Auf den Medientagen München wurde der neue Digitalisierungsbericht Video der Landesmedienanstalten vorgestellt, der unter anderem Auskunft darüber gibt, auf welchem Weg die Deutschen ihr TV-Signal empfangen. Demnach liefern sich als Hauptempfangsweg Kabel und Satellit weiter ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit aktuell 43,7 zu 43,5 Prozent der Haushalte, die Terrestrik (DVB-T2) wuchs ganz leicht auf 6,7 Prozent, die sogenannten Managed-IPTV-Angebote kommen auf einen Marktanteil von 10,1 Prozent - was erstmals einen deutlichen Rückgang um 0,5 Prozentpunkte bedeutet.

Gemeint ist mit dem etwas sperrigen Begriff Managed IPTV die Übertragung des IPTV-Signals in "geschlossenen Netzen" - also beispielsweise Magenta TV der Telekom. Dafür steigt die Zahl derjenigen Haushalte, die gar keinen klassischen TV-Versorger mehr haben, sondern stattdessen ihren Fernseher schlicht mit dem Internet verbunden haben und rein Mediatheken, Streaming-Dienste oder auch Live-TV-Angebote wie Zattoo nutzen, rasant. Inzwischen liegt der Marktanteil hier bei 4,7 Prozent, was umgerechnet 1,8 Millionen Haushalten entspricht. Binnen vier Jahren hat sich diese Zahl somit fast verzehnfacht.

Als "primär genutzte Empfangsquelle von Bewegtbildangeboten" geben übrigens aktuell noch knapp 54 Prozent den klassische TV-Empfangsweg (ob live oder selbst aufgezeichnet) an, 38 Prozent aber schon Live-Streams oder On-Demand-Streams übers Internet. Dabei gibt's natürlich ein gehöriges Alters-Gefälle: Bei den über 70-Jährigen liegt der Anteil des klassischen TV bei 88 Prozent, bei den 14- bis 19-Jährigen hingegen der Streaming-Anteil bei fast 81 Prozent. Doch auch bei den 30- bis 39-Jährigen liegt Streaming übers Internet vorn.

38,5 Prozent der Personen über 14 in Deutschland geben an, Netflix mindestens einmal im Monat zu nutzen, ein Plus von 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dahinter folgt Amazon Prime Video mit 34,7 Prozent. Hier war der Zuwachs mit +9,1 Prozentpunkten noch deutlich stärker, der Abstand verringerte sich also. Zahlen der AGF hatten gerade allerdings ergeben, dass der Vorsprung von Netflix hinsichtlich der Nutzungsintensität erheblich größer ist. Auf Platz 3 rangiert Disney+, das 15,2 Prozent (+3,7 Prozentpunkte) mindestens monatlich nutzen. DAZN und Sky Ticket kommen auf 7,1 und 7,0 Prozent. TVNow und Joyn stellen Sonderfälle dar, weil sie einen Mix aus kostenfreiem und kostenpflichtigem Angebot betreiben. 13,5 Prozent geben an, regelmäßig TVNow zu nutzen (+2,2 Prozentpunkte), 12,2 Prozent sind es bei Joyn (+2,5 Prozentpunkte). Die Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen werden zusammengenommen von 41,5 Prozent der Deutschen regelmäßig genutzt.

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