Romy © Kurier
Der österreichische Film- und Fernsehpreis Romy ist verliehen worden. Mit seiner insgesamt vierten Romy ist Hans Sigl als bester Schauspieler einer Serie geehrt worden, Tobias Moretti erhielt sogar seine neunte Romy, er ist bester Schauspieler Film. Die weiblichen Preisträgerinnen sind Miriam Stein (Film) und Maria Happel (Serie). In der Information ist Günther Mayr mit einer Romy geehrt worden, er ist Wissenschafts-Chef im ORF und war vor allem durch Corona oft on Air zu sehen und erklärte den Zuschauern das Virus. In der Kategorie Show/Unterhaltung setzte sich ORF-Moderatorin Kristina Inhof ("Dancing Stars") unter anderem gegen Mirjam Weichselbraun, Arabella Kiesbauer und Elyas M’Barek durch. Als bestes Lockdown-Format wurde "Fit mit Philipp" ausgezeichnet. In der werktäglichen Live-Sendung im ORF präsentiert der Triathlet Philipp Jelinek einfache Sportübungen, damit die Zuschauer diese nachmachen können. Jelinek wurde in einer seiner Sendungen von Andi Knoll mit dem Preis überrascht (Foto oben) - daraufhin brach er das Training ab und in Tränen aus. 

ORF © ORF
Für viel Aufregung hat in den vergangenen Tagen die Tatsache gesorgt, dass der ORF in seiner TVthek den Bundesparteitag der JVP übertragen hat. Die JVP ist die Jugendorganisation der regierenden ÖVP von Bundeskanzler Sebastian Kurz. Weil man sonst keine Bundesparteitage anderer Jugendorganisationen überträgt und weil im August ein neuer ORF-Chef gewählt wird (im Stiftungsrat hat die ÖVP die Mehrheit), vermittelte die Übertragung den Eindruck, man würde hier die regierende ÖVP besser behandeln als andere Parteien. Auch von ORF-JournalistInnen kam laute Kritik. Der "Eindruck politischer Wunscherfüllung schadet der Glaubwürdigkeit", erklärte etwa der ORF-Redakteursrat. Darüber hinaus habe es keinen journalistisch relevanten Grund gegeben, den Parteitag zu übertragen, so die ORF-Redakteure. 

Alexander Wrabetz © ORF/Thomas Jantzen Alexander Wrabetz
Etwas anders sah das offenkundig Online-Chef Thomas Prantner, der der FPÖ nahesteht. "Diese Entscheidung erfolgte aus journalistischen Gründen, da im Programm des Bundestags ein Auftritt von Bundeskanzler Kurz angekündigt war und wir aufgrund der aktuellen politischen Diskussion rund um eine mögliche Anklage gegen den Bundeskanzler im Interesse einer aktuellen Information des Publikums live dabei sein wollten", erklärte Prantner. Die Redakteure kontern und sagen: Ein Auftritt von Kurz kann keine Begründung sein, zumal der Kanzler seine Sicht der Dinge zuletzt mehrfach dargelegt hatte. Hinzu kommt, dass der ORF auf das Live-Signal keinen Einfluss hatte, weil man es von der ÖVP übernahm - einem Werbespot inklusive. Mit ORF-Chef Alexander Wrabetz soll die Übertragung nicht abgestimmt worden sein, berichtet die Nachrichtenagentur APA. Wrabetz reagierte und ordnete an, dass künftig der Chefredakteur von ORF 2 über den Einsatz von Livestreams in der TVthek entscheiden müsse - und eben nicht mehr der Online-Chef. Der ORF-Chef begründet das mit der Rechtslage. Demnach sei ein Livestream nur möglich, wenn auch die TV-Information über das Ereignis berichte - und das könne eben nur die TV-Information beurteilen. 

Patricia Pawlicki © ORF/Günther Pichlkostner Patricia Pawlicki
Wirbel gab es im ORF in der vergangenen Woche auch um die Moderatorin Patricia Pawlicki, die die Frau von Neos-Politiker Helmut Brandstätter ist. Das ist in diesem Fall durchaus relevant, denn Brandstätter befindet sich derzeit in einer öffentlichen Auseinandersetzung mit Bundeskanzler Sebastian Kurz. Nun wurden Unterlagen bekannt, die öffentlich machen, dass Pawlicki beratend für den Öl-Konzern OMV tätig war. Zwischen 2011 und 2015 unterhielt Pawlickis Business Zeus Media demnach Geschäftsbeziehungen zur OMV, dabei ging es um Beratung, Medientraining oder auch Medienbeobachtung. Zu dieser Zeit war Brandstätter "Kurier"-Chefredakteur. Das Boulevard-Portal "exxpress.at" berichtete, dass der "Kurier" während der Zeit wohlwollend über die OMV berichtet haben soll und suggeriert so einen möglichen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen. Formal war alles in Ordnung: Der ORF ist über Pawlickis Nebentätigkeit informiert gewesen, sie war auch nur zu 50 Prozent beim Sender beschäftigt. Von der ÖVP kamen nun Stimmen, Brandstätter sollte die Sache aufklären. Der sprach von einem "feigen" Angriff der ÖVP gegen ihn und seine Familie. Bereits 2017 habe Kurz ihm persönlich mit Informationen über seine Frau gedroht, behauptet der ehemalige "Kurier"-Chefredakteur. Die aktuelle "Kurier"-Chefredakteurin Martina Salomon, erklärte, man gehe davon aus, dass alle Redakteure "unbeeinflusst und nach höchsten ethischen Standards handeln". Anlässlich des Falls debattiere man intern, ob es weiterer Regeln bedarf, um den Anschein wirtschaftlicher Befangenheit zu vermeiden. Pawlicki selbst erklärte unter anderem gegenüber dem "Standard", sie sei eine "beruflich und wirtschaftlich unabhängige Frau", als solche wolle sie auch akzeptiert werden. "Mein berufliches Leben und meine Karriere hatten und haben rein gar nichts mit der beruflichen Tätigkeit meines Mannes zu tun." 

Crime + Investigation © A+E Networks Germany
Crime + Investigation verstärkt ab sofort via OTT das Portfolio von HD Austria. Der True-Crime-Sender von A+E Networks Germany ergänzt das Entertainment-Angebot im "HD Austria Kombi"-Paket. Kathrin Palesch, Geschäftsführerin von A+E Networks Germany, sagt: "Mit dem Start bei HD Austria setzen wir den Ausbau der Reichweite von Crime + Investigation konsequent fort. Die Kunden von HD Austria können sich auf erstklassige Doku-Formate aus dem True-Crime-Genre und zahlreiche TV-Premieren freuen."

Österreich in Zahlen

ORF 2 © ORF
Solide, aber für ORF-2-Verhältnisse keine überragenden Quoten hat am Samstag die Romy-Verleihung eingefahren. 493.000 Menschen sahen sich die Preisverleihung an, der Marktanteil lag bei 17 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein deutliches Plus: Damals, kurz nach dem ersten Lockdown, sahen nur 423.000 Menschen zu und der Marktanteil betrug 14 Prozent. Wegen der Verleihung zeigte ORF 2 die Jubiläumsshow von "Dalli Dalli" erst ab 22:15 Uhr, hier waren noch 288.000 Menschen mit dabei, der Marktanteil lag bei 16 Prozent. 

Sebastian Kurz bei Armin Wolf © Screenshot ORF
Seit dem vergangenen Mittwoch ist bekannt, dass die Staatsanwaltschaft gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz ermittelt. Der stellte sich noch am gleichen Tag den Fragen von Armin Wolf in der "ZiB 2" - und mit 928.000 Zuschauern und 34 Prozent Marktanteil war die Sendung ein schöner Erfolg für ORF 2. Es war die erfolgreichste Ausgabe der Nachrichtensendung in der vergangenen Woche, auch bei den 12- bis 49-Jährigen wurden hervorragende 25 Prozent gemessen. Ein "Runder Tisch" zum Thema kam im Anschluss noch auf 630.000 Zuschauer und 29 Prozent, bei den Jüngeren waren es noch 21 Prozent.