Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Nachdem der Februar aus Quotensicht vor allem noch durch die über weite Strecken tagsüber starken Olympia-Übertragungen geprägt war, fiel dieser Sondereffekt im März nun wieder weg, was erwartungsgemäß zu geringeren Marktanteilen für Das Erste und das ZDF geführt hat. Das ZDF büßte zwar 1,3 Prozentpunkte ein, blieb mit 14,7 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum aber trotzdem völlig ungefährdeter Marktführer, Das Erste verlor 1,1 Prozentpunkte und landete mit 12,3 Prozent Monatsmarktanteil auf dem zweiten Platz.

Auch bei den 14- bis 49-Jährigen ging's für die öffentlich-rechtlichen ein Stück runter, trotzdem stand insbesondere Das Erste mit einem Monatswert von 8,0 Prozent weiterhin sehr gut da. Eine 8 vor dem Komma war in den letzten Jahren die Ausnahme, 2022 gelang es bislang in allen drei Monaten. Allerdings dürfte im März ein wenig erfreulicher Grund seinen Teil dazu beigetragen haben: Das erhöhte Informationsbedürfnis angesichts des Krieges in der Ukraine. Zu den meistgesehenen Sendungen des Tages bei Jung und Alt gehörten so neben der "Tagesschau" auch immer die "Brennpunkte", doch auch weitere Info-Sendungen und Talks der Öffentlich-Rechtlichen waren überdurchschnittlich stark gefragt, gerade auch bei Jüngeren.

RTL, Sat.1 und ProSieben bleiben weit unter Vorjahreswerten

Das dürfte auch seinen Teil dazu beigetragen haben, dass für die großen Privatsender die Erholung nach Olympia ausblieb - im Gegenteil ging es für RTL und ProSieben sogar noch deutlich bergab. RTL büßte im Vergleich zum Vormonat einen Prozentpunkt ein und rutschte damit wieder knapp unter die 10-Prozent-Marke auf 9,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Der März-Wert des vergangenen Jahres wurde sehr deutlich um 1,2 Prozentpunkte verpasst. Gründe lassen sich zum Beispiel in der völlig enttäuschenden Performance von "DSDS" finden, einem Flop wie "Prominent getrennt" im Reality-Bereich oder auch dem bitteren Fehlschlag für die Neuauflage von "Balko" finden, auch die Neuauflage von "7 Tage, 7 Köpfe" hielt nicht, was man sich in Köln davon versprach. Da reichte es nicht, dass auf "Let's Dance" freitags Verlass ist.

ProSieben büßte im Vergleich zum Februar zwar nur 0,3 Prozentpunkte ein, doch mit 8,6 Prozent verpasste man den März-Wert aus dem vergangenen Jahr trotzdem fast ebenso deutlich wie RTL um einen ganzen Prozentpunkt - was schon etwas bitter ist, wenn man bedenkt, dass mit "The Masked Singer" und "Germany's Next Topmodel" gerade zwei der erfolgreichsten Formate des Senders im Programm sind. Das sind Leuchttürme, wie man sie bei Sat.1 händeringend sucht, derzeit aber gar nicht im Angebot hat.

"The Voice Kids" mühte sich in der harten Konkurrenz mit "Let's Dance" zwar im Lauf der Zeit über die 10-Prozent-Marke, doch nach vorne bringen kann den Sender das nicht. Und drumherum fehlt es gänzlich an weiteren Highlights. Dass unter den vier beim jungen Publikum meistgesehenen Sat.1-Sendungen des Monats gleich drei Film-Wiederholungen waren, spricht da Bände. Zwar verlor Sat.1 im März nicht noch weiter an Boden - doch das ist angesichts des miserablen Februar-Werts von 6,1 Prozent - dem zweitschwächsten Monatswert seit den 80ern - kaum ein Trost. Der Vorjahres-Marktanteil wurde hier nochmal um 0,9 Prozentpunkte unterschritten.

Vox und Kabel Eins mit bestem Marktanteil seit Monaten

Da gab es in der zweiten Reihe der Privatsender schon ein bisschen bessere Nachrichten, auch wenn auch diese Sender alle leicht unter den Vorjahreswerten landeten. Bei Vox stand erstmals seit Oktober wieder eine 7 vor dem Komma, wenn auch mit genau 7,0 Prozent nur knapp. Klares Highlight war dort die aktuelle Staffel von "Kitchen Impossible", auch "First Dates Hotel" machte seine Sache gut. Die insgesamt meistgesehene Sendung des Monats lief aber schon am Vorabend und hieß "Ab ins Beet".

Dahinter konnte sich Kabel Eins wieder knapp an RTLzwei vorbei schieben. Kabel Eins steigerte sich um 0,3 Prozentpunkte auf nun 4,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen, RTLzwei legte lediglich um 0,1 Prozentpunkt auf 4,2 Prozent zu. Bei RTLzwei dürfte man sich vor allem von "Love Island" mehr erhofft haben, die linearen Quoten sind bislang aber ziemlich ernüchternd. Immerhin gibt's durch zeitversetzte Nutzung aber einen ordentlichen Nachschlag, wie die Zahlen der ersten Woche zeigten - und letztlich kommt's hier nicht zuletzt auf die Online-Auswertung an, für die noch keine Daten vorliegen.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

  MA ab 3 +/-
Vormonat
+/-
Mrz 21
MA 14-49 +/-
Vormonat
+/-
Mrz 21
Das Erste 12,3 -1,1 +0,5 8,0 -0,6 +0,6
ZDF 14,7 -1,3 ±0 7,4 -1,0 +0,4
RTL 7,5 -0,3 -0,5 9,9 -1,0 -1,2
Sat.1 5,0 +0,3 -0,3 6,1 ±0 -0,9
ProSieben 3,5 +0,2 -0,6 8,6 -0,3 -1,0
Vox 4,7 +0,2 ±0 7,0 +0,4 -0,2
RTLzwei 2,5 ±0 -0,1 4,2 +0,1 -0,7
Kabel Eins 3,0 +0,2 -0,3 4,3 +0,3 -0,1

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: AGF / DWDL-Recherche

Die meistgesehenen Sendungen des Monats

  Gesamtpublikum Zielgruppe 14-49
Das Erste Brennpunkt: Krieg gegen die Ukraine Brennpunkt: Krieg gegen die Ukraine
ZDF Friesland - Prima Klima Sportstudio Live: Deutschland - Israel
RTL Let's Dance RTL aktuell Spezial: Krieg in der Ukraine
Sat.1 Die Reise zur geheimnisvollen Insel Jumanji: The Next Level
ProSieben Germany's Next Topmodel Germany's Next Topmodel
Vox Ab ins Beet! Die Garten-Soap Kitchen Impossible
RTLzwei Escape Plan Die Geissens - Eine schrecklich glamouröse Familie
Kabel Eins Die drei Musketiere Deutschlands größte Geheimnisse

Quelle: DWDL-Recherche / nur vorläufig gewichtete Quoten

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;