Am Montag ist nun schon zum 30. Mal der Axel-Springer-Preis für jungen Journalismus vergeben worden, wegen des Coronavirus fand die Verleihung zum zweiten Mal in Folge nur digital statt. Der Preis wird von der FreeTech – Axel Springer Academy of Journalism and Technology vergeben und fördert vor allem junge JournalistInnen. Die Auszeichnung in der Kategorie Gold erhielt Alina Schulz für ihre Y-Kollektiv-Reportage "Ungewollt nackt im Netz - Wer demütigt Frauen öffentlich auf Pornoseiten?", die für Funk entstanden ist. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. 

In den Kategorien Silber (5.000 Euro) und Bronze (3.000 Euro) wurden Erica Zingher ("taz am wochenende") und Björn Stephan ("SZ Magazin") geehrt. In der Kategorie Lokaljournalismus setzte sich Henning Rasche mit seinem Text "31 Tage" aus der "Rheinischen Post" durch, im Bereich Unterhaltung und Humor wurden Juliane Wieler, Friederike Schicht und Daniela Woytewicz für ihren Funk-Beitrag "Kohl Kids: Haben Ostdeutsche besseren Sex? Leben und Lieben im wiedervereinigten Deutschland" geehrt. In der Kategorie Digitale Umsetzung gewann Sebastian Koch vom "Mannheimer Morgen" einen Axel-Springer-Preis. 

Der George-Weidenfeld-Sonderpreis, mit dem investigative Recherchen und mutige Reportereinsätze ausgezeichnet werden, ging an Katerina Andrejewa und Daria Tschulzowa. Die beiden Journalistinnen sind derzeit in Belarus in Haft und arbeiten eigentlich für einen in Polen ansässigen TV-Nachrichtensender. "Sie haben alles riskiert, um der Welt zu zeigen, was in Belarus passiert", sagt Paul Ronzheimer, stellvertretender Chefredakteur "Bild", der die Laudatio hielt und ihren Einsatz würdigte. 

Die Festrede bei der Preisverleihung hielt Autor Ferdinand von Schirach. Er sagte unter anderem: "Im Pressefreiheit-Index werden sieben EU-Mitgliedstaaten nur mehr als ‚teilweise frei‘ eingestuft: […] Dagegen müssen Sie sich stellen, unbedingt. Aber nicht mit Ihrer Meinung, […] sondern mit den von Ihnen ermittelten Tatsachen. Das scheint mir heute Ihre Aufgabe zu sein – und mehr noch: Es ist Ihre Pflicht. Nur selten in der Geschichte war diese Art von Journalismus so notwendig, so bedeutend und so unabdingbar." 

Marc Thomas Spahl, Direktor Journalistenausbildung der FreeTech Academy und Moderator des Abends, sagte: "Mit dem Axel-Springer-Preis feiern wir schon zum dreißigsten Mal den jungen Journalismus. Seitdem Friede Springer diese Auszeichnung 1991 ins Leben rief, erinnert er auch an unseren Verlagsgründer Axel Springer, dem der journalistische Nachwuchs immer besonders am Herzen lag. Mit diesem Preis wollen wir junge Talente stärken und viele andere ermutigen, es ihnen gleich zu tun und diesen schönen und wichtigen Beruf zu ergreifen."