Wie Virginia Mouseler von TheWit schon zum Start der MIPCOM im DWDL.de-Interview erklärte: Studioshows sind weiterhin nicht im Fokus der internationalen Distributoren, viel mehr setzt sich der Appetit nach Realityformaten in diversen Spielformen, ob nun Dating oder Wettkampf, weiter fort. Sie prägen auch das DWDL-Schatzkästchen dieser MIPCOM, wenn gleich auch eine Gameshow und ein fürs Daily Stripping geeignete Factual-Format dabei sind. 

Zero Sum Game © Tving
„Zero Sum Game“ (aus Südkorea, vertrieben von CJ ENM)

Beim südkoreanischen Streamingdienst Tving lief diesen Sommer die neue Reality-Show "Zero-um Game", also "Nullsummenspiel", in der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, eine Mischung aus Promis, Fitnesscoaches, Sportlern und Influencern miteinander leben und diverse Challenges überstehen müssen. Klingt wie "Big Brother"? Richtig. Doch das einzig relevante Ziel, um am Ende zu gewinnen: Das eigene Gewicht über die Dauer der Staffel zu halten. Wer das am besten schafft, gewinnt. Sportliche Aufgaben oder leckere Mahlzeiten lenken natürlich davon ab. Sich zwischendurch wiegen ist natürlich verboten, was eine zusätzliche mentale Herausforderung mit sich bringt und in der Sendung Diskussionen auslöst über Ernährung und Sport. Hier ein Trailer zum Format auf koreanisch, der einige Einblicke in die Realityshow vermittelt:

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„Finders Keepers“ (aus Belgien, vertrieben von Be-Entertainment)

In jeder Folge dieser Gameshow, die Anfang September in Belgien gestartet ist, hat eine Familie die Chance auf 100.000 Euro. Das Bargeld wird vom Produktionsteam im eigenen Haus versteckt. Die Familie bekommt dann 30 Minuten Zeit, das teils äußerst kreativ versteckte Geld zu finden. Alles was sie finden, dürfen sie behalten wenn sie nach den exakt 30 Minuten nur schnell genug innerhalb von 10 Sekunden das Haus verlassen. Der Reiz der Show: Das Geld kann in versieglten Müslitüten, in Weinflaschen oder anderen absurden Verstecken stecken. Das führt mitunter zu rabiaten Versuchen und totalem Chaos im eigenen Haus, wenn Flaschen zertrümmert und Verpackungen oder Kissen aufgerissen werden. Am Ende jeder 45 minütigen Folge erfährt die jeweilige Familie dann, ob es sich gelohnt hat das eigene Haus zu verwüsten.

Finders Keepers © Be Entertainment

„Loaded in Paradise“ (aus Großbritannien, vertrieben von ITV Studios)

Ein in Deutschland leider bislang nie erfolgreich umgesetztes Genre bedient "Loaded in Paradise" von ITV Studios, ein Realityformat für den neuen Streamingdienst ITVX: Mehrere Kandidatenpaare jagen sich quer durch Europa um eine goldene Kreditkarte, aufgeladen mit 50.000 Euro. Wer sie hat, kann sie für alles einsetzen - doch bei jedem Einsatz erfahren alle anderen Kandidatenpaare den Aufenthaltsort und können die Jagd fortsetzen. Soweit so simpel. Komplexer (aber auch besser?) wird das Format, weil es immer wieder auch durch die Tage im SafeHouse: jede Jagd dauert 48 Stunden, danach treffen sich dort alle  Kandidatinnen und Kandidaten um gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen und das Konfliktpotential untereinander voll auszuschöpfen. Das Format ist eine interessante Weiterentwicklung für ein schon bekanntes, leider in Deutschland aber nie erfolgreiches Feld der Reality Competition Shows.

Loaded in Paradise © ITV Der Cast von "Loaded in Paradise"

„Undressed“ (aus Australien, vertrieben von Fifth Season)

Bei „Undressed“ geht es nicht um nackte Haut. Die neue Idee aus Australien hat nichts mit dem gleichnamigen Banijay-Format zu tun, das vor sechs Jahren bei der Messe in Cannes vorgestellt wurde. Stattdessen steckt hinter dem neuen „Undressed“, das Down Under seit 6. Oktober bei Paramount+ läuft, ein MakeOver-Format der sanften Art. Hier geht es nicht um Operationen oder Körperoptimierung. Viel mehr startet jede Episode mit einem „Reading“ der Kandidatin oder des Kandidaten, wo die Gastgeberin analysiert wie man sich präsentiert. Mit Herzlichkeit, Nachfragen und einem Kennenlernen der Kandidatinnen und Kandidaten wird herausgefunden, warum manche Farben, Muster, Kleidungsstücke, Stile etc. bevorzugt werden und warum. Umd dann zu ermitteln, wie man vielleicht mehr aus sich machen kann. Es geht nicht um das schnelle Shoppen neuer Klamotten sondern die Frage, ob gemeinsam ein passenderer Stil gefunden werden kann mit dem die Kandidatinnen und Kandidaten glücklicher sind, vielleicht sogar selbstbewusster auftreten.

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„Now What“ (aus Belgien, vertrieben von Warner Bros. International)

Now what © SBS
Bei „Now What“ sind wir in einer Mischung aus Reality und Dokusoap. Motivation hinter dem Format für die Streamimgplattfom Goplay des belgischen Senders SBS steckt der Versuch, horizontale Formate für das Streamingzeitalter neu zu erzählen: Über drei Monate leben sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen, doch anders als bei „Big Brother“ sind sie nicht eingesperrt. Stattdessen können sie kommen und gehen wie sie mögen, ihren normalen Leben nachgehen und werden dabei ebenso gefilmt wie im gemeinsamen Zuhause. Wettkämpfe gibt es nicht. Stattdessen soll sich die Spannung aus den Alltagserlebnissen der sieben Personen ergeben, die eine Woche zeitversetzt dann in täglichen 10 Minuten auf dem Streamingdienst erzählt werden. Das ältere Publikum könne es als Soap verstehen, die jüngere Generation wie eine intensivere und stetiger erzählte Insta-Story eines Freundeskreises. Der erste Monat ist bereits rum. Die Folgen sind aus Deutschland jedoch nicht anzusehen, hier gibt es aber die Vorstellungsvideos der einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

„Virgin Island“ (vertrieben von Concept Street, MGM aus den Niederlanden)

Ein weiterer Formatpitch, der in Cannes aus nicht mehr als zusammengeschnittenen Bildern bestehender Formate bestand und trotzdem Gesprächsthema war: "Virgin Island", eine Idee aus dem Hause des zu Amazon gehörenden Produktionshauses MGM. Die Idee ist schnell erzählt: Auf einer Trauminsel kämpfen eine Vielzahl attraktiver Frauen um die Gunst eines ebenso attraktiven Mannes, doch was die Bewerberinnen im Vorfeld nicht wissen: Der laut Formatbeschreibung extrem begehrte, durchtrainierte und verdammt gutaussehende Mann, um den sie alle kämpfen, ist noch Jungfrau. Dass dem so ist, muss man natürlich glauben wollen. Schwer vorstellbar dass dieses Casting gelingt: Einen Typ zu finden, der mit seinem Äußeren sofort Begehrlichkeiten weckt, bislang aber völlig enthaltsam war und bereit ist, dass dann auch zu Gunsten einer Fernsehshow breittreten zu lassen. Denn das Format lebt davon, immer und immer wieder zu betonen, wie unerfahren, unschuldig und brav der umworbene Mann doch sei. In Cannes gab es viel Kopfschütteln - was noch lange nicht heißt, dass es nicht doch irgendwo adaptiert wird. Da es sich um eine bislang nicht umgesetzte Formatidee handelt, gibt es kein Bildmaterial zu "Virgin Island".

„Weight for Love“ (aus Südkorea, vertrieben von Format East)

Das absurdeste Format dieser MIPCOM kam aus Südkorea, wo nach dem internationalen Erfolg von "The Masked Singer" von vielen sehr genau hingeschaut wird. Doch nicht jede Idee wird um die Welt reisen: Bei "Weight for Love" gab der etwas wirre Trailer keine eindeutige Erklärung des Spielprinzips, doch das zentrale Gimmick der Show wurde deutlich: Neben dem Wortspiel im Titel (und man wundert sich wie viele Format scheinbar hoffen, ein Wortspiel allein verkaufe eine Idee) geht es um einen Tunnel, einen engen Tunnel. Auf der einen Seite attraktive Frauen, auf der anderen Seite ein übergewichtiger Mann. Um seine große Liebe zu finden, muss er unter Zeitdruck abnehmen - denn nur wenn er durch den dünnen Tunnel passt, kann er die Kandidatin seiner Wahl kennenlernen. Ein Gimmick allein macht allerdings noch keinen Hit - oder mindestens mal Sinn. Bildmaterial zu diesem Format gibt es ebenfalls nicht. Es ist kein Verlust.