Als der "Spiegel" vor einer Woche über zahlreiche Vorwürfe gegen Schauspieler und Filmemacher Til Schweiger berichtete, wies Constantin Film, Produktionsfirma des betroffenen Films "Manta Manta - Zwoter Teil", entscheidende Teile der Berichterstattung zurück. Die gegen Schweiger erhobenen Vorwürfe seien "überwiegend unvollständig und verzerrend, teilweise auch wiederum schlicht falsch", hieß es gegenüber dem "Spiegel". Angst und Druck hätten am Set nicht geherrscht, vielmehr sei die Stimmung "ganz überwiegend überdurchschnittlich positiv gewesen". Nun hat sich Martin Moszkowicz, Geschäftsführer von Constantin Film, in einem "FAZ"-Interview zu Wort gemeldet - dort schlägt er ganz andere Töne an. 

Moszkowicz bestätigt gegenüber der "FAZ" auch einen der zentralsten Vorwürfe in der "Spiegel"-Berichterstattung: Til Schweiger soll während den Dreharbeiten zu "Manta Manta - Zwoter Teil" einen Mitarbeiter von Constantin Film geschlagen haben - offenbar im alkoholisierten Zustand. Moszkowicz bestätigt diesen Vorgang und sagt, die Dreharbeiten seien an diesem Tag abgebrochen worden - Schweiger hatte sich unabhängig von diesem Vorfall auch eine Verletzung im Gesicht zugezogen. "Im Falle von Tätlichkeit am Drehort erfolgt bei uns ausnahmslos – so auch hier – eine Abmahnung mit Androhung von Kündigung und Schadenersatz im Wiederholungsfall", so Moszkowicz. Die restlichen Drehtage der Produktion seien dann ohne einen weiteren Vorfall beendet worden.

Zu anderen gegen Schweiger erhobenen Vorwürfen äußert sich der Geschäftsführer von Constantin Film weniger klar. Er verwies auf laufende Untersuchungen. So sei es aktuell noch unklar, wie eine Mitarbeiterin ein Dach betreten konnte, das dafür nicht vorgesehen war. Die Frau fiel durch das Dach und verletzte sich schwer. Moszkowicz kündigt außerdem eine Compliance-Untersuchung der Dreharbeiten an, die von einer unabhängigen Kanzlei durchgeführt werden sollen. Gleichzeitig beklagt Moszkowicz, dass sich die Betroffenen nicht bei Constantin Film gemeldet hätten. "Wenn ich als Arbeitgeber nicht weiß, dass sich jemand schlecht behandelt fühlt, dass er psychische Probleme durch die Arbeitssituation hat, kann ich nichts unternehmen."

Moszkowicz betont, mit Constantin Film ein Teil der Lösung sein zu wollen und fordert daher einen branchenweit gültigen Code of Conduct. Er nehme die Vorwürfe sehr ernst, sagt er. Bei der Produktion sei es zu "bedauerlichen Vorfällen" gekommen. Generell sei der Druck auf die Drehzeiten immens. "Ich fordere schon lange, dass man weniger Produktionen in Auftrag gibt und diese dafür besser finanziell ausstattet. Der Markt vergrößert sich nicht, die Fördertöpfe wachsen nicht. Wenn man fairere Produktionsbedingungen möchte, kann das nur heißen: weniger Produktionen, besser ausgestattet. Das geht."

Dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die am Set möglicherweise schikaniert werden und sich unwohl fühlen, nicht an den Auftraggeber wenden, weil sie Nachteile bei künftigen Buchungen befürchten, kann Martin Moszkowicz derweil nicht nachvollziehen. Er spricht von einer Vollbeschäftigung in der Branche. "Jedes Crewmitglied, das sich irgendwo nicht wohlfühlt, findet sofort woanders einen Job. Niemand ist wirtschaftlich von einem bestimmten Produzenten oder Regisseur abhängig." Mit Schweiger plant Constantin Film derweil keine neuen Projekte, neben dem zweiten Teil von "Manta Manta" hatte man mit ihm noch den Film "Das Beste kommt noch" gedreht - dieser wird demnächst veröffentlicht. Moszkowicz: "Ich hoffe sehr, dass Til seine Probleme in den Griff bekommt."