Es ist der Beginn des Endes einer Ära: Netflix-Mitgründer Reed Hastings tritt als Co-Chef von Netflix zurück. An der Doppelspitze übernimmt Greg Peters an der Seite von Ted Sarandos die Position, wie der Streamingdienst mitteilte. Peters war bislang schon im Vorstand für das Tagesgeschäft verantwortlich, kennt Netflix damit also bestens. Hastings hatte das Unternehmen 1997 zusammen mit Marc Randolph in Kalifornien gegründet - damals verlieh Netflix noch DVDs und verschickte diese per Post. Als Streamingdienst positionierte sich Netflix erst zehn Jahre später.

"Ich bin so stolz auf unsere ersten 25 Jahre und blicke voller Freude auf unser nächstes Vierteljahrhundert", erklärte der 62-Jährige und fügte hinzu: "Selbst Gründer müssen sich weiterentwickeln!" Verabschieden wird sich Reed Hastings von Netflix allerdings nicht, stattdessen wird er sich an die Spitze des Verwaltungsrats zurückziehen. Ein Schritt, der ihm nicht schwer fallen dürfte, schließlich habe er bereits vergangenen zweieinhalb Jahren Sarandos und Peters zunehmend das Management überlassen, erklärte er. Er werde die beiden Netflix-Chefs weiter unterstützen und sich für einen guten Aktienkurs einsetzen, wolle sich zugleich aber mehr wohltätigen Zwecken widmen.

Sein Abschied erfolgt zugleich mit guten Geschäftszahlen: Nach einem herausfordernden Jahr konnte Netflix im vierten Quartal 2022 unterm Strich 7,66 Millionen neue Kundinnen und Kunden hinzugewinnen, wie der Streamingdienst mitteilte. Das lag deutlich über den Erwartungen der Analysten. Zum Jahresende brachte es Netflix damit auf 230,75 Millionen Kundinnen und Kunden. Den überraschend starken Anstieg führt das Unternehmen etwa auf die Doku-Serie "Harry & Meghan" zurück. Daneben waren auch die Serie "Wednesday" sowie die beiden Filme "Troll" und "Glass Opinion" erfolgreich.

"2022 war ein schwieriges Jahr mit einem holprigen Start, aber einem glänzenderen Abschluss", erklärte Netflix in seinem Geschäftsbericht. Im vierten Quartal sind die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund zwei Prozent auf 7,9 Millionen US-Dollar gestiegen. Der Nettogewinn brach jedoch deutlich ein und fiel von 607 auf 55 Millionen Dollar. Für das erste Quartal rechnet Netflix allerdings eigenen Angaben zufolge mit einem Anstieg auf 1,3 Milliarden Dollar. Zufrieden zeigte sich der Streamingdienst zugleich mit dem Start der werbefinanzierten Abos, die es Nutzerinnen und Nutzern neuerdings ermöglichen, Netflix zu einem günstigeren Preis zu erwerben.