Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Erstmals sichtbar für alle: Die Quotenkurven der acht großen deutschen Vollprogramme in der Primetime, basierend auf der Messung von rund einer Million Vodafone-Haushalten. Mehr Hintergrund zu den neuen Daten gibt es hier. Die wichtigste Erkenntnis aus den Kurven ist nicht, wer vorne liegt. Die Zahlen sind aussagekräftig für die gemessenen Vodafone-Haushalte, aber nicht gewichtet, auch wenn sich die Ergebnisse nach Erfahrungen von AdScanner und Vodafone jenen der Zielgruppe 14 bis 59 annähern.

Wertvoller und in sich aussagekräftig sind die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten, deren Profiteuren und der Entwicklung von Reichweiten innerhalb einer Sendung. Das erlaubt Deutungen, die bislang ohne zugängliche Minuten- bzw. Sekundenverläufe nicht möglich waren. Etwa ob eine Sendung von Beginn an wenige Zuschauende hatte oder aber während der Ausstrahlung massiv verlor. Die folgenden Quotenkurven spiegeln die Anzahl der eingeschalteten Giga TV-Boxen in den gemessenen Vodafone-Haushalten wider.

220526 Verlauf © AdScanner

Erst dominierte der Krimi, dann die Shows: Diese Entwicklung lässt sich anhand der AdScanner-Daten vom Donnerstag ablesen. Demnach verzeichnete der "Usedom-Krimi" im Ersten ziemlich stabile Quoten, doch als der Mörder gefunden war, konnte insbesondere "Wer wird Millionär?" bei RTL ziemlich deutlich zulegen. Doch das RTL-Quiz mit Günther Jauch gewann nicht erst nach 21:45 Uhr hinzu: Auch schon zuvor gelang es der Sendung, Publikum einzusammeln.

Eine ähnliche Entwicklung nach dabei auch das Finale von "Germany's next Topmodel" - während dort aber tatsächlich am Ende der Quoten-Peak erreicht war, setzte bei RTL schn ab etwa 22:45 Uhr eine erste Quiz-Müdigkeit ein. Zu diesem Zeitpunkt konnten die zwischenzeitlichen Reichweiten-Höhen nicht mehr ganz erreicht werden.

Auch im ZDF zeigte die Kurve im Laufe des verkürzten "heute-journals" klar oben, nachdem die letzten beiden Folgen der neuen Serie "Wendehammer" im Laufe des Abends zunächst schnell Schwung verloren. Allerdings verlor der Sender mit Beginn von "Markus Lanz", der diesmal schon um 22:00 Uhr talkte, schnell an Schwung. Immerhin: Wer einmal einschaltete, blieb dann auch dran, sodass der Mainzer Sender bis zum Ende hin recht stabile Quoten vorweisen konnte. Einen kleinen Sprung nach oben machte die Kurbe übrigens immer dann, wenn "WWM" in die Werbung ging - manch einer wechselte dann also offenbar von Quiz zu Talk.

220526 Zap © AdScanner

ZapIn und ZapOut ist die tägliche Betrachtung des Nutzungsverhalten mit der Frage: Wohin verlieren die größten acht größten deutschen Vollprogramme ihre Zuschauenden im Verlaufe eines Tages eigentlich und von welchen Sendern wiederum zappt das Publikum zu ihnen? Unsere ZapMap liefert Erkenntnisse zu Wettbewerbssituationen: Zwischen welchen Sendern herrscht der intensivste Publikumsaustausch?