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Jörg Pilawa © NDR/Max Kohr
Das neue Jahr begann gleich mit einer spannenden Personalie: Nach über 20 Jahren - mit einer kurzen ZDF-Unterbrechung - gehen Jörg Pilawa und die ARD getrennte Wege.  "Natürlich geht man nach so einer so langen und intensiven Zeit auch mit Wehmut", sagte Pilawa, der in den vergangenen Wochen offenbar äußerst fleißig war und noch zahlreiche Sendungen aufgezeichnet hat, die im Laufe des Jahres ausgestrahlt werden, darunter das "Quizduell". Und nun? Aller Voraussicht nach zieht es Jörg Pilawa zu Sat.1, wo er laut "Bild" schon im Frühjahr seine erste Sendung präsentieren wird. Für den 56-Jährigen ist ein Comeback, schließlich war er schon in den 90er Jahren für den Privatsender tätig. Nun dürfte seine Funktion vor allem die eines Aufbauhelfers gleichkommen, immerhin hat Sat.1 in den vergangenen Jahren kontinuierlich Marktanteile verloren.

Claus Kleber verabschiedet sich © Screenshot ZDF
Schon kurz vor dem Jahreswechsel hat sich auch Claus Kleber verabschiedet - als Moderator des "heute-journals". Mehr als sechs Millionen Menschen sahen seine letzte Sendung, in der Kleber zum Abschied noch einmal einen Blick auf das große Ganze wagte. "Zum ersten Mal sind unsere Werkzeuge so mächtig wie unsere Probleme. Das kann was werden", sagte er und erklärte mit Blick auf die eigene Sendung: "Das hier ist alles ein bisschen Videozirkus, wenn Sie sich nicht die Zeit und die Mühe nehmen, sich mit unserer Arbeit zu beschäftigen, engagiert und kritisch. Mit dem Vertrauen, das wir uns hier jeden Tag verdienen müssen." Christian Sievers, bislang schon als Vertretung Teil des Journal-Teams wird übrigens heute Abend seinen Einstand als offizieller Nachfolger von Claus Kleber geben - dann übrigens erstmals mit Hanna Zimmermann an seiner Seite.

Ärger hat das ZDF unterdessen mit seinem ehemaligen Schiedsrichter-Experten Urs Meier, der sich in seinem Podcast darüber aufregte, dass er bei der Fußball-EM im vorigen Jahr nicht zum Zuge kam. Nun wird die Trennung wohl noch ein juristisches Nachspiel haben. "Es wird ja schlussendlich mal vor Gericht entschieden werden, wer recht hat oder nicht - logisch", so Meier, dessen Angaben zufolge ein Gerichtstermin für Mitte April angesetzt ist. Der Ex-Schiri verweist auf einen mündlichen Vertrag, doch in Mainz sieht man das anders. "Für die Europameisterschaft 2020, die in das Jahr 2021 verschoben wurde, hatte sich das ZDF entschieden, Herrn Meier für die Berichterstattung nicht einzusetzen und ihm dies frühzeitig und ordnungsgemäß mitgeteilt", erklärte der Sender gegenüber DWDL.de. "Ein Vertrag ist mit Herrn Meier hierzu nicht geschlossen worden."

Henning Dorstewitz © Netflix/Dorstewitz
Netflix hat unterdessen in der Zwischenzeit seinen deutschen Pressesprecher verloren. Zusammen mit Anja Käumle, der langjährigen Pressechefin der UFA, die im Sommer 2020 zu Netflix wechselte, bildete Henning Dorstewitz zuletzt das Kommunikationsduo des Streamingdienstes für den deutschsprachigen Raum. Doch schon im Dezember  verabschiedete sich Dorstewitz von Netflix - in Richtung einer ganz anderen Branche: Seit Jahresbeginn ist er Vice President Communications bei Bitpanda, einer 2014 in Österreich gegründeten Handelsplattform für Kryptowährungen.

Die Seven.One Entertainment Group will mit dem "Creative House" eine neue Business-Unit innerhalb ihrer Vermarktungsorganisation etablieren. Fungieren soll diese wie eine Full-Service-Agentur, soll also mit einem ganzheitlichen Leistungsangebot den gesamten Prozess von Markenberatung über Kampagnenkonzeption und Produktion bis zur Ausspielung auf diversen Plattformen abdecken. Das "Creative House" ist Teil der Seven.One AdFactory, die sich wie bisher um die kreative Sonderwerbevermarktung und Kampagnen entlang der Senderformate der Seven.One Entertainment Group kümmert. Im Gegensatz dazu soll die neue Einheit plattformübergreifend und losgelöst vom eigenen Media-Inventar arbeiten.

TV-Quoten

Das ZDF hat das vergangene Jahr als klarer Marktführer beim Gesamtpublikum abgeschlossen - und war sogar so erfolgreich wie seit 1996 nicht mehr. Daneben legte auch Das Erste deutlich zu. Für die Privaten war's dagegen ein schwieriges Jahr, am deutlichsten verlor RTL, wie Uwe Mantel analysiert. Daneben haben wir uns auch mit den Jahres-Marktanteilen der Spartensender beschäftigt. Hier fällt besonders der Aufwärtstrend der Doku-Kanäle auf: ZDFinfo und Kabel Eins Doku gehörten zu den großen Gewinnern.

The Masked Dancer © ProSieben
Der erste große Show-Neustart des Jahres lief bereits, doch an den Erfolg von "The Masked Singer" konnte "The Masked Dancer" am vorigen Donnerstag nicht anknüpfen - stattdessen stahl Günther Jauch ProSieben mit dem Finale der "3-Millionen-Euro-Woche" von "Wer wird Millionär?" die Show. Positiver Nebeneffekt: "RTL Direkt" war im Quiz-Sandwich stark wie nie. Auch "Wer stiehlt mir die Show" war ein großer Erfolg: Ebenfalls mit Rekorden meldete sich das Format bei ProSieben zurück. Und schon an Silvester hatte ProSieben allen Grund zum Jubeln: "Silvester für Eins" mit Joko und Klaas erreichte mehr als 30 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, wie die Auswertung der endgültig gewichteten Quoten ergeben hat. Einen ersten Flop musste dagegen Sat.1 hinnehmen: Dort legte "Jetzt. Besser. Leben." einen ziemlichen Fehlstart hin.

Die größten Reichweiten verzeichneten zum Start ins Jahr einmal mehr Krimis, doch auch ohne Mörderjagd lässt sich in der Fiction punkten. Das bewies das ZDF, das an drei Abenden in Folge mit seiner Miniserie "Der Palast" den Tagessieg einfuhr - sechs Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer waren auf linearem Wege dabei. Die "Sisi"-Serie von RTL konnte mit diesen Zahlen nicht mithalten, war alles in allem aber ebenfalls ein Erfolg, wenngleich der Neuauflage am dritten Abend die Puste ausging. Da reichte es dann plötzlich nur noch für etwas mehr als zehn Prozent Marktanteil. Im Sportbereich punktete in den vergangenen Wochen neben der Vierschanzentournee vor allem die Darts-WM, die mit mehr als 13 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe bei Sport1 einen fulminanten Final-Erfolg feierte.

Und sonst?

Die Zukunft von Oliver Kalkofes "Mattscheibe" bei Tele 5 ist unklar, die RTL Group hat mit dem Verkauf von VideoAmp mal eben mehr als 100 Millionen Dollar verdient und die neue Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" setzt zum Start in die Nach-Bohlen-Zeit auf mehr Live-Shows als zuletzt.

Außerdem möchten wir Ihnen noch unsere ersten Interviews des Jahres ans Herz legen: