Eigentlich ist der Januar kein guter Monat für die privaten Fernsehsender. Obwohl die TV-Nutzung ihren Höchststand erreicht, wollen die Unternehmen nur wenig Geld für Werbung ausgeben - ein Umstand, der sich in oft schlecht ausgebuchten Werbepausen niederschlägt, die noch dazu mit viel Eigenwerbung aufgefüllt werden. Vor diesem Hintergrund ist es umso erstaunlicher, dass der Januar insbesondere für RTL über viele Jahre hinweg der Monat war, in dem die meisten Programm-Leuchttürme starteten.

Bis heute fest etabliert ist das berühmt-berüchtigte Dschungelcamp, das nach Corona-Zwangspause und zwischenzeitlichem Umzug nach Südafrika an diesem Freitag erstmals wieder nach Australien zurückkehren wird, noch dazu mit Jan Köppen als neuem Moderator an der Seite von Sonja Zietlow. Und auch wenn die Zahl der Realityshows inzwischen kaum noch zu überblicken ist, so sticht "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" nach wie vor heraus - entsprechend groß ist dann auch die Bedeutung des Formats für den RTL-Vermarkter AdAlliance.

Frank Vogel © RTL Frank Vogel
In diesem Jahr kommt erschwerend zur generellen Werbemüdigkeit im Januar der Umstand hinzu, dass der TV-Werbemarkt generell schwächelt, weil die wirtschaftlichen Unsicherheiten in Folge des Ukraine-Kriegs seit Monaten für Zurückhaltung bei den Buchungen sorgen. Frank Vogel, Geschäftsführer der AdAlliance, will auf DWDL.de-Nachfrage nicht konkret sagen, wie es um die Auslastung der Werbebreaks beim diesjährigen Dschungelcamp bestellt ist, gibt sich jedoch offiziell zufrieden. "Der Dschungel gehört seit vielen Jahren zu den Highlights bei RTL und auch in der Vermarktung ist der Dschungel immer sehr beliebt. Sowohl die Ad Special-Integrationen als auch die klassischen Werbeinseln sind gut gebucht", sagt Vogel.

Dass die Show nun wieder von Südafrika nach Australien zieht, schlägt sich allerdings offensichtlich nicht in erhöhtem Interesse der Werbekunden nieder. "Die Marke 'Ich bin ein Star - Holt mich hier raus' strahlt über Kontinente hinaus. Daher ist die Location nicht für die Buchungen relevant, es ist das Event an sich, das Werbekunden lockt", ist Vogel überzeugt. Erstmals gehört auch die Marke Gutfried zu den Kunden. Sie ist mit ihren veganen und vegetarischen Alternativprodukten Partner der diesjährigen Staffel - was auch deshalb bemerkenswert ist, weil es gerade die mitunter eklig anmutenden Essens-Prüfungen waren, mit denen die Show in der Vergangenheit Aufsehen erregte.

Die Gutfried-Kampagne im Dschungel-Umfeld umfasst Opener-, Reminder- und Closer-Elemente bei RTL, RTL+ sowie RTL.de. Als weiteren Sponsor konnte die AdAlliance erneut den Likör-Hersteller Kuemmerling gewinnen, der nach Angaben des Vermarkters in Folge der erstmaligen "IBES"-Werbung im vorigen Jahr offenkundig starke Abverkaufszahlen im Handel verzeichnete. Auch diesmal setzt Kuemmerling daher unter anderem wieder auf situative Framesplits, die das Geschehen in Australien szenenspezifisch kommentieren. Unter dem Claim "Kräuter mit Kante" stehen die Kräuter- und Pfefferminzvarianten im Fokus und die Tieranimationen aus dem vergangenen Jahr kommen erneut zum Einsatz.

funny frisch Sponsoring bei IBES © RTL "funny frisch"-Sponsoring im Dschungelcamp-Umfeld bei RTL.

Nach der Vorjahres-Premiere ist zudem der Chips-Hersteller funny-frisch wieder in Australien dabei - und zwar mit einem neuen Ad Special, dem auditiven Icon-To-Framesplit. Dieser startet visuell mit einem plötzlich erscheinenden Chips-Icon in einer laufenden Folge am unteren Bildschirmrand, ist akustisch begleitet von einem typischen "Knusper-Geräusch" und endet in einem klassischen Framesplit, der situativ auf eine Situation im Camp Bezug nimmt.

Weiterer Werbepartner ist McDonald's, das im achten Jahr erstmals auf sogenannte situative Animated-Icon-To-Cut-Ins setzt. Dabei fallen parallel zur laufenden Folge von der rechten oberen Bildfläche Werbeelemente herunter, die in einem Cut In enden und die Werbebotschaft ausspielen. Ebenfalls McDonald’s-Premiere feiert der situative Framesplit. Dieser wurde für das Unternehmen speziell angepasst und statt des üblichen ausgestanzten Rechtecks wird die Stanzung in Form eines Big Mac dargestellt.

Zum Einsatz kommen außerdem wieder die sogenannten "Animated-Actions-Moves". Diese wurden auf Basis der lustigen Telefon-Voting-Animationen gestaltet und erneut für McDonald’s adaptiert. Anstatt der Camperinnen und Camper inszeniert die AdAlliance mehrere Burger, Pommes und Chicken McNuggets als Protagonisten. Die Fast-Food-Kette wird bei seinem Dschungel-Einsatz aber auch auf bereits etablierte Werbe-Elemente setzen: Für einen der ausziehenden Kandidaten gibt's einen Zwischenstopp in einem McDonald’s-Restaurant - ein cleverer Schachzug, den sich RTL teuer bezahlen lässt. Alleine für den klassischen 30-Sekünder  werden in diesem Jahr brutto zwischen rund 77.000 und 164.000 Euro fällig.