Am Ende war es ein Auftritt des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, der Chris Licht arg unter Druck setzte. Licht, seit etwas mehr als einem Jahr CEO des strauchelnden Nachrichtensenders CNN, hat mit sofortiger Wirkung nicht mehr die Leitungsposition inne. Warner Bros. Discovery, die Muttergesellschaft von CNN, bestätigt das. In den vergangenen Tagen war die Kritik an Licht gewachsen, denn er war es, der einen Soloauftritt von Trump ins Programm hievte.

 

In der Sendung tat Trump das, was er schon immer tat: Er stellte abenteuerliche Behauptungen auf. "Hetzen, schimpfen, beleidigen" nannte "Der Spiegel" kürzlich das, was Trump von sich gab. Christiane Amanpour, seit Jahrzehnten on air prägend für den Sender, sagte einige Tage nach der Trump-Sendung: "Bei allem Respekt finde ich nicht, dass man Donald Trump hätte erlauben sollen, in diesem spezifischen Format aufzutreten." Ein anderer ehemaliger CNN-Kommentator erklärte, der Sender werde sich vom "Gestank" dieser Sendung nicht mehr reinwaschen können.

Dieses "Reinwaschen", es wird nun nicht mehr die Aufgabe von Licht sein. Wer auf immer ihm nachfolgt, wird Quotendruck verspüren. Immerhin brachte Trump steigende Zahlen, war aber nur ein Strohfeuer. CNN ist in der Hauptsendezeit zulezt auf etwas mehr als 300.000 Zusehende abgefallen, die Entwicklung sei auch auf "Programmfehler" zurückzuführen, heißt es aus Amerika. David Zaslav, CEO von Warner Bros. Discovery, schlug in einer Erklärung freilich deutlich freundlichere Töne an: "Die Aufgabe, CNN zu leiten, war nie einfach, besonders in einer Zeit großer Umwälzungen und Veränderungen und er hat sein Herz und seine Seele in diese Aufgabe gesteckt", sagte er und äußerte seinen Respekt vor Licht.

Für Chris Licht lief sein Ende beim bekannten News-Sender also ähnlich miserabel wie sein Start. Begonnen hatte seine Zeit als CNN-Boss nämlich mit der Entscheidung, CNN+ wieder einzustampfen, was auch deshalb so bemerkenswert war, weil der Streamingdienst nicht einmal einen Monat lang verfügbar war, als die Entscheidung des Endes mitgeteilt wurde. Eine "einzigartig beschissene Situation" nannte Licht das Vorgehen damals.

Wer CNN nun in ruhigeres Fahrwasser mit wieder steigenden Reichweiten führt, ist noch unklar – doch längst werden Namen spekuliert. Christiane Amanpour ist einer davon, Amy Entelis ein anderer. Entelis arbeitet seit elf Jahren für CNN, aktuell ist sie zuständig für Akquise und Entwicklung von Programm.