Sat.1 wird künftig vermutlich wieder vermehrt Flächen für die im Sender ungeliebten Drittanbieter freiräumen müssen. Inzwischen hat die Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz (LMK) Details zu den von der Regelung betroffenen Sendeplätzen bekanntgegeben: Die wegen rechtlicher Auseinandersetzungen teilweise unter Vorbehalt stehende Ausschreibung erstreckte sich auf drei jeweils rund einstündige Sendezeiten wöchentlich.

Einerseits geht es um den Sendeplatz am Dienstagabend von 23:10 Uhr bis 00:15 Uhr, sowie von 00:15 Uhr bis 01:15 Uhr - damit wird man bei Sat.1 noch vergleichsweise gut leben können, schließlich setzt der Sender schon im Vorfeld mit Ulrich Meyers "Akte" auf eine Magazin-Farbe im Programm. Eher ungewöhnlich ist die Tatsache, dass Sat.1 künftig auch samstags zwischen 19:00 Uhr und 19:55 Uhr eine Fläche für Drittanbieter freiräumen muss. Der späte Montagabend, auf dem einst "Planetopia" gezeigt werden musste, kann dagegen weiterhin mit Serien bespielt werden.

Die Ausschreibungsmodalitäten waren zuvor mit Sat.1 detailliert erörtert worden, erklärte die LMK, bei der für die drei Sendeplätze insgesamt 61 Bewerbungen eingegangen sind. Davon richten sich 20 Bewerbungen auf die Stunde nach "Akte". Für die unmittelbar daran anschließende Sendezeit von 00:15 bis 01:15 Uhr liegen der LMK 21 Bewerbungen vor. 20 Bewerbungen wurden für die dritte Sendezeit am Samstag vorgelegt. Die eingegangenen Bewerbungen sollen nun auf ihre Vereinbarkeit mit den Regelungen des Rundfunkstaatsvertrages und der sonstigen landesrechtlichen Bestimmungen geprüft werden. Anschließend ist geplant, die zulassungsfähigen Anträge mit Sat.1 zu erörtern - mit dem Ziel einer einvernehmlichen Auswahl.

Seit einem entsprechenden Gerichtsbeschluss aus dem Jahr 2014 hat Sat.1 Formate von Drittanbietern wie "Planetopia" und "Weck up" aus dem Programm verbannt. Die Richter begründeten ihre Entscheidung damals damit, dass es bereits Fehler bei der Ausschreibung der Drittsendezeiten gegeben habe. Diese sei zudem "offensichtlich auf die Bedürfnisse von News and Pictures ausgerichtet" gewesen. Außerdem habe die für das Verfahren zuständige LMK einen "unangemessenen Zeitdruck" auf Sat.1 ausgeübt. Insgesamt zeige sich, dass die Auswahl der Bewerber "nicht fair und ergebnisoffen" erfolgt sei.

Sat.1 ist nach den Regelungen des Rundfunkstaatsvertrags eigentlich dazu verpflichtet, unabhängigen Drittveranstaltern wöchentlich 180 Minuten Sendezeit einzuräumen - "zur Sicherung der Meinungsvielfalt", wie es heißt. Privatsender sind allerdings nur dann dazu verpflichtet, Sendefenster von Drittanbietern auszustrahlen, wenn diese mehr als zehn Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum erzielen. Erreicht eine Sendergruppe zusammen mehr als 20 Prozent, so ist der reichweitenstärkste Sender dazu verpflichtet, entsprechende Sendeplätze freizuräumen.