Es sind unter dem Strich eher ernüchternde Quartalszahlen, die Comcast am Donnerstagnachmittag mitteleuropäischer Zeit für die pan-europäische Sky-Gruppe vorlegte. Im Fokus dabei vor allem: Schrumpfende Kundenzahlen in den Märkten Deutschland und Italien. Diese sorgten dafür, dass über die komplette Sky-Gruppe hinweg gegenüber Q1 rund 200.000 Abos verloren gingen – und das, obwohl Sky UK nach Konzernangaben steigende Kundenzahlen vorweist. Genauere Daten legte Comcast nicht vor, man wurde aber recht deutlich mit dem Hinweis, dass Deutschland und Italien die gute Performance aus Großbritannien aufgefressen haben. Üblicherweise äußerte sich Comcast überhaupt nicht zu Trends in einzelnen Ländern. Noch also hat die inzwischen fast komplett aus London oder Amerika entsandte Führungsriege in Deutschland das Ruder nicht herumgerissen. Die Kundenrückgänge im zweiten Quartal in Deutschland und Italien seien laut Comcast auf das Ende der Fußball-Saison zurückzuführen.

Nicht angeführt, aber anzunehmen, dass diese auch auf das jetzt schmälere Fußball-Portfolio in beiden Ländern zurückzuführen sind. In Deutschland hat Sky mit dem Ende der zurückliegenden Spielzeit die komplette Champions League verloren und obendrein noch die Sonntagsspiele der Bundesliga. In Italien spielt die Serie A ab August mehrheitlich nur noch bei DAZN, Sky Italia darf noch drei Matches pro Spieltag parallel zu DAZN zeigen, darunter sind aber keine Top-Partien. Im Gegenzug spart man sich bei Sky natürlich auch jede Menge Geld.

Zum Ende des zweiten Quartals zählte die Sky-Gruppe in Europa also 23,2 Millionen Kundenbeziehungen, immerhin noch 0,2 Millionen mehr als im Vorjahresquartal. Auf Einnahmenseite ging es, bedingt durch "starkes Wachstum" im Vereinigten Königreich, deutlich nach oben. Gegenüber dem vom ersten Corona-Lockdown geprägten Q2 im Jahr 2020 stiegen die Einnahmen um 14,9 Prozent auf 5,22 Milliarden US-Dollar, also rund 4,4 Milliarden Euro. Das Wachstum lag zum einen am Werbemarkt. In Q2 2020 ruhte der Sport, zudem herrschte wesentliche Unsicherheit bei den Werbetreibenden. Die Werbeeinnahmen stiegen nun ein Jahr später also um fast 79 Prozent auf 643 Millionen US-Dollar. Aber auch die Einnahmen aus dem direkten Kundengeschäft sind unter dem Strich gewachsen. Comcast erklärte, dass ein gestiegener ARPU hierfür verantwortlich sei. Der ARPU ist der Betrag, den ein durchschnittliche Kunde für sein Abo zahlt. Er ging um Jahresvergleich um 7,7 Prozent nach oben.



Auch im Content-Bereich hat Sky in Europa mehr verdient, hier steht ein Plus von rund 36 Prozent zu Buche, was ebenfalls hauptsächlich auf den Sportbereich zurückzuführen ist. Im zweiten Quartal 2020 waren Einnahmen, etwa über Sublizenzen, schwer umzusetzen. Im Umkehrschluss hat der Sport nun aber auch höhere Kosten verursacht. Das hat laut Comcast Folgen: Das Adjusted EBITDA, also der operative Gewinn, fiel im Vergleich zu Q2 2020 um rund ein Drittel niedriger aus: Es lag bei 560 Millionen US-Dollar, also etwa 474 Millionen Euro.