The Oscars © AMPAS
Noch nie in der Geschichte der "Oscars", dem wichtigsten Filmpreis der Welt, wurde die Show bei ABC von so wenigen Zuschauenden verfolgt wie im letzten Jahr. Beim Allzeit-Tief der Gala schauten weniger als 10 Millionen Menschen zu, was im Vergleich zum Vorjahr sogar ein Einbruch um mehr als die Hälfte bedeutete. Um den Sinkflug weiter aufzuhalten, sieht die Academy of Motion Picture Arts & Sciences einen Hebel in der Straffung der Zeremonie, mit dem Ziel weg von der Vierstunden-Marke zu kommen. Bereits 2019 wurde ein Versuch unternommen, einige Kategorien zeitsparender aufzubereiten, was in der Branche jedoch als Zeichen mangelnder Honorierung gewertet und aufgrund des Gegenwinds dann nicht realisiert wurde. Nun ist 2022 und es gibt erneut Anpassungen: bei der 94. Verleihung der Goldjungen werden acht Kategorien nicht mehr live verliehen. Stattdessen beginnt die Filmpreis-Verleihung im Dolby Theatre eine Stunde vor Live-Ausstrahlung bei ABC. Die Verleihung der Preise selbst findet dann regulär vor Publikum im Saal statt, die acht Kategorien werden jedoch zusammengeschnitten in die Live-Gala eingefügt.

Hans Zimmer © IMAGO / Cover-Images
Durch die Priorisierung der Segmente könnte auch dem deutschen Erfolgskomponisten Hans Zimmer ("Dune") am 27. März ein weiterer Live-TV-Moment in seiner Karriere genommen werden. Denn neben den Kategorien "Ton", "Make-up / Hairstyling", "Produktionsdesign", drei Kurzfilmpreisen (Dokumentar, Live-Action und Animation) und "Filmschnitt" ist auch der für die beste Original-Musik betroffen. Zimmer ist für das Science-Fiction-Drama "Dune" zum zwölfen Mal für eine Trophäe nominiert; gewinnen konnte ihn der gebürtige Frankfurter bislang jedoch nur einmal für "König der Löwen" im Jahr 1995. Der neue teils zeitversetzte Modus dürfte auch die Frage aufwerfen, wie die Begleitung auf Social Media ausschauen wird. Denn die Auslagerung der acht von insgesamt 23 Kategorien führt auch dazu, dass gewisse Entscheidungen eben schon vorab bekannt sind.

Jimmy Kimmel © ABC
Die Kontroverse, ob dadurch gewisse Gewerke degradiert und Filmschaffende ohne Respekt behandelt werden, oder ob - analog zu den gewisse technische Kategorien ebenfalls verkürzt präsentierten "Tony Awards" – die gestraffte Verleihung den Oscars gut tut und wieder zu mehr Interesse beim Publikum führt, ist derweil in vollem Gange. Natürlich mischen sich auch die Late-Night-Talker bei diesem Thema mit, so dass beispielsweise Jimmy Fallon die Frage aufwarf, wie Laudatoren, oder Laudatorinnen bei der Ankündigung damit umgehen sollen: "Und nun die Kategorien, um die sich niemand schert"? Jimmy Kimmel, ehemals Oscar-Moderator und ABC-Host, also Heimat der Oscars, meinte: "Es muss sich ironisch für die Editoren anfühlen, aus der Show geschnitten zu werden".

Discovery+ © Discovery
Discovery hat seinen Streamingdienst Discovery+ erst recht spät an den Start gebracht, kann nun aber immerhin auch schon 22 Millionen zahlende Abonnentinnen und Abonnenten vorweisen, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht. Der Dienst wuchs damit zuletzt recht konstant um etwa zwei Millionen Abos pro Quartal, verursachte allerdings - ebenso wie die Vorbereitung der Fusion mit Warner - auch hohe Kosten, wodurch der Gewinn auf im 4. Quartal von 271 auf 38 Millionen Dollar einbrach. Discovery+ zählt derzeit erheblich weniger bezahlte Abos als HBO Max, das Ende 2021 knapp 74 Millionen Kundinnen und Kunden hatte. Bislang ist unklar, wie sich der gerade entstehende Medien-Riese Warner Bros. im Streaming-Bereich künftig genau aufstellen wird, noch ist die im letzten Jahr angekündigte Fusion ja nicht abgeschlossen, daher ließ man sich bislang auch nicht in die Karten schauen. David Zaslav, der das fusionierte Unternehmen führen wird, machte aber schonmal klar, dass man nicht unendlich viel Geld in die Streaming-Angebote pumpen will: "Our goal is to compete with the leading streaming services, not to win the spending war."

Warner Bros. Discovery © Warner Bros. Discovery
Inzwischen befindet man sich bei der Fusion zu Warner Bros. Discovery auf der Zielgeraden: "Variety" berichtet, dass man aktuell davon ausgeht, dass der Deal zwischen dem 11. und 28. April abgeschlossen sein wird. Nachdem auch das US-Justizministeriums keine Einwände vorgebracht hat, müssen nun nur noch die Aktionäre von Discovery zustimmen. Bei Warner-Mutter AT&T ist das nicht nötig. Das Ergebnis der Abstimmung wird für den 11. März erwartet. Sollte der Zeitplan nun eingehalten werden, ist davon auszugehen, dass der dann fusionierte Konzern schon bei den alljährlichen TV-Upfronts im Mai eine gemeinsame Präsentation halten wird. Die Upfronts sind entscheidend für den Verkauf eines Großteils der Werbeplätze der darauffolgenden TV-Saison. Apropos Upfronts: YouTube hat nun angekündigt, seine eigene Sales-Präsentation "YouTube Brandcast" erstmals während der TV-Screening-Woche zu halten - und unterstreicht damit seinen Versuch, mehr von den TV-Werbedollars abzubekommen. Am 17. Mai würden dann Warner Bros. Discovery am Morgen, Disney am Nachmittag, YouTube am Abend ihre Präsentationen halten - ein langer Tag also für die Werbe-Branche.

Abgesetzt oder verlängert

"Another Life": Ein wenig Mystery gepaart mit Science-Fiction und einer Prise Thriller ergab bei Netflix "Another Life", welches in zwei Staffeln beim Streamingdienst verfügbar ist. Darüber hinaus wird die Geschichte von der Astronautin Niko Breckinridge (Katee Sackhoff) über die Suche nach außerirdischem Leben nicht fortgeführt.

"Love Island": Nicht nur, dass das wilde Dating einer Gruppe Singles in einer Villa nach britischem Vorbild nach drei Staffeln von CBS zu Peacock wechselt, die US-Version des Reality-Dating-Wettbewerbs bekommt Nachschub: bestellt wurden zwei Staffeln, wobei auch bereits der Schauplatz der ersten Peacock-Ausgabe bekannt ist. Gedreht wird in Kalifornien für einen Start im Sommer.

The Blacklist © Sony Pictures Television Inc.
"The Blacklist": Die ersten neun Folgen der neunten Staffel des NBC-Dinos liefen donnerstags. Um den neuen Sendeplatz der restlichen Folgen des aktuell laufenden Zyklus' zu bewerben, besuchte James Spader Jimmy Fallon in der "Tonight Show". Dort machte der Protagonist der Krimi-Serie nicht nur auf den Freitag als neuen Ausstrahlungstag aufmerksam, sondern hatte auch die Neuigkeit im Gepäck, dass die seit der achten Staffel ohne den von Megan Boone gespielten weiblichen Part auskommende Show um eine zehnte Staffel verlängert wurde.

"The Wendy Williams Show": Als Daily-Talkshow steht die "Wendy Williams Show" aus Zuschauersicht in Konkurrenz zur "Ellen DeGeneres Show", die im Zuge öffentlich vorgebrachter Kritik an der Talkshow-Gastgeberin seitens des Teams mit der 19. Staffel in 2022 enden wird. Bei "The Wendy Williams Show" gibt es andere Probleme, weswegen eine Änderung ansteht: aufgrund anhaltender gesundheitlicher Schwierigkeiten zieht sich, wie das TV-Studio Debmar-Mercury bekannt gab, Namensgeberin Wendy Williams nach längerem Ausfall nun komplett zurück und übergibt den Spot an Sherri Shepherd, die in der aktuellen Show ohnehin schon häufiger einsprang.

US-Quoten-Update

Olympia © ZDF/Jan-Timo Schraube
6,6 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten bei NBC die Übertragung der Schlussfeier der Olympischen Winterspiele aus Peking - das waren weniger als halb so viele wie bei den beiden letzten Olympischen Winterspielen. Das Zielgruppen-Rating lag bei 1,0 Prozent. Im Schnitt erreichte NBC über die Dauer der Spiele hinweg 11,4 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, auch inklusive des Streamingdienstes Peacock. Das war ein krasser Absturz um 42 Prozent im Vergleich zu 2018. Auch wenn die linearen Reichweiten damit höher ausfielen als sie mit anderen TV-Inhalten derzeit noch zu erzielen sind, stellt sich doch die Frage, wie lohnenswert die gewaltige Investition in den Erwerb der Rechte für NBC war. 7,75 Milliarden Dollar fließen bis 2032 für die Rechte ans IOC. Ob sich dieses Geld wirklich zurückverdienen lässt, erscheint angesichts der letzten Tage durchaus fraglich.

Jeopardy © Sony
Für die Konkurrenz ist es aber auch die gute Nachricht, dass man gegen Olympia durchaus ankommen könnte. Recht gut gemacht hat das in den letzten beiden Wochen ABC mit einem mehrtägigen "Jeopardy! College Championship Tournament". Das lief durchweg nicht schlecht und steigerte sich zum Finale (nun ohne Olympia-Konkurrenz) noch auf 5,7 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer und ein Zielgruppen-Rating von 0,8 Prozent. Damit setzte sich die Quizshow am Dienstag beispielsweise gegen "This is us" durch, die mit nur noch 4,4 Millionen Zuschauenden und einem Zielgruppen-Rating von 0,7 Prozent auf einen Tiefstwert fiel. In der letzten Staffel geht der Serie offenbar etwas die Luft aus. Etwas enttäuschend startete am Montag der neue "Extreme"-Ableger von "America's Got Talent": Rund viereinhalb Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer und ein Zielgruppen-Rating von 0,7 Prozent sind deutlich entfernt von dem, was der Ableger "AGT: The Champions" 2019 und 2020 zu dieser Zeit erzielten. Auch "America's Got Talent" selbst hat im Sommer mit sinkenden Quoten zu kämpfen, im letzten Jahr sahen aber im Schnitt immerhin noch 6,7 Millionen Menschen zu.