ProSiebenSat.1 hat die Ende Oktober bereits vorläufig veröffentlichten Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2022 bestätigt. Demnach wurde ein Konzernumsatz von 921 Millionen Euro erzielt, der 13 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahreszeitraums liegt. Ohne die Umsatzbeiträge der zuletzt veräußerten Portfoliounternehmen wie dem US-Produktionsgeschäft der Red Arrow Studios lag der Konzernumsatz mit 920 Millionen Euro immer noch neun Prozent unter dem Vorjahreswert. Über die ersten neun Monate des Jahres hinweg verzeichnete ProSiebenSat.1 einen Konzernumsatz von 2.930 Millionen Euro und damit ein Minus von vier Prozent.

Bei der Vorstellung der Zahlen sprach ProSiebenSat.1 von einem "herausfordernden Marktumfeld". So sei von der anhaltend hohen Inflation und zunehmenden Konsumzurückhaltung besonders der Werbemarkt betroffen. So sanken die Entertainment-Werbeerlöse im dritten Quartal in der DACH-Region um zehn Prozent auf 430 Millionen Euro, während sich die Werbeumsätze des Segments insgesamt im Vorjahresvergleich um fünf Prozent verringerten. Im Mehrjahresvergleich hätten diese jedoch das Umsatzniveau von 2019 und damit von vor dem Ausbruch der Pandemie übertroffen. Wachstumstreiber war in diesem Vergleich das digitale Entertainment-Angebot mit Plattformen wie Studio71.

Im Segment Dating & Video entwickelte sich der Außenumsatz im dritten Quartal im Vergleich zur Vorjahresperiode mit 129 Millionen Euro immerhin stabil, während sich der Außenumsatz des Segments Commerce & Ventures um 14 Prozent auf 170 Millionen Euro reduzierte. Die Entwicklung des Vergleichsportals Verivox sei etwa deutlich von den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf den Energiemarkt geprägt. Zudem sei das Media-for-Equity- und Media-for-Revenue-Geschäft gegenüber dem starken Vorjahresquartal rückläufig, was die Abschwächung des Werbemarkts reflektiere.

Joyn-Übernahme "genau richtig"

Keine einfachen Voraussetzungen also für den neuen CEO Bert Habets, der am Dienstag zunächst seinem Finanzvorstand Ralf Peter Gierig den Vortritt ließ. "Das Marktumfeld hat sich im Jahresverlauf durch Inflation, Energiepreiskrise und Konsumzurückhaltung immer weiter eingetrübt", sagte Gierig. "Gerade in diesen Zeiten treiben wir unsere Transformation konsequent voran." Gleichzeitig erklärte er, in die Zukunft der Gruppe zu investieren. "So sind wir sehr gut positioniert, um als frühzyklisches Unternehmen von einer wirtschaftlichen Erholung insbesondere im Werbemarkt unmittelbar profitieren zu können."

Genau deshalb sei auch die vollständige Übernahme der Streaming-Plattform "genau richtig" gewesen, betonte das Vorstandsmitglied. "Sie spielt in unserer digitalen Entertainment-Strategie eine zentrale Rolle. Unser Ziel ist es, Joyn zur größten, frei zugänglichen Streaming-Plattform für Premium-Videoinhalte im deutschsprachigen Raum zu entwickeln, unser digitales Ökosystem weiter auszubauen und so zusätzliche Möglichkeiten der Monetarisierung zu schaffen. Wir sind überzeugt, mit dieser Strategie den richtigen Weg zu gehen."

Mit Blick auf das Gesamtjahr geht ProSiebenSat.1 unterdessen von einem Umsatz von rund 4,15 Milliarden Euro sowie einem adjusted EBITDA um die 650 Millionen Euro aus. Wie bereits Ende Oktober angekündigt, geht das Unternehmen davon aus, dass die Werbeerlöse im vierten Quartal um voraussichtlich rund 17 Prozent unter dem Vorjahr liegen werden. Wenig hilfreich dürfte in diesem Zusammenhang sein, dass das wichtige Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr erstmals mit der Fußball-WM zusammefällt - und die läuft bei der Konkurrenz.