Das ZDF hat am Wochenende kein Herz für die Skispringer bewiesen. Sowohl am Samstag, als Andreas Wellinger und Karl Geiger bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften zu Silber und Bronze sprangen, als auch am Sonntag beim Gold für das deutsche Mixed-Team schauten die Fans zumindest im linearen Programm in die Röhre. In der entscheidenden Schlussphase schaltete das ZDF um 19 Uhr zu den Nachrichten - und kehrte danach zu den Live-Übertragungen auch nicht mehr zurück. Kaum auszudenken, würde der Sender bei der Verlängerung eines Fußball-WM-Spiels ähnlich verfahren.

"Das ist von unseren Leuten als skandalös und sehr traurig und wütend aufgenommen worden", hatte Teammanager Horst Hüttel schon am Samstag erklärt. "Es passiert nicht so oft, dass drei Deutsche Chancen auf die Medaillen haben - zwei haben es ja geschafft. Das verstehen wir alle nicht."

Beim ZDF schiebt man die Entscheidung auf das Wetter. "Wegen der wetterbedingen Verzögerungen beim Skispringen in Planica konnte die Schlussphase der WM-Wettbewerbe nicht im TV, aber im ZDF-Livestream übertragen werden. Darauf wurden die Zuschauerinnen und Zuschauer mehrfach hingewiesen, bevor das ZDF jeweils um 19:00 Uhr zu den 'heute'-Nachrichten schaltete", erklärte ein Sendersprecher gegenüber DWDL.de. "Es ist bedauerlich, dass aufgrund der wetterbedingten Terminverschiebungen die Wettbewerbe nicht im vorab festgelegten Zeitplan beendet werden konnten. Allerdings bieten die Livestreams für ein Vollprogramm wie das ZDF ein zeitgemäßes Äquivalent in solchen Ausnahmesituationen." So sei die Live-Berichterstattung bei "sportstudio.de" und in der Mediathek "umfassend zu Ende geführt" worden.

Die Entscheidung bedeutete für das ZDF übrigens sogar  Abschalter: Während das Skispringen am Sonntag zunächst 3,56 Millionen Fans erreichten, kamen die Nachrichten danach nur auf 3,39 Millionen. Bei den 14- bis 49-Jährigen ging der Marktanteil von starken 11,0 auf 7,6 Prozent zurück. Freuen konnte sich dagegen Eurosport, wo die beiden Springen bis zum Schluss gezeigt wurden. Dort waren in der Spitze bis zu 1,25 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer mit dabei.