Roland Weißmann © ORF/Thomas Ramstorfer Roland Weißmann
Seit dem 1. Januar ist Roland Weißmann neuer ORF-Chef, zusammen mit seinem neuen Direktorenteam wird er den öffentlich-rechtlichen Rundfunk führen. In einer Mail an alle Mitarbeitenden hat Weißmann nun zum Start die Prioritäten für die kommenden Monate umrissen. "2022 wird ein Jahr der Veränderungen", schreibt Weißmann in der Mail. Erwartet wird in diesem Jahr eine Gesetzesnovelle, der dem ORF mehr Möglichkeiten im Online-Bereich einräumen soll. "Unter Hochdruck" arbeite man am neuen ORF Player, so Weißmann. Dessen Module Sport und Sound sollen im ersten Halbjahr online gehen. Weißmann und sein Team rufen in der Mail zudem das "Jahr der jungen Zielgruppen" aus, die Rede ist von einer neuen Young-Audience-Initiative und einer neuen Social-Media-Strategie. Ein wichtiges Projekt wird in diesem Jahr auch der neue Newsroom am Wiener Küniglberg, der bezogen werden soll. Die bautechnische Fertigstellung des Gebäudes ist kurz vor Weihnachten erfolgt. 

oe24 © Mediengruppe Österreich
Bei der Mediengruppe Österreich (oe24) war der Jahreswechsel wohl nicht so ruhig wie erhofft. Vor einigen Tagen meldete das Unternehmen 43 Personen beim AMS-Frühwarnsystem an. Damit sind die Behörden informiert, dass diese Personen möglicherweise bald arbeitslos werden könnten. Der Verlag spricht von "notwendigen innerbetrieblichen Umstrukturierungsmaßnahmen" sowie Auftragsrückgängen, das berichtet die APA unter Berufung auf von der Mediengruppe eingereichten Dokumenten. Ab dem 10. Januar will man mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Gespräche führen. Erst nach dem Abschluss dieser Gespräche werde feststehen, wie viele Kündigungen nötig seien, erklärte Geschäftsführer Wolfgang Zekert gegenüber der Nachrichtenagentur. "Wir wollen uns für die nächste Zeit gesund aufstellen."

Lou Lorenz-Dittlbacher © ORF/Thomas Ramstorfer Lou Lorenz-Dittlbacher
Vor dem Jahreswechsel hat es im ORF noch einige Personalentscheidung gegeben. So wird Lou Lorenz-Dittlbacher neue Chefredakteurin von ORF III, ihren neuen Job hat die Journalistin zum Jahreswechsel angetreten. In den vergangenen Jahren moderierte Lorenz-Dittlbacher die Nachrichtensendung "ZiB 2", wo ihr nun Margit Laufer nachfolgen wird. Sie wird die Sendung künftig im Wechsel mit Armin Wolf und Martin Thür präsentieren. Die 31-Jährige hat die "ZiB 2" fallweise bereits moderiert, ebenso wie "ZiB Spezial"-Ausgaben im Hauptabend. Durch den Wechsel von Laufer in die "ZiB 2" rückt Simone Stribl neben Rosa Lyon, Stefan Lenglinger und Peter Teubenbacher in das Moderationsteam der Früh-"ZiBs" bzw. der "ZiB" um 13 Uhr nach. Darüber hinaus ist Michael Krön nun zum Chefproducer des ORF-Fernsehens bestellt worden. Krön übernimmt diesen Posten von Roland Weißmann, der seit dem 1. Januar neuer ORF-Chef ist. 

Falter © Falter
Für Aufregung gesorgt hat kurz vor dem Jahreswechsel die Wiener Wochenzeitung "Falter". In der traditionellen "Best of Böse"-Ausgabe, einer Art satirischem Jahresrückblick, zeigte man unter anderem eine an ein Gemälde angelehnte Fotomontage. Diese zeigte im Look der "Kurier"-Beilage "Freizeit" Sebastian Kurz und seine Frau Susanne Thier als Josef und Maria - inklusive entblößter Brust und Jesuskind. Überschrieben war das mit dem Titel "Geilzeit". Viele Personen, auch die Frauen- und Familienministerin Susanne Raab sprachen von einem "sexistischen und geschmacklosen" Motiv. Zudem gingen mehrere Beschwerden, unter anderem von der Mediensprecherin der Grünen, beim Presserat ein, der die Veröffentlichung nun prüft. Kern der Kritik war oft die Darstellung von Thier, die nach Meinung vieler Beobachter eine Privatperson sei. Der "Falter" selbst verteidigte die Satire

Österreich in Zahlen

ORF © ORF
Die Jahresmarktanteile 2021 lassen gleich mehrere Sender und Sendergruppen jubeln. Für den ORF lief es aus Sicht der Marktanteile beispielsweise so gut wie seit 2012 nicht mehr. Das ist allen voran ORF 1 zu verdanken, das sich dank der sportlichen Großveranstaltungen im vergangenen Jahr von 8,2 auf 10,2 Prozent steigerte. ORF 2 legte um 0,1 Prozentpunkt auf 22,1 Prozent zu. Zusammen mit den Spartensendern erreichte die ORF-Gruppe beim Gesamtpublikum 35,5 Prozent Marktanteil. Auch bei den 12- bis 49-Jährigen legte ORF 1 deutlich zu: Hier ging es um 1,8 Prozentpunkte auf 12,3 Prozent nach oben, damit lag man auch wieder vor ORF 2, das auf 11,2 Prozent kam und damit ein kleines Minus hinnehmen musste. 

Zeit im Bild © ORF/Thomas Ramstorfer
Traditionell zum Jahresende veröffentlicht der ORF immer die meistgesehenen TV-Sendungen des Jahres. Und von den 2.000 erfolgreichsten Programmen liefen 1.989 im ORF - so sieht die Liste jährlich aus. Meistgesehene Sendung des Jahres war die "Zeit im Bild" am 18. Januar. Etwas mehr als zwei Millionen Menschen sahen damals am Vorabend zu - auf Deutschland hochgerechnet wäre das eine Reichweite von mehr als 20 Millionen. 

ServusTV © ServusTV
Erfolgreichster Privatsender beim Gesamtpublikum ist ServusTV, das mit 3,7 Prozent das beste Jahr seiner Geschichte verzeichnete. Seit August liegt der Sender zudem kontinuierlich bei mehr als 4 Prozent - 2022 dürfte es also schon den nächsten Rekord geben. Zurückzuführen sind die deutlich gestiegenen Quoten inzwischen auch auf die zahlreichen hochkarätigen Sportrechte, die man sich gesichert hat. Bei den 12- bis 49-Jährigen erzielte ServusTV im abgelaufenen Jahr 2,7 Prozent und steigerte sich damit ebenfalls leicht. 

Puls4, ATV © ProSiebenSat.1Puls4/ATV
Die österreichischen Sender von ProSiebenSat.1Puls4 (also Puls 4, ATV, ATV 2 und Puls 24) mussten insgesamt zwar einen Rückgang hinnehmen, konzentrieren sich aber ohnehin auf das junge Publikum - und hier gab’s mit zusammengerechnet 12,1 Prozent ein gutes Ergebnis sowie ein kleines Plus im Vergleich zu 2020. Puls 4 war mit 5,2 Prozent der erfolgreichste Sender der Gruppe, ATV erreichte 4,5 Prozent. Und dann wäre da auch noch oe24.TV, der Boulevard-Nachrichtensender der Mediengruppe Österreich. Dieser brachte es 2021 auf ziemlich gute 1,2 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum, bei den jüngeren Zuschauerinnen und Zuschauern waren sogar 1,5 Prozent drin. 

Florian Silbereisen als Traumschiff-Kapitän © ZDF/Dirk Bartling
Mit guten Quoten ins Jahr gestartet sind zudem beide ORF-Sender. Am 1. Januar sorgte der zweite Teil des traditionellen Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker für 60 Prozent Marktanteil in ORF 2. Abends kam dann noch das "Traumschiff" auf 20 Prozent. ORF 1 punktete tagsüber mit dem Neujahrsspringen der Vierschanzentournee, hier wurden teilweise mehr als 30 Prozent Marktanteil gemessen. Mit "Der König der Löwen" erreichte der Sender abends 571.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, das entsprach 19 Prozent. 

Sisi © RTL / Story House Pictures / Louis-Zeno Kuhn
Richtig gut sah es in ORF 1 auch für die neue "Sisi"-Serie aus, die in Deutschland bei RTL lief. Die ersten beiden Teile erreichten am 28. Dezember deutlich mehr als eine halbe Million Zuschauerinnen und Zuschauer, die Marktanteile lagen bei 22 und 26 Prozent. Zwei weitere Folgen lagen am Tag darauf bei etwa 500.000 Zuschauenden sowie 16 und 18 Prozent. Die finalen Folgen erreichten schließlich 15 und 21 Prozent, die Reichweite der letzten Episode betrug 372.000.

Darts-WM bei Sport1 © SPORT1
Ein kleines Ausrufezeichen setzte im Dezember auch Sport1 - dank der Darts-WM sendete der Kanal im letzten Monat des Jahres in Österreich mal nicht unter der Wahrnehmungsgrenze. Statt 0,3 standen im Dezember 0,5 Prozent Monatsmarktanteil zu Buche. In den vergangenen Tagen erreichte Sport1 mit den entscheidenden Spielen der WM sogar durchschnittlich mehr als 100.000 Zuschauerinnen und Zuschauer - das hat beim Sender in Österreich Seltenheitswert.