Wer nach inhaltlichen Ähnlichkeiten bei den Showproduktionen "Wer stiehlt mir die Show?", "Glow Up" und "Salon Simonetti" sucht, der wird sich strecken müssen – und er wird bei einem ganz wesentlichen Protagonisten fündig werden. Dass Riccardo Simonetti allen drei Formaten im vergangenen Jahr seinen Stempel aufdrückte, belegt, welch große Bandbreite der Bad Reichenhaller hat. Einen "TV-Influencer mit Herz und Verstand" nannte DWDL-Kolunist Peer Schader den Mann, der ein Vielfaltsbotschafter ist, wie er im Buche steht. Ein Mann, der auch heute den Flair von Großstadtstyle mit Bodenhaftung verbindet. "Bad Reichenhall war mein New York", sagte Simonetti kürzlich zu DWDL.de über den Riccardo von früher. Ein Satz, der viel aussagt.

Simonetti macht jedes Format, selbst wenn es nicht "Glow Up" heißt, bunter – und besser. Er schafft es, ernsthaft und entertainig in einem Zuge zu sein. Mainstream im klassischen Sinne, das ist keines der Formate, dem der einst mal unter die 30 einflussreichsten Menschen unter 30 gewählte in diesem Jahr zu Glanz verhalf. Und es ist schon Kunst, es schaffen, bei der Intention gerne aufzufallen nicht der Gefahr zu unterlaufen, in größerem Stile zu nerven.

Nun, genervt hat Simonetti weder bei "Wer stiehlt mir die Show?", nicht bei "Glow Up", wo er mit ungeheurem Charme auffiel und erst recht nicht beim vor wenigen Wochen angelaufenen "Salon Simonetti", in dem sich "die queere Nervensäge", wie er sich mal selbst nannte, zum einfühlsamen, ehrlichen und zuhörenden (große Kunst!) Talker entwickelt. Ein persönliches Anliegen sei diese Show, weil es dort um Themen geht, die ihm am Herzen liegen, die aber auch in der Gesellschaft (mehr) Beachtung finden sollten.

Es geht um Familie, ums Selbst-Sein, um Liebe, aber auch ums Streiten. Kurzum: Um wesentlichen Kitt innerhalb einer Gesellschaft, die nicht wenige insbesondere in Wochen mit Schlagzeilen rund um Reichsbürger-Parallelgesellschaften auf einen Kipppunkt zusteuern sehen. Und so ist es nicht übertrieben, dass ein bisschen mehr Riccardo Vielen gut tun würde. Ein bisschen mehr Mut hier, ein bisschen mehr Balance da. Aufrichtiges Zuhören an der einen, eine charmant-klare Kante an der anderen Stelle.

Richtiger als Peer Schader schon im späten Frühjahr kann man es nicht sagen: "Riccardo Simonetti ist so ziemlich das Beste, was dem deutschen Fernsehen seit längerer Zeit passiert ist." Mit ihm kann auch das Fernsehjahr 2023 kommen.