In den vergangenen Wochen dominierten Berichte über einen möglichen "politischen Filter" beim NDR in Kiel. Die stellvertretende Landesfunkhauschefin und die Vorsitzende des Landesrundfunkrates haben nun in einer Ausschutzsitzung des Landtages in Kiel erläutert, wie die Vorgänge beim öffentlich-rechtlichen Sender in den kommenden Wochen aufgearbeitet werden sollen.

Ein internes Gremium von NDR Journalistinnen und Journalisten aus Niedersachsen und Hamburg soll nun beispielsweise klären, was in Kiel tatsächlich vorgefallen ist. Somit liegt die Federführung dieses Prozesses ganz bewusst nicht am Standort Kiel. "Die Vorwürfe haben bei uns allen eine tiefe Krise ausgelöst. Wir sind besorgt, weil die Unabhängigkeit unserer Berichterstattung angezweifelt wird", sagte die stellvertretende NDR Landesfunkhauschefin, Bettina Freitag, vor dem Innen- und Rechtsausschuss in Kiel. Laura Pooth, die dem Landesrundfunkrat Schleswig-Holstein vorsitzt, sondiere obendrein weitere Expertinnen und Experten, die alle Vorwürfe überprüfen sollen. Sie sollen dann feststellen, ob eine unabhängige Berichterstattung tatsächlich verhindert wurde.

Während sich Thomas Losse-Müller, Fraktionsvorsitzender der SPD-Landtagsfraktion auch deshalb vom NDR enttäuscht zeigte, weil er Selbstkritik innerhalb der Anstalt vermisst, erklärte Jan Kürschner, der innenpolitische Sprecher der Grünen, dass der NDR es Zuschauerinnen und Zuschauern jetzt schuldig sei, "seine politische Unabhängigkeit nachzuweisen und konkrete Vorschläge für personelle und strukturelle Konsequenzen zu unterbreiten." Bernd Buchholz von der FDP fand es immerhin in Ordnung, dass inzwischen der Prozess der Aufklärung klar sei.

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