RTL liefert sich in diesem Jahr bislang ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den beiden großen öffentlich-rechtlichen Sendern um die Spitze in unserem Frische-Index, für den wir Monat für Monat den Anteil an Free-TV-Premieren und Erstausstrahlungen am Abendprogramm (20:15 Uhr bis Mitternacht) der acht Vollprogramme ermitteln. Im April zog RTL nun sogar wieder vorbei und weist einen Wert von über 90 Prozent auf. Und auch wenn man die ersten vier Monate betrachtet, dann liegt RTL gleichauf mit dem ZDF auf Platz 1, dicht gefolgt vom Ersten.

Die anderen Privatsender spielen mindestens eine Liga tiefer, doch auch ProSieben und Sat.1 hatten in diesem Jahr bislang deutlich mehr "frisches Programm" im Angebot als noch im letzten Jahr. ProSieben lag im April bei 60 Prozent, Sat.1 bei 52 Prozent, Vox und RTLzwei folgen dahinter. Der Rückgang bei RTLzwei lässt sich mit dem Ende von "Love Island" erklären. Völlig abgeschlagen ist Kabel Eins, das mit einem Minus von neun Prozentpunkten noch weiter an Boden verlor - was allerdings nicht unbedingt zum Schaden der Quoten war: Mit Film-Klassikern ist im Zweifel mehr zu holen als mit mancher Eigenproduktion.

    FIX-Punkte
April 2022
Vergleich zum
Vormonat
Vergleich zum
April 2021
Jahresschnitt '22
(vs 01-04/21)
RTL 91 von 100 +5 +6 90
(+8)
Das Erste 88 von 100 -2 +0 88
(-1)
ZDF 88 von 100 -3 -4 90
(+2)
ProSieben 60 von 100 -5 +5 61
(+9)
Sat.1 52 von 100 +1 -12 57
(+10)
VOX 43 von 100 +0 +0 44
(+5)
RTLzwei 39 von 100 -9 +11 41
(+4)
kabel eins 17 von 100 -9 -8 24
(-1)

Frische-Index-Verlauf bis April 2022

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Quelle: DWDL.de-Recherche
dwdl.de/zahlenzentrale

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.