Robert Ziegler © ORF/Roman Zach-Kiesling Robert Ziegler
Journalisten, die über ihre Verflechtungen mit der Politik stolpern, hat es zuletzt mehrfach gegeben. Nun steht der ORF Niederösterreich und insbesondere ihr Chef Robert Ziegler in der Kritik. Sowohl der "Spiegel" als auch die österreichischen Tageszeitungen "Standard" und "Presse" berichteten letzte Woche gemeinsam darüber, dass sich Ziegler in seiner Zeit als Chefredakteur mehrfach und in unzulässiger Weise für eine Berichterstattung zugunsten der regierenden ÖVP und ihrer Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner eingesetzt haben soll. Die Medien beziehen sich in ihren Berichten auf interne Unterlagen und Chats. So habe der Chefredakteur unter anderem in einem Kulturbeitrag einen O-Ton der Top-Politikerin hineinreklamiert. Von der Politik hagelte es im Anschluss an die Berichterstattung Rücktrittsforderungen in Richtung Ziegler, der sprach zunächst von "diffusen und nicht nachvollziehbaren Vorwürfen" und betonte die Unabhängigkeit der Redaktion. Doch die Luft für den ORF NÖ-Landesdirektor wurde in den vergangenen Tagen dünner. Der ORF-Redaktionsrat forderte am Montag die Suspendierung Zieglers sowie eine externe Kommission, die die Vorwürfe prüfen solle. ORF-Chef Roland Weißmann setzte kurze Zeit später eine sogenannte Evaluierungs-Kommission ein, der auch aktuelle Mitarbeitende des Senders angehören. Darüber hinaus hat Weißmann Zieglers Zuständigkeiten bezüglich der aktuellen Berichterstattung der Hörfunkdirektorin Ingrid Thurnher übertragen. Das beinhaltet auch die Berichterstattung zur anstehenden Landtagswahl in Niederösterreich. "Mit diesem Schritt ist sichergestellt, dass die Redakteurinnen und Redakteure des ORF Niederösterreich unter der Leitung von Chefredakteur Benedikt Fuchs unbelastet ihrer journalistischen Arbeit nachkommen können", sagt der ORF-Chef. 

Styria © Styria
Das Sterben von Print-Titeln geht derweil weiter. Vor einigen Tagen hat die Styria Media Group das Aus der Magazine "Wienerin" und "Diva" angekündigt. Zum Jahresende ist Schluss. Styria teilte außerdem mit, dass Verkaufsgespräche für die beiden Titel ergebnislos verlaufen seien. Die entsprechenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Styria Medienhaus Lifestyle GmbH & Co KG wurden beim AMS (Arbeitsamt) zur Kündigung angemeldet. Die beiden Titel sind langjährige Magazine auf dem österreichischen Print-Markt, die "Wienerin" wurde 1985 gegründet, vier Jahre später kam "Diva" erstmals auf den Markt. Schon in den vergangenen Jahren hat die Styria etliche Magazine eingestellt, "Wienerin" und "Diva" waren die letzten Print-Magazine ihrer Art. 

Wolfgang Fellner © oe24.TV Wolfgang Fellner
Nachdem erneut Belästigungsvorwürfe gegen Verleger Wolfgang Fellner öffentlich geworden sind (DWDL.de berichtete), haben sich nun das Frauennetzwerk Medien sowie der Presseclub Concordia an Niki Fellner, den neuen starken Mann der Mediengruppe Österreich/oe24, gewandt. So frage man sich, welche Schritte innerhalb des Unternehmens gesetzt würden, um die Mitarbeiterinnen vor sexuellen Übergriffen zu schützen. "Wurden neue Richtlinien zum Schutz der Frauen bei Österreich, oe24.at und OE24.tv erarbeitet oder Safe Spaces geschaffen sowie untadelige Vertrauenspersonen ernannt, an die sich Betroffene diskret wenden können?", fragen die beiden Organisationen Niki Fellner, Sohn von Verlagsgründer Wolfgang Fellner. Frauennetzwerk Medien und Presseclub Concordia kritisieren außerdem, dass die vielen Vorwürfe und zum Teil ja auch Urteile gegen Fellner senior bislang keine echten Konsequenzen nach sich gezogen hätten. Er sei weiter on Air zu sehen, während "einige der betroffenen Frauen mit beruflich herausfordernden Situationen zu kämpfen" hätten. "Auch hier drängt sich eine Frage auf: Ist die neue Geschäftsführung der Ansicht, dass dieser Moderator weiterhin auf Sendung zu sehen sein sollte?"

Wiener Zeitung © Wiener Zeitung
Die Zeichen bei der "Wiener Zeitung" stehen auf Veränderungen: Die älteste bis dato noch erscheinende Tageszeitung der Welt wird Mitte 2023 vermutlich nur noch online erscheinen. Je nach Finanzaustattung könnte es auch ein Print-Produkt geben, das erscheint nach aktuellen Planungen aber wohl nur noch einmal im Monat. Nun steht auch fest, dass Chefredakteur Walter Hämmerle seinen Hut zum Ende des Jahres nimmt. Er war ein Gegner des Umbaus und wollte die gedruckte Tageszeitung als eben solche erhalten. Eine angebotene Vertragsverlängerung lehnte Hämmerle jetzt ab. Geschäftsführer Martin Fleischhacker erklärte gegenüber der APA, dass man aktuell mit dem Vize-Chefredakteur in Gesprächen zur weiteren Vorgehensweise sei. Hämmerle verlässt die Zeitung nicht ganz, er will vorerst weiter als Redakteur arbeiten. Sollte die Umstellung aber wie geplant kommen, sehe er keine Zukunft für sich bei der "Wiener Zeitung". 

Profil © VGN
Und noch eine Chefredakteurs-Personalie: Anna Thalhammer wird ab dem 1. März Chefredakteurin des Nachrichtenmagazins "Profil". Als solche folgt sie auf Christian Rainer, dessen Aus erst vor wenigen Tagen bekannt geworden war (DWDL.de berichtete). Wer auf Rainer in seiner Position als Herausgeber folgt, ist unterdessen noch unklar. Thalhammer arbeitet aktuell als Chefreporterin bei der "Presse", ihrer Karriere begann die 37-Jährige beim "Kurier". Thalhammer ist die erste Frau, die die Chefredaktion des "Profil" übernimmt. 1970 wurde das Nachrichtenmagazin gegründet, in den vergangenen 25 Jahren leitete Christian Rainer die Redaktion. 

Puls 4 © Puls 4
Bereits in der vergangenen Woche hatten wir an dieser Stelle berichtet, dass sich Canal+ und Sky Champions- bzw. Europa- und Conference League-Rechte gesichert haben. Und nun ist auch klar, dass auch Puls 4 als Privatsender ab 2024 mit von der Partie sein wird. So wird man jeden Dienstagabend Highlights der Champions League zeigen, darüber hinaus kann man donnerstags pro Runde ein Match der Europa- oder Conference League übertragen. Für Puls 4 ist es damit ein Comeback, schon vor einigen Jahren übertrug man europäischen Spitzenfußball, dann schnappte sich ServusTV die Rechte. Der Salzburger Privatsender geht nun leer aus. Markus Breitenecker, Geschäftsführer von ProSiebenSat.1Puls4, sagt: "Premium-Sportrechte-Verfahren sind ein hart umkämpfter Prozess ungleicher Teilnehmer. Wir haben mit unseren wirtschaftlich vernünftigen Mitteln das Ziel gehabt, unserem Publikum, den Österreicher:innen, auch im Free-TV und in unserer kostenlosen Streamingapp ZAPPN Spitzenfußball präsentieren zu können. Dass uns diese kleine Sensation gelungen ist, ist eine taktische Meisterleitung meines Teams und ein Meilenstein von Puls 4 und ZAPPN. Mit dem Livespiel-Recht der UEFA Europa League gehen wir den österreichischen Weg und hoffen auf starke österreichische Beteiligung. Mit der UEFA Champions League Dienstags-Highlights werden wir die besten Szenen der besten Fußballer Europas zeigen können. Unser Haus ist voller Euphorie und mit unserer tollen Sportredaktion sind wir sehr bereit für 2024."

Österreich in Zahlen

Lionel Messi © IMAGO / Laci Perenyi
Das WM-Finale zwischen Argentinien und Frankreich ist das meistgesehene Match des Turniers gewesen. Das Elfmeterschießen kam im ORF auf 2,01 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, das entsprach 63 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum, bei den 12- bis 49-Jährigen waren es sogar 71 Prozent. Die Verlängerung kam bereits auf eine starke Reichweite in Höhe von 1,77 Millionen, hier wurden 60 und 68 Prozent gemessen. Im Ersten erreichte das WM-Finale zusätzlich 187.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Mit dem Halbfinale zwischen Argentinien und Kroatien hatte einige Tage zuvor auch ServusTV die Millionenmarke geknackt. Die zweite Halbzeit erreichte beim Privatsender 1,06 Millionen Zuschauende, während den ersten 45 Minuten sahen noch 873.000 Menschen zu. 

Fußball-WM 2022 in Katar © FIFA
Trotz des starken Endspurts lässt sich festhalten, dass die WM deutlich weniger gefragt war als noch vor vier Jahren. So kam der ORF im Schnitt auf 529.000 Zuschauerinnen und Zuschauer über alle WM-Spiele hinweg, der durchschnittliche Marktanteil lag bei 26 Prozent. Vor vier Jahren waren es noch 37 Prozent und 722.000 Zuschauende. Und auch bei den 12- bis 49-Jährigen ging der Marktanteil von 43 auf 32 Prozent zurück. 2018 war der ORF allerdings auch alleiniger Rechtehalter, in diesem Jahr teilte man sich die WM-Spiele mit ServusTV. 

MA 2412 © ORF/Hubert Mican
Am Sonntag feierten in ORF 1 zur besten Sendezeit außerdem die "MA 2412"-Beamten "Weber & Breitfuss", gespielt von Alfred Dorfer und Roland Düringer, ihr Comeback nach vielen Jahren der TV-Abstinenz. Und das Publikum schaltete ein: 994.000 Menschen ließen sich die erste Folge des Abends nicht entgehen, 831.000 waren es bei Ausgabe zwei. Mit 31 und 27 Prozent Marktanteil dominierte der Sender die Primetime, der "Tatort" in ORF 2 kam zur gleichen Zeit nur auf 430.000 Zuschauende und 14 Prozent Marktanteil. Auch bei den 12- bis 49-Jährigen waren die beiden Specials mit 38 bzw. 40 Prozent sehr gefragt.