The Late Late Show © CBS
James Corden, der im Frühjahr 2015 die "Late Late Show" von Craig Ferguson übernommen hat, gibt die Late Night Show - die vor allem mit Rubriken wie "Carpool Karaoke" für Furore sorgte - bekanntlich im kommenden Jahr ab. Klar ist nun, dass CBS nicht einfach mit einem anderen Moderator für die "Late Late Show" weiter machen will. Man wolle sich vielmehr Zeit nehmen, um zu überlegen, welche Art von Format auf dem sehr späten Sendeplatz künftig Sinn ergeben könnte. "Wir werden einige Zeit brauchen, herauszufinden, was das richtige Ersatzformat ist, und ich glaube nicht, dass wir dort einfach einen anderen Moderator hinstellen werden. Es geht wirklich darum, sich über das Format Gedanken zu machen", so CBS-CEO George Cheeks in einem Gespräch mit "Deadline".

Corden hatte natürlich auch seinen Auftritt bei den Upfronts diese Woche (alle Artikel dazu hier) und kommentierte seinen Abschied dabei mit den Worten: "Weine nicht, weil es vorbei ist, sondern lächle... weil du nicht noch eine weitere Präsidentschaftswahl begleiten musst." Der eigentliche Highlight-Auftritt war aber wieder Jimmy Kimmel vorbehalten - der Corona-bedingt bei den ABC-Upfronts aber doch nur zugeschaltet werden konnte anstatt live vor Ort auf der Bühne zu stehen. Für Kimmel waren es schon die 19. Upfronts - kommentiert mit den Worten: "Als ich angefangen habe, war 'Lost' einer unserer größten Hits. Jetzt ist es unser Unternehmens-Motto." Ungewöhnlich bei Disney: Ober-Boss Bob Chapek trat persönlich auf. Auch er blieb nicht vor Kimmels Spott verschont: "Noch nie hat ein Disney-CEO bei den Upfronts gesprochen - jetzt wissen wir, warum." Und in Anspielung auf dessen fehlendes Haupthaar: "Bob, ich glaube ich spreche hier für alle, wenn ich sage: Ich kann es kaum erwarten, dich in G.I. Jane 2 zu sehen." Die weitere Fokussierung auf das "Bachelor"-Franchise kommentierte er mit den Worten: "Viele fragen, was wir tun, um dieses Franchise frisch zu halten. Die Antwort ist ziemlich einfach: Tun wir nicht. Wir machen weiter den gleichen Scheiß bis jeder Herpes hat." Den 100. Geburtstag von Disney werde man so feiern, wie es nur Disney könne: "by milking the living shit out of it". Noch weitere Sprüche von Jimmy Kimmel, in denen er neben dem eigenen Arbeitgeber auch die Konkurrenz aufs Korn nimmt, hat "Deadline" aufgeschrieben.

Daredevil © Netflix
2018 war nach drei Staffeln Schluss mit der "Daredevil"-Serie bei Netflix, nachdem die fünf Jahre währende Zusammenarbeit zwischen Disney und dem Streamer generell auslief, weil Disney mit Marvel-Serien viel lieber seine eigenen Streaming-Ambitionen unterstreichen wollte. Doch nun soll es einem "Variety"-Bericht zufolge eine neue "Daredevil"-Serie bei Disney+ geben. Die Gerüchte erhielten Nahrung, weil mit Charlie Cox (Daredevil) und Vincent D'Onofrio (Kingpin) zwei der Hauptdarsteller aus der Netflix-Serie ihre Rollen jüngst schon in anderen Disney-Projekten wieder übernommen hatten. Eine offizielle Bestätigung der "Daredevil"-Neuauflage gibt es bislang allerdings noch nicht. Fest steht unterdessen aber, dass an einer weiteren Star-Wars-Serie für Disney+ gearbeitet wird, die schon im Spätsommer 2022 erscheinen soll. Regie führt Jon Watts (Spider-Man: Homecoming), Autor ist Chris Ford. Beschrieben wird das Projekt als Coming-of-Age-Geschichte, die in einer weit entfernten Galaxie spielt. Zeitlich ist sie nach der Rückkehr der Jedi und vor dem Fall des Imperiums angesiedelt, also etwa dort, wo auch "The Mandalorian" verortet ist. Mehr Details dazu und zu weiteren Star-Wars-Plänen gibt's in einem langen "Variety"-Stück.

Foto: Sony Pictures Television International © Sony Pictures Television International
"Eine schrecklich nette Familie", im Original "Married with Children", steht möglicherweise vor einer Neuauflage - allerdings nicht in der klassischen, sondern in animierter Form. Das Projekt, bei dem der Original-Bundys-Cast inklusive Ed O’Neill, Katey Sagal, Christina Applegate und David Faustino die Stimmen der Figuren sprechen soll, wird derzeit von Sony Pictures Sendern und Streaming-Diensten angeboten. Autor und Showrunner der Neuauflage soll, sofern sie denn wirklich kommt, Alex Carter sein, einer der Co-Executive Producer von "Family Guy". Die "schrecklich nette Familie" lief zwischen 1987 und 1997 elf Staffeln lang bei Fox und wurde auch weltweit ein Hit.

Harrison Ford © IMAGO / ZUMA Wire
Was Shonda Rhimes für Netflix ist, ist Taylor Sheridan für Paramount. Der Showrunner, dessen Overall-Deal im Laufe der Zeit von 30 auf 175 Millionen US-Dollar erhöht wurde, liefert eine Serie nach der anderen für den Konzern, vor allem aber welche, die den "Yelllowstone"Kosmos vergrößern. Neben Kevin Costner in der Mutterserie "Yellowstone" gibt es zudem nun namhaften Zuwachs für den Ableger mit dem Arbeitstitel "1932": Harrison Ford und Helen Mirren werden das neue Kapitel der Familie Dutton im frühen 20. Jahrhundert begleiten. Wer ohnehin schon den Überblick über all seine Titel und deren Verortung verloren hat, wird nun vor eine weitere Herausforderung gestellt. Die ursprünglich angekündigte Mini-Serie "Bass Reeves" für Paramount+ wird ein Ableger von "1883" und mit dem Titel: "1883: The Bass Reeves Story" nun auch sprachlich näher an das "Yellowstone"-Prequel heran gerückt. In die Rolle des Titel gebenden Protagonisten schlüpft David Oyelowo, der einen der größten Frontier-Helden der amerikanischen Geschichte mimen wird. Und dann wäre da noch das Spinoff "6666": dieses wird entgegen der ursprünglichen Pläne nicht exklusiv auf Paramount+ zu sehen sein, sondern bekommt zuerst eine lineare Ausstrahlung auf Paramount.

Kerry Washington © IMAGO / NurPhoto
Kerry Washington ("Scandal") und Delroy Lindo ("The Good Fight") treffen sich in einer nun bestellten Comedy als Tochter und Vater wieder. "Unprisoned" erzählt auf Basis des Lebens von Tracy McMillan die Geschichte über eine perfektionistische, aber chaotische Beziehungstherapeutin und ihren bei ihr und ihrem 16-jährigen Sohn Finn einziehenden Vater. Dieser lässt sich jedoch nicht Alters bedingt bei ihnen nieder, sondern weil er eine Bleibe braucht, nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde. Zu sehen gibt es die zunächst acht Folgen in den USA auf Hulu, auf Star+ in den spanisch- und portugiesisch sprachigen Ländern Amerikas und auf Disney+ in den restlichen Gebieten weltweit. Die für "Los Misterios de Laura" (in Deutschland als "Detective Laura Diamond" bekannt) verantwortliche spanische Produktionsfirma Boomerang konnte bei HBO Max ein spanisch sprachiges Teen-Drama unterbringen. Es hört auf den Namen "How To Screw It All Up" und folgt einer Gruppe junger Menschen auf einem Roadtrip nach der Suche nach so einigem und nicht zuletzt nach sich selbst.

Abgesetzt oder verlängert

9-1-1 © FOX
"9-1-1": Fox hatte zu Beginn der Upfronts mit der Tradition gebrochen, sein neues Programmschema für die nächste Season zu publizieren. Auffällig war zudem auch, dass die Verlängerung zweier Mittelstreckenläufer aus blieb - einer davon "9-1-1". Die Serie über Ersthelfer, wie Polizisten, Rettungssanitäter und Feuerwehrleute wird von 20th Television produziert, welches mittlerweile nicht mehr zu Fox, sondern Disney gehört, weswegen sich die Verhandlungen mühsamer gestalteten. Doch nun ist klar: es geht mit einer sechsten Staffel weiter.

"Atlanta Medical": Die im Original auf "The Resident" hörende Krankenhausserie über einen Arzt mit Gottkomplex und einen ihm gegenüber stehenden, idealistischen Assistenzarzt befand sich in der identischen Lage wie "9-1-1". Auch hierbei konnte bei der Upfront-Präsentation von Fox kein Go für eine sechste Staffel kommuniziert werden. Doch das wurde nun nachgeholt: sechste Staffel? Check!

"Barry": Die Emmy-prämierte schwarzhumorige Comedy ist zwar erst kürzlich in die dritte Staffel gestartet, schon jetzt hat HBO aber grünes Licht für eine vierte Runde gegeben. Bill Hader, Co-Creator und Hauptdarsteller, wird bei allen acht neuen Folgen, die ab Juni in L.A. gedreht werden, auch Regie führen.

Black Mirror © Netflix
"Black Mirror": Die Prestige- und High-End-Produktion übernahm Netflix nach zwei Staffeln von Channel 4. Da der Streamer immer mehr mit Quantität statt Qualität in Verbindung gebracht wird - Stichwort "Walmart-isierung" - könnte die News über einen Fortgang von "Black Mirror" auch als Waffe im Kampf gegen ein drohendes Ramsch-Image sein. Immerhin ruhte die hoch gelobte Produktion von Charlie Brooker seit drei Jahren. Nun wurde also eine sechste Staffel bestellt, über dessen Inhalt und Umfang amerikanische Branchendienste aktuell lediglich spekulieren können.

"M.O.D.O.K": Der vor allem aus "King of Queens" als Spence Olchin bekannte Patton Oswalt verlieh dem Titel gebenden, animierten Protagonisten in zehn Folgen seine Stimme. Das aufgelöste Akronym steht für "Mental Organism Designed Only for Killing" und macht damit auch Marschrichtung klar. Doch weiteres Töten ist nicht geplant, denn Hulu stellt die Serie nach nur einer im Mai 2021 ausgestrahlten Staffel ins Aus.

US-Quoten-Update

HBO Max © WarnerMedia
Ähnlich dem Smart Meter der AGF misst auch Nielsen in den USA den Anteil der Nutzung, die am großen Fernseher inzwischen auf Streaming-Dienste entfällt. Im April fiel dieser so hoch aus wie noch nie seit Beginn der Erhebung und lag bei 30,4 Prozent der Gesamt-Nutzung. Allein Netflix macht dabei 6,6 Prozent der gesamten TV-Nutzung auf dem großen Screen aus, einen Meilenstein erreichte aber gerade auch HBO Max, das zum ersten Mal die 1-Prozent-Marke knackte. Dass der Streaming-Anteil stieg, hängt vor allem mit der rückläufigen klassischen TV-Nutzung zusammen - denn in absoluten Zahlen stieg die Streaming-Nutzung im Vergleich zum März gar nicht an, sondern blieb stabil, dafür ging aber die Nutzung der Broadcast-Networks um drei Prozent, die der Kabelsender um 2,5 Prozent zurück. Die meisten Streaming-Minuten entfielend dabei übrigens auf "Better Call Saul", das gerade in ein seiner finalen Staffel steckt.