Mit Blick auf die nach wie vor stabil starken Quoten von "Let's Dance" und auf den Ruf, den das Format nicht nur innerhalb der Branche, sondern auch beim Publikum genießt, ist es wenig verwunderlich, dass auch andere Sender auf ähnlich gelagerte Formate setzen. So versuchten sich Sat.1 und ProSieben, aber auch RTL, an einer Eiskunstlaufshow – unter anderem unter dem Namen "Dancing on Ice". Auch in einer neuen RTLzwei-Show aus dem Hause Tresor haben Prominente wenig Halt unter den Füßen, denn "Skate Fever - Stars auf Rollschuhen" ist die erste Show, in der auf Rollschuhen getanzt wird.

Das Format, das über weite Strecken unverkennbare Ähnlichkeiten zum RTL-Vorbild aufweist, unterscheidet sich besonders in einem wesentlichen Punkt von "Let's Dance". Dort tanzen Promis nicht nur unter Anleitung von Profis, sondern auf der Bühne auch mit ihnen. In "Skate Fever" wird zwar hart und fleißig trainiert, wie immer wieder in durchaus launigen Einspielern zu sehen ist, auf der Bühne steht dann aber ein Promi-Paar und somit ausschließlich Rollschuh-Laien. Alles andere wäre langweilig, behauptet Moderatorin Lola Weippert – und irrt. Die Promi-Profi-Kombi ist die einzig sinnvolle.

Bei "Skate Fever" nämlich wirken die Performances holprig, staksig und langsam, selten bis nie kommt "Skate Fever" dabei an die Eleganz des Tanzshow-Vorbilds heran. Genau das nimmt der Show ihren Zauber, auch wenn jeder der Rollschuh-Laien sich redlich müht, die beste Leistung aufs Parkett zu legen. Die Anforderungen sind enorm, Fortschritte im Verlauf der Staffel zudem nicht auszuschließen. Genau deshalb aber ist es kurios, dass die unter anderem mit RTLzwei-Veteran Detlef D! Soost besetzte Jury, die die Darbietungen nach "Let's Dance"-Manier bewertet, mitunter schon sehr hoch ins Punkteregal greift. Was in "Skate Fever" das Etikett absolute Klasse bekommt, ist es eben nur mit Blick auf Laien, nicht aber in Hinblick auf generell mögliche Skating-Performances.

Spannend und gelungen ist der Mix an Teilnehmenden. Da treffen nicht nur die Ex-Turteltäubchen Tobi Wegener und Janine Pink aufeinander (nicht als Tanzpaar, aber immerhin), sondern auch Klaudia mit K ("GNTM"), Sportler Thomas Rupprath, Ex-"Bachelor" Andrej Mangold, Mr. "Kasalla" Thorsten Legat, Sänger Prince Damian und Kult-Trödelhändler Waldi, der seinen "Achtsch Euro"-Spruch ein ums andere Mal anhören muss. Der insgesamt 16-köpfige Promi-Cast steht prima für den Versuch von RTLzwei, künftig eine noch größere Zielgruppe als früher in die Arme zu schließen. Wenngleich "Skate Fever" in puncto Aufmachung jünger wirkt als "Let's Dance", bietet es dennoch mehr Momente für die Zielgruppe 35+ als andere Unterhaltungsshows des Senders. Das liegt auch, aber nicht nur an der Musikauswahl, in die sich nicht nur einmal bekannte Oldies gemischt haben.

Die große Tanzbühne ist zudem aufgebaut in einem Set, das einer hergerichteten Fabrikhalle gleicht. Club- oder Konzerthallen-Charme kommt auch deshalb auf, weil das anwesende Publikum teils um die Tanzfläche herum steht – und eben nicht sitzt. Auf die Eleganz im Studioset von "Let's Dance" wurde scheinbar also sehr bewusst verzichtet. Durchaus solide agiert indes Lola Weippert. Freilich sind nicht alle ihre Moderationen pointiert, RTLzwei-Shows haben aber in der Vergangenheit definitiv schon schlechtere Hosts erlebt.

Unnötige Challenges

Definitiv unnötig ist, dass die Show durch zusätzliche Spielchen aufgebläht wird. Dem Siegerteam winken bei dem Schnelligkeitsspiel sogar satte acht Extrapunkte, sodass selbst die schlechteste Tanzperformance im Falle eines Gewinns nicht mehr über Ausscheiden oder Weiterkommen entscheiden würde. Ohne diesen Zwischenaufgaben wäre die Debütfolge zudem eine gute halbe Stunde kürzer gewesen, was absolut nicht geschadet hätte. Am Ende ist "Skate Fever", ähnlich wie "Dancing On Ice", also eine Show, in der auf dem Reißbrett Potential stecken mag, das im TV aber nur an wenigen Stellen zu entdecken war.



Es bedarf noch einigen Schliff und mitunter auch den Mut, Unnötiges zu kürzen, um aus "Skate Fever" eine geschmeidige und runde Show zu machen. Ob die Zeit dafür reichen wird, steht sowieso auf einem anderen Blatt, schließlich waren Studioshows in jüngerer Vergangenheit nur selten (etwa im Falle von "Naked Attraction") bei RTLzwei vertreten, weshalb sich abseits jeglicher qualitativer Bewertung die Frage stellt, wie schnell neue Zielgruppen dieses RTLzwei-Programm überhaupt entdecken werden.

"Skate Fever", montags um 20:15 Uhr bei RTLzwei.