Klimaschutz ist derzeit eins der wichtigsten Themen, die auf der politischen Bühne besprochen werden. Aber nicht nur dort, auch in der gesellschaftlichen Debatten geht es immer mehr um die Frage, wie nachhaltigeres Leben und Arbeiten möglich ist. Einen Teil zum Klimaschutz beitragen will nun auch die Film-, TV- und VoD-Branche, die sich nun für eine gemeinsame Nachhaltigkeitsinitiative zusammengetan hat. So hat man eine Selbstverpflichtung entwickelt, die ab 2022 greifen und zur Einhaltung von ökologischen Mindeststandards beitragen soll. 

Tatsächlich haben sich für die Initiative einige Schwergewichte der Branche zusammengetan. Die vollständige Liste der teilnehmenden Unternehmen finden Sie unten, aber hier eine Auswahl an den Organisationen, die mit dabei sind: Bavaria Film, Constantin Film, UFA, Studio Hamburg, Netflix, Degeto, ProSiebenSat.1, RTL Deutschland, Sky und ZDF sowie einige ARD-Dritte. An der Aktion beteiligt sind auch die Filmförderanstalten aus Hessen, Mitteldeutschland, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen/Bremen. 

In einem Arbeitskreis haben die Vertreterinnen und Vertreter der Sender, Produktionsfirmen, VoD-Dienste und Filmförderer einheitliche ökologische Mindeststandards für nachhaltige Produktionen entwickelt. Konkret gibt es 21 Muss-Vorgaben, von denen mindestens 18 erfüllt werden müssen, um künftig mit dem neuen Label "green motion" werben zu können. Hinzu kommen noch viele weitere Soll-Vorgaben, bei denen es auch gut wäre, würde man sie einhalten.

Keine Inlandsflügen, vegetarisches Essen 

Zu den Muss-Vorgaben gehören Dinge wie ein Verbot von Inlandsflügen, wenn die entsprechende Bahnfahrt weniger als fünf Stunden dauern würde. Außerdem müssen umweltfreundliche Fahrzeuge bei Produktionen eingesetzt werden, hinzu kommt ein Verbot von Dieselgeneratoren bei studiobasierten Unterhaltungssendungen. Bei der Verpflegung will man einmal in der Woche ein rein vegetarisches Catering verpflichtend machen, außerdem gilt ein Einweggeschirr-Verbot. Andere Dinge wie die Umstellung auf LED-Scheinwerfer ist aktuell noch eine Soll-Vorgabe, wird 2024 aber zu einem Muss. Mit der Zeit werden auch andere Vorgaben strenger, hier gibt es die vollständige Liste der Mindeststandards

Der Sprecher und Leiter des Arbeitskreises, MFG-Geschäftsführer Carl Bergengruen, sagt: "Die ökologischen Mindeststandards und das Label ‚green motion' sind ein starkes, freiwilliges Bekenntnis der deutschen Film-, TV- und VoD-Branche zu mehr Klimaschutz. Unsere in der Branche entwickelten Vorgaben sind ambitioniert und zugleich in der Praxis umsetzbar. Dies ist ein erster, wichtiger Schritt, verbunden mit dem Ziel, die ökologischen Mindeststandards kontinuierlich weiterzuentwickeln. Außerdem wollen wir weitere Partner für diese Initiative gewinnen. Deutschland braucht einen gemeinsamen ökologischen Standard für alle seine Film-, TV- und VoD-Produktionen."

In einem Jahr soll evaluiert werden

Die jeweilige Produktionsfirma muss bei jedem Projekt einen Abschlussbericht vorlegen, der dann von Filmförderer sowie Sender bzw. VoD-Dienst geprüft wird. Alternativ kann diese Prüfung auch durch eine externe Prüfstelle erfolgen, diese hat der Arbeitskreis bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC einrichten lassen. Nach einem Jahr will man die ökologischen Mindeststandards und ihre Praxistauglichkeit evaluieren und gegebenenfalls anpassen. 

Folgende Unternehmen und Organisationen nehmen teil:

Die Film- und TV-Produktionsfirmen:

  • Bavaria Film (mit allen Tochterfirmen)
  • Constantin Film (mit allen Tochterfirmen)
  • Studio Hamburg (mit allen Tochterfirmen)
  • UFA (mit allen Tochterfirmen)
  • We Are Era
  • Ziegler Film (bei allen Kino- und Koproduktionen)

Die Sender/VoD-Dienste:

  • Bayerischer Rundfunk (bei allen fiktionalen Produktionsvolumina)
  • Degeto Film (bei mehr als 60 Prozent aller Produktionsvolumina)
  • Mitteldeutscher Rundfunk (bei mehr als der Hälfte aller fiktionalen Produktionsvolumina)
  • Netflix (bei allen in Deutschland in Auftrag gegebenen Netflix-Produktionen)
  • Norddeutscher Rundfunk (bei mehr als der Hälfte aller fiktionalen Produktionsvolumina)
  • ProSiebenSat.1 Media SE (mindestens 75% der Show-, Fiction-, Factual und Reality-Produktionen)
  • RTL Deutschland (bei mehr als der Hälfte aller fiktionalen Produktionsvolumina)
  • Rundfunk Berlin-Brandenburg (bei allen fiktionalen Produktionsvolumina)
  • Sky Deutschland und Österreich
  • Südwestrundfunk (bei allen fiktionalen Auftrags-, Ko- und Eigenproduktionen)
  • Westdeutscher Rundfunk (bei mehr als 80 Prozent aller fiktionalen Produktionsvolumina)
  • ZDF (bei mehr als der Hälfte aller fiktionalen Produktionsvolumina)

Die Filmförderungen:

  • HessenFilm und Medien
  • MDM Mitteldeutsche Medienförderung (vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsgremien)
  • MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg
  • MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein
  • MV Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern
  • nordmedia - Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen