TBS © TBS
Die erste Entscheidung der neuen Führung von Warner Bros. Discovery nach dem Zusammenschluss war bekanntlich das Aus des nur Tage zuvor gestarteten Streamingdienstes CNN+ - der übrigens nun sogar noch zwei Tage früher seinen Dienst einstellte als zunächst angekündigt war und seit Donnerstag Geschichte ist. Die nächste Entscheidung betrifft nun die Sender TNT und TBS: Beide ziehen sich komplett aus dem Geschäft mit fiktionalen Serien zurück, die Neuentwicklung wurde "Variety" zufolge mit sofortiger Wirkung gestoppt, verbleibende dürften langsam auslaufen oder womöglich zum Streaming-Angebot des Konzerns rüberwandern. Bei TNT waren zuletzt ohnehin nur noch "Animal Kingdom" und "Snowpiercer" übrig, bei TBS "The Last OG", "Miracle Workers", "Chad", "American Dad". Bei vielen stehen noch bestellte Staffeln aus, nicht weiter gehen wird es hingegen bei "The Last OG" mit Tracy Morgen, wo somit nach vier Staffeln Schluss ist. Die von TBS schon in Auftrag gegebene neue Serie "Kill the Orange-Faced Bear" mit Damon Wayans Jr., wird nun nachträglich zudem auch aufgegeben und soll nun anderen Abnehmern angeboten werden. Hier ist bislang nur eine Pilotfolge gedreht.

Warner Bros. Discovery © Warner Bros. Discovery
Unterdessen hat Warner Bros. Discovery Zahlen für das erste Quartal vorgelegt - also, als es noch nur Discovery war. Die fielen gut aus: Der Gewinn legte sehr stark von 140 auf 456 Millionen US-Dollar zu, der Umsatz stieg um 13 Prozent auf 3,16 Milliarden. Zum Vergleich: WarnerMedia verzeichnete im 1. Quartal nur einen Umsatz-Anstieg um 2,5 Prozent und einen Gewinn-Rückgang um fast ein Drittel - was unter anderem auf den sehr teuren Start von CNN+ zurückging. Die Warner-Zahlen seien deutlich unter den Erwartungen von Discovery geblieben, ließ man beim Analysten-Call mehrfach verlauten, was auch den Gesamt-Ausblick des Unternehmens nun etwas trübt. Trotzdem sei man weiter zuversichtlich, die geplanten Synergien heben zu können und sehe sich mit kombiniert 100 Millionen Streaming-Abos in einer guten Ausgangslage, in diesem Bereich eine starke Rolle zu spielen.

NBC Universal hat neue Zahlen für seinen Streaming-Dienst Peacock bekannt gegeben, der zwar wächst, der Konkurrenz aber doch deutlich hinterherhinkt. Die Zahl der aktiven Accounts stieg im ersten Quartal von 24,5 auf 28 Millionen. Peacock hatte mit dem Super Bowl und den Olympischen Winterspielen zwei Sport-Großereignisse im Angebot. Viele nutzen allerdings das kostenfreie Angebot, die Zahl der zahlenden Kundinnen und Kunden lag bei 13 Millionen, was ein Plus von rund vier Millionen bedeutete. Ende vergangenen Jahres hieß es vom Unternehmen, dass sich der Großteil für die 5 Dollar-Variante mit reduziertem Werbe-Umfang anstelle des werbefreien 10-Dollar-Abos entschieden. Das deutet darauf hin, dass die Toleranz für etwas Werbung im Streaming durchaus da ist - was man bei Netflix und Disney, die solche Angebote angekündigt haben, durchaus positiv sehen dürfte. Unterdessen hat die NBC-Mutter Comcast in Sachen Streaming ein Joint Venture mit Charter Communications angekündigt - womit zwei der drei größten Kabelnetzbetreiber nun zusammenarbeiten. Beide wollen eine "Next-Generation-Streaming-Plattform" anbieten, basierend auf dem Xfinity Flex-Angebot von Comcast, das in das Joint-Venture eingebracht wird.

HBO Max © WarnerMedia
In den USA soll der Startschuss für die dritte Staffel der DC-Comic-Adaption von "Harley Quinn" mit Kaley Cuoco als Stimmengeberin im Sommer erfolgen. Nun wurde bekannt, dass bereits weiterer in Gotham City angesiedelter Stoff in den Startlöchern steht. Bestellt hat HBO Max die Animationsserie "Noonan's", welche den grünen Fallschirmspringer "Kite Man", seinen Freund Golden Glider und die Titel gebende Bar in Form eines Spinoffs zu "Harley Quinn" in bekannt wenig jugendfreier Art und mit viel schwarzem Humor in Szene setzen wird. Bestellt wurden zehn Folgen über die Vorgänge in Gotham Citys herunter gekommener Bar, die allerlei Schurken eine Heimat ist. Im Original wird der "Kite Man" von Matt Oberg ("Veep") gesprochen.

Peacock © NBC Universal
"Ich denke, dass manchmal Dinge passieren, wenn man sie am wenigsten erwartet. Es war das Letzte, was ich wirklich geplant hatte", meinte Reality-Stern und Ex von Rapper Kanye West, Kim Kardashian, kürzlich im Podcast "Making Space" über ihre Beziehung zu "Saturday Night Live"-Comedian Pete Davidson und bezog öffentlich Stellung. Der Partner der 41-Jährigen legt aufgrund einer Vielzahl anderer Projekte bei der NBC-Produktion zwar eine Pause ein, gilt jedoch trotz seiner langjährigen Tätigkeit als eines der SNL-Talente, welches bereits in jungen Jahren Fuß fassen konnte. Und nun kommt ein ambitioniertes und wohl bereits jetzt schon mit Argusaugen begleitetes Serienprojekt des 28-Jährigen bei Peacock hinzu. In der autobiographisch angelegten Comedy "Bupkis" sollen nicht nur A-List-Prominente vereint werden, die Sprache visiert die R-Rate an und natürlich verantwortet Davidson das Produkt selbst mit. Wer da an "Curb Your Enthusiasm" als Vergleichsmaßstab denkt, befindet sich wohl nicht auf Abwegen. Eine Promi-Beziehung, wenn auch nicht seine erste, dürfte das Interesse zusätzlich anheizen.

Freeform © Freeform
Von der Autorin Kristin Newman ("Only Murders in the Building") landeten unterdessen ihre Memoiren in Serienform bei Freeform. Bestellt wurde dort die Comedy "While You Were Breeding" über die Mittdreißigerin Kacey (Chelsea Frei), die zum ersten Mal in ihrem erwachsenen Leben Single ist und dem schnelllebigen Los Angeles mit dem Ziel entflieht, die Welt sehen zu wollen. Umgeben ist sie von mehreren Freundinnen, die den Impuls sich zu befreien entweder kennen, oder sich gerade schwanger, oder hart arbeitend in einer anderen Lebenssituation befinden. Newman selbst wird als Produzentin mit an Bord sein.

Showtime © Showtime
"Ein Mann für gewisse Stunden" lautete einst der Titel des Kinofilms in Deutschland - im Original etwas prägnanter "American Gigolo" -, der Richard Gere als Edel-Callboy Julian Kaye in Szene setzte. Während der Dreharbeiten zur ersten Staffel des Serien-Remakes "American Gigolo" von Paramount Television Studios für Showtime mit Jon Bernthal in der Hauptrolle muss nun allerdings der Kapitän, Showrunner David Hollander, von Bord gehen. Dies ist die Konsequenz einer Untersuchung, deren Details jedoch nicht wirklich öffentlich bekannt sind. Bereits für die Showtime-Produktion "Ray Donovan" bestand eine starke Verbindung des Studios und Senders zu Hollander, die man nun auch für die Zukunft kappen will. Damit löst man sich also von seinem Erfolgs-Showrunner. Laut sich auf produktionsnahe Quellen stützenden amerikanischen Branchendiensten handle es sich um Fehlverhalten am Set, welches mit unangemessenen Kommentaren in Verbindung zu bringen sei. Allerdings gehe es dabei wohl nicht um sexuell Belästigende. Übernehmen wird David Bar Katz, ein enger Vertrauter von Hollander.

Abgesetzt oder verlängert

Blue Bloods © CBS
"Blue Bloods": Nachdem Star und Produzent Tom Selleck seinen Namen unter einen weiteren Vertrag setzte, erteilte CBS der lang laufenden Serie grünes Licht für den Fortgang. Damit reiht sich die Crime-Serie in die Liste des "NCIS"-Franchises, "CSI: Vegas" und "S.W.A.T.", welche im Drama-Pool ebenfalls verlängert wurden. Bestellt hat CBS eine 13. Staffel über die Reagan-Familie, die die Kriminalität auf den Straßen von New York City per Profession einzudämmen versucht.

"From": Auf dem Weg zur zweit erfolgreichsten Eigenproduktion in der Geschichte von Epix hinter dem Emmy-Sieger "Godfather of Harlem" dürfte sich laut Analysten die Sci-Fi-Horror-Produktion "From" befinden. Die erste Staffel über ein Städtchen, welches niemanden mehr raus lässt, feierte Mitte April seinen Abschluss. Weitergehen wird es jedoch mit einer zweiten Staffel beim Pay-TV-Sender, der zu MGM, beziehungsweise durch die Übernahme, zu Amazon gehört.

"Pretty Smart": Emily Osment steigt bei CBS' "Young Sheldon" Vollzeit ein – und bei "Pretty Smart" ist der Ofen nach nur einer Staffel mit ihr als Hauptdarstellerin bei Neflix aus. In der Multi-Kamera-Sitcom mimte sie die intellektuelle Havard-Absolventin Chelsea, die mit ihrer weniger klugen Schwester und drei ihrer Freunde eine Wohngemeinschaft bilden muss, nachdem sie überraschenderweise von ihrem Freund verlassen wurde. Das gelingt mal gut, mal schlecht, aber Lektionen fürs Leben sind allerlei dabei.

Raising Dion Netflix © Netflix
"Raising Dion": Der kleine Dion ist zwar klein und jung, doch seine Kräfte sind groß und übernatürlich, womit seine verwitwete Mutter klar kommen muss und unter Verschluss zu halten versucht. Doch die Geschichte des auf dem gleichnamigem Comic von Dennis Liu basierende Netflix-Serie wird nach nur zwei Staffeln enden.

"Single Drunk Female": Hauptdarstellerin Sofia Black-D'Elia mimt in der Freeform-Produktion Samantha Fink, die ein Alkoholproblem hat und sich auf einem Event in New York schrecklich blamiert. Der einzige Ausweg ist der Rückzug in die Heimat, in der aber auch nicht alles easy ist – und es ist schon gar nicht New York. Die leichtfüßige Dramedy trotz des herben Themas "Alkoholismus" wird mit einer zweiten Staffel weitergehen.

"The Last O.G.": Sich von drehbuchbasierten Eigengewächsen zu trennen und den Pfad nicht weiter zu beschreiten, ist im Rahmen der Formierung von Warner Bros. Discovery zur Leitlinie für TBS und TNT geworden. Getroffen hat es als eines der ersten Opfer nun "The Last O.G." mit Tracy Morgan. Damit fungiert das Staffelfinale der vierten Runde auf TBS zugleich als Serienfinale.

"Wolf Like Me": Die romantisch-dramatische Verbindung von Mary (Isla Fisher) und Gary (Josh Gad) bei Peacock darf andauern. Dabei versucht Gary als allein erziehender Vater seine emotionale Verletzung durch den Tod seiner Frau zu verarbeiten. Und Mary hat ein Geheimnis, welches sie mit niemandem teilen möchte. Zusammen folgen sie jedoch den sagen umwobenen Zeichen und versuchen ihren geteilten Ballast zu halbieren. Bestellt wurde ein Zweitling.

US-Quoten-Update

Ghosts © CBS
In der vergangenen Woche ging bei CBS die erste Staffel der Comedyserie "Ghosts" zu Ende - und in Zeiten, in denen im linearen TV die meisten Produktionen daran scheitern, nennenswerte Reichweiten zu erzielen, ragt diese Serie heraus. Die vorerst letzte neue Folge sahen 6,3 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, das Zielgruppen-Rating lag bei 0,6 Prozent. "Ghosts" schaffte es dabei, über die gesamte Staffel hinweg keinerlei Reichweitenverluste zu erleiden, das Staffelfinale lief sogar besser als der Staffelstart - auch das ist im Network-Fernsehen sehr ungewöhnlich. Ein größeres Publikum im klassischen Fernsehen erreicht aus dem Comedy-Bereich nur "Young Sheldon". Kein Wunder also, dass eine zweite Staffel längst in Auftrag gegeben wurde.

American Idol © Fox
Ein ganz bitteres Kapitel ist unterdessen für NBC weiterhin die US-Adaption des "Eurovision Song Contest" als "American Song Contest". Der Fehler dürfte schon darin liegen, dass man das Format über viele Wochen streckt, statt sich wie beim ESC auf ein Highlight zu konzentrieren. In Woche 6 waren jetzt jedenfalls noch 1,44 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer übrig, der Zielgruppen-Marktanteil belief sich auf 0,3 Prozent. Dabei war es sicherlich auch unglücklich, die Sendung in direkter Konkurrenz zu "American Idol" zu zeigen. Das war bei ABC mit 5,8 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern ungleich erfolgreicher, das Zielgruppen-Rating lag bei 0,7 Prozent.