Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung von Studio Babelsberg wurde jüngst einem so genannten Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der Kino BidCo GmbH zugestimmt. Während die einen den Schritt als wichtig für die zukünftige Integration von Studio Babelsberg in die Cinespace Studios beschrieben, sprachen andere davon, dass die komplette Entscheidungsgewalt nun an den US-Eigentümer abgegeben wurde. Zudem fließen mögliche Gewinne auch dorthin, allerdings würden auch mögliche Verluste dann ausgeglichen.

Andy Weltman, Co-CEO der Studio Babelsberg AG: "Ziel ist es, die aktuelle Unternehmensstrategie der Studio Babelsberg AG weiterzuführen und insbesondere die Marktposition von Studio Babelsberg im Bereich der Spielfilmproduktion in Kombination mit den tiefgehenden Erfahrungen der Cinespace Studios im Bereich Streaming und Fernsehen zu nutzen." Er sprach von einem "neuen Kapitel" und Möglichkeiten, Studio Babelsberg langfristig weiterzuentwickeln.

Aktionäre der Studio Babelsberg AG haben die Möglichkeit, ihre Aktien an der Studio Babelsberg AG gegen eine Barabfindung in Höhe von 3,65 Euro je Aktie an die Kino BidCo GmbH zu veräußern. Diese Summe sei in einem Wertgutachten ermittelt worden. Der Vertrag sieht darüber hinaus eine jährliche Ausgleichszahlung im Cent-Bereich für Aktionäre vor, die ihre Möglichkeit zum Verkauf ihrer Aktien an die Kino BidCo GmbH nicht ausüben.

Michael Kunert, der die Kleinaktionäre des Studios vertritt, äußerte sich indes am Wochenende alles andere als begeistert. Ihm sei nicht klar geworden, welche Pläne der amerikanische Investor wirklich verfolge, er forderte entsprechende Transparenz. Das Brandenburger Wirtschaftsministerium forderte indes gegenüber dem RBB, dass Gewinne nicht abgeschöpft, sondern auch in den Standort investiert werden. Auch der Erhalt der rund 100 Arbeitsplätze am Standort sei wichtig.

Zu den bekanntesten Produktionen im Studio Babelsberg gehören Netflix-Serien wie "1899" oder "Dark". Auch die Sky-Serie "Babylon Berlin" entstand dort. Ebenfalls entsteht die tägliche Serie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" im Studio Babelsberg.