Anders als etwa Netflix, das sich im Sport-Bereich zwar mit Dokumentationen engagiert, von Live-Events aber die Finger lässt, nimmt der Streamingdienst des Technologie-Riesen Apple  mehr und mehr auch den Sport ins Auge – zumindest in seinem Heimatland. AppleTV+ hat sich nun mit der Major League Soccer (MLS), also der amerikanischen Fußballliga, auf einen 10-Jahres-Vertrag geeinigt und wird ab Anfang 2023 und bis 2032 jedes MLS-Spiel live übertragen.



Der Deal soll mindestens 2,5 Milliarden Dollar schwer sein – pro Spielzeit würden die Rechte Apple also 250 Millionen US-Dollar kosten. "Für MLS-Fans, Fußballfans und alle, die Sport lieben, wird damit ein Traum wahr. Keine Fragmentierung, keine Frustration - nur die Flexibilität, sich für einen bequemen Dienst anzumelden, mit dem man alles aus der MLS überall und jederzeit sehen kann, was man will", sagte Eddy Cue, Senior Vice President of Services, bei Apple. In den USA ist es in der Tat etwas Neues, dass sich eine Liga an einen Fernsehpartner bindet. Andere Ligen, sei es die NFL, NHL oder die NBA, sind stets mit mehreren Sendern verbandelt. Aktuell hält ESPN+ noch die Rechte, alle Out-of-Market-Games zu zeigen – also Spiele, die in einzelnen US-Regionen wegen fehlender lokaler Nähe eher nachrangig sind. Alle Apple-Übertragungen sollen mit amerikanischem und spanischem Kommentar versehen werden, Matches mit Beteiligung kanadischer Teams zudem mit französischem.

Der MLS-Deal erfolgt einige Wochen, nachdem sich Apple die Freitagsspiele der Major League Baseball gesichert hat. Es geht hier um 50 Matches pro Saison. Und dann gibt es schon seit Monaten unterschiedliche Gerüchte in diversen amerikanischen Medien, wonach Apple heiß ist auf einen riesigen Deal mit der National Football League (NFL). Konkret geht es dabei um die Out-Of-Market-Games. Im klassischen amerikanischen Fernsehen, das lokal geprägt ist, erhalten Teams aus der jeweiligen Region den Vorzug.

Für Zuschauerinnen und Zuschauer, die es vorziehen, ein anderes Spiel zu sehen als das, das lokal in ihrem Gebiet übertragen wird, wird also der Rechteinhaber der Out-of-Market-Games wichtig. Bei der NFL ist das derzeit DirecTV. Dass dessen im kommenden Jahr auslaufender Vertrag nicht verlängert wird, gilt als wahrscheinlich. Der Dienst wollte mit dem Vertrag neue Kundinnen und Kunden anlocken, soll aber Verluste geschrieben haben. Der Out-of-Market-TV-Vertrag hat einen Wert von rund zwei Milliarden US-Dollar jedes Jahr.

Erste US-Medien spekulieren bereits darüber, dass sich Apple mit der Liga längst über einen langfristigen Deal einig sein könnte (und zudem abgemacht ist, dass über eine Integration des kommenden Dienstes NFL Plus auch In-Market-Games über die Apple-Plattform laufen). Eine Bestätigung von Apple und der NFL steht dazu aber noch aus.