Weniger grün, aber gefühlt genauso viele Lacher vom Band wie "Die Stunde danach": So präsentierte sich am Donnerstagabend die Neuauflage von "7 Tage, 7 Köpfe". Ja, richtig gelesen: Die Show, die einst mit flachen Witzen ein Millionenpublikum zum Lachen brachte, ist im Zuge der Retro-Welle zurück und machte bei ihrer Premiere nahtlos da weiter, wo sie einst aufhörte – mit flachen Witzen. Nur das Personal war neu, mit Ausnahme von Bernd Stelter, der freilich noch immer von seinen Holland-Urlauben erzählte. Wo einst jedoch Jochen Busse die Zuschauerinnen und Zuschauer in seiner "bekannt liebenswürdigen Art" begrüßte, darf nun Guido Cantz sitzen und sich durch den Abend kalauern.

Doch was es in gut 45 Minuten zu sehen gab, war mehr bekannt als liebenswürdig und der vom neuen Anchor geäußerte Wunsch, das Ensemble sei "wie die Wollnys, nur hoffentlich lustiger", erfüllte sich zumindest in der Auftaktfolge nicht, auch wenn die beteiligten Köpfe sichtbar bemüht darum waren, Tempo in das humorvolle Abarbeiten der Nachrichten der Woche zu bringen.

Klar, dass es zunächst pflichtgemäß um das Dschungelcamp ging. "Rumgeheule und Rumgezicke: Bei mir zuhause heißt das Homeschooling", gab etwa Mirja Boes zu Protokoll und landete damit noch einen der gehaltvolleren Gags des Abends. Chris Tall fiel dagegen nicht viel mehr ein als ein paar billige Witze über das Aussehen von Harald Glööckler. Dieser habe "bei den Essensprüfungen keine Miene verzogen", sagte er über den schrillen Modezar, der so aussehe, "als hätte er alle drei Impfungen am selben Tag bekommen".

Wie viele Menschen das im Publikum wirklich lustig fanden, war durch die Maskenpflicht glücklicherweise nicht zu sehen. Aus diesem Grund blieb auch im Unklaren, ob Chris Talls späterer Versuch, Gesundheitsminister Lauterbach zu imitieren, zumindest für vereinzeltes Schmunzeln im Studio sorgte.

7 Tage, 7 Köpfe © RTL / Steffen Z Wolff / Brainpool V.l.: Bernd Stelter, Mirja Boes, Chris Tall, Guido Cantz, Kaya Yanar, Larissa Rieß, Torsten Sträter

Dennoch war nicht alles schlecht beim neuen "7 Tage, 7 Köpfe": Bühnenbild und Titelmusik weckten Erinnerungen an vergangene Tage, wirkten aber trotzdem zeitgemäß. Und gemessen an den ähnlich gelagerten "Topnews", die der Sender einige Wochen lang am späten Abend ohne nennenswerten Erfolg testete, bot die Neuauflage des Klassikers tatsächlich über weite Strecken hinweg einen höheren Unterhaltungswert. Und zumindest in ihrer Vorhersehbarkeit war sie schon ziemlich nah dran am Original von einst.

Gleichwohl ist es schade, dass RTL und die Produktionsfirma Brainpool zum Start weitgehend darauf verzichteten, dem Comedy-Nachwuchs einen Platz in der Runde zu gewähren. Einzig Larissa Rieß blieb die löbliche Ausnahme, schließlich zählt selbst Chris Tall durch seine Omnipräsenz in gewisser Weise schon längst zum alten Eisen der Branche. Entsprechend altbacken wirkt das neue "7 Tage, 7 Köpfe" trotz des frischen Anstrichs und niemand schien sich so recht daran zu stören, dass etwa Kaya Yanar als Gemüseverkäufer Yildirim minutenlang über die Absurditäten der Corona-Schutzverordnung witzelte obwohl diese Nummer vermutlich selbst in doppelter Geschwindigkeit noch reichlich zäh gewesen wäre.

Für einige der besseren Momente sorgte zwischenzeitlich ausgerechnet "Köpfe"-Urgestein Bernd Stelter, der beim Thema Impfskepsis die richtigen Worte fand. "Für 99 Cent bei Penny ein halbes Hähnchen kaufen, aber wissen wollen, was im Impfstoff drin ist", sagte er und sprach dem Viagra-Hersteller Pfizer sein vollstes Vertrauen aus: "Wer Tote erweckt", so Stelter, "der kann auch Lebende retten." Größter Lichtblick des Abends war jedoch Torsten Sträter, der "7 Tage, 7 Köpfe" mit gewohnt viel Sprachwitz bereicherte und gerne häufiger kommen darf.

Vorerst bleibt jedoch fraglich, ob die Show noch einmal eine ähnliche Ära prägen kann wie zwischen 1996 und 2005 – erst recht, wenn sie künftig im Anschluss an den inzwischen ebenfalls in die Jahre gekommenen Castingshow-Zombie "Deutschland sucht den Superstar" laufen wird. Abschreiben sollte man "7 Tage, 7 Köpfe" aber nicht, immerhin lehrt die Vergangenheit, dass aus einer durchwachsenen Premiere durchaus ein Dauerbrenner werden kann. Und das ist an diesem Abend ausnahmsweise mal kein Witz.