Law & Order © RTL
Dick Wolf ist und bleibt der ungekrönte Franchise-König des US-Fernsehens - sprich: Aus einer erfolgreichen Serie macht er stets gleich ein ganzes Serien-Universum. Dazu gehören etwa die Chicago-Serien "Med", "Fire" und "P.D.", die für kommende Saison ebenfalls auf drei Serien erweiterte "FBI"-Reihe und eben auch die Urmutter aller Dick-Wolf-Franchises "Law & Order". Aus der (2010 eingestellten) Mutterserie entsprangen bislang schon sechs weitere Ableger, von denen zwischenzeitlich nur noch die "Special Victims Unit" auf Sendung war. Doch wer die "L&O"-Ära zu Ende gehen sah, sieht sich eines besseren belehrt: In dieser Saison feierte gerade "Law & Order: Organized Crime" einen erfolgreichen Einstand, kommende Saison kommt nun auch noch "Law & Order: For the Defense" dazu. Die Serie spielt in einer Anwaltskanzlei für Strafverteidiger - womit "Law & Order" diesmal die Perspektive wechselt. "Wir haben die letzten 30 Jahre Serien gemacht, die sich mit der Anklage beschäftigt haben. Jetzt wird es großartig sein, sich der Verteidigung zu widmen", sagt Dick Wolf, der dafür mit Carol Mendelsohn als Showrunnerin zusammenarbeitet, die viele Jahre in gleicher Position "CSI" verantwortet hatte. Zu sehen sein wird die Serie bei NBC.

IMDb TV © IMDb TV
Dick Wolf hat in den letzten Tagen daneben noch eine weitere Serie untergebracht: Amazons werbefinanziertes Streaming-Angebot IMDb TV hat die neue halbstündige Serie "On Call" bei Wolf bestellt. Im Mittelpunkt stehen zwei Polizisten, die in Long Beach auf Patrouille sind. In jeder Folge erhalten sie einen Funkspruch, werden zu einem Tatort gerufen und müssen dann diesen Fall lösen. IMDb TV hat daneben auch noch die Coming-of-Age-Dramedy "High School" in Auftrag gegeben, die auf den Memoiren von Tegan und Sara Quin, einer kanadischen Indie-Pop-Gruppe. Die Serie handelt von der Suche nach der eigenen Identität, die noch koplizierter wird, wenn man einen Zwilling hat, dessen Kampf dem eigenen so sehr ähnelt. Erzählt wird vor dem Hintergrund der Grunge- und Rave-Kultur der 90er mit widersprüchlichen Erinnerungen der beiden Zwillingsschwestern.

Discovery+ © Discovery
Eigentlich ist die Positionierung von Discovery klar: Der Konzern steht wie kein anderer für Non-Fiktionales, für Factual, für Doku und Reality. Um so überraschender kam nun die Entscheidung, für den jüngst gestarteten Streaming-Dienst Discovery+ eine fiktionale Serie zu entwickeln. Es handelt sich um die Adaption des Buchs "Girls with Bright Futures" als Miniserie. Die Serie spielt während der Zeit der College-Zulassungen. Als der Elliott Bay Academy in Seattle mitgeteilt wird, dass diesmal nur ein einziger Platz in am Elite-College Stanford für eine Schülerin von dort verfügbar ist, kommt es zwischen drei Müttern zu einem harten Kampf, der eines der Mädchen fast das Leben kostet. Und es stellt sich die Frage: Welche Grenzen sind die Mütter bereit zu übertreten, um die Zukunft ihrer Töchter zu sichern. Discovery+ hat daneben außerdem noch eine True-Crime-Anthologie-Serie von Curtis "50 Cent" Jackson in Auftrag gegeben. "Confessions of a Crime Queen" stellt in jeder Staffel eine Frau in den Mittelpunkt, die ein millionenschweres Imperium erschuf und leitete, bevor sie auf dramatische Weise ihre Macht verlor. Dabei sollen Doku- und geskriptete Szenen miteinander vermischt werden.

tubi © tubi
Anfang 2019 erklärte Tubi-Gründer Farhad Massoudi, dass insbesondere der SVOD Markt "überteuert und überhitzt" sei, aus teuren Eigenproduktionen wolle man sich daher raushalten und sah sein Geschäftsmodell stattdessen darin, zugekaufte Inhalte werbefinanziert anzubieten. Nachdem Fox Tubi im letzten Frühjahr für 440 Millionen Dollar übernommen hat, will der neue Eigentümer das Wachstum nun doch mit Eigenproduktionen ankurbeln. Ab Herbst soll es 140 Stunden Original-Filme und -Serien geben. Genaue Details dazu blieb man bei der Ankündigung allerdings noch schuldig. Tubi erfährt derzeit nach eigenen Angaben bereits beträchtliches Wachstum, im 1. Quartal lag die Nutzungszeit demnach bereits 54 Prozent höher als im Vorjahr.

Conan © TBS
Im November letzten Jahres kündigte Conan O'Brien an, dass er nach 30 Jahren den Job als Late-Night-Talker an den Nagel hängt, um stattdessen ein neues, wöchentliches Format bei HBO Max zu übernehmen - zu dem auch weiterhin keine genauen Details bekannt sind. Dafür steht nun fest, wann die letzte Ausgabe von "Conan" bei TBS laufen wird: Abschied nehmen heißt es am 24. Juni. Für TBS wird er danach nur noch die Reise-Specials "Conan without Borders" fortführen. O'Brien begann seine Karriere als Late-Night-Host 1993 bei NBC mit der "Late Night with Conan O'Brien". 2009 wurde er Nachfolger von Jay Leno in der direkt davor laufenden, traditionsreichen "Tonight Show". Als Jay Lenos neue Show floppte, musste Conan die Show allerdings wieder an ihn abtreten. Einer Verschiebung in die spätere Nacht verweigerte er sich und wechselte stattdessen zum kleineren Kabelsender TBS, wo er seither auf Sendung ist.

HBO Max © WarnerMedia
Wenn man mehrere Namen hat, deutet das entweder auf Künstler oder Gangster hin. Oder irgendwas dazwischen. Bei Henry McCarty, auch bekannt als William H. Bonney, Henry Antrim und Kid Antrim klickt es am meisten, wenn man "Billy The Kid" hört. Dieser Revolverheld in der Geschichte des Westerns wird nun für Epix von Michael Hirst in Serienform unter die Lupe genommen. "Billy The Kid" wird als romantisches Abenteuer eines Cowboys mit irischen Wurzeln beschrieben, der im sogenannten "Lincoln-County-Rinderkrieg" eine Schlüsselrolle einnahm. Friedlicher geht es hingegen beim Reboot von "The Brothers Garcia" zu, welches ab der Jahrtausendwende vier Staffeln lang bei Nickelodeon lief. In der neuen, als Sequel angelegten Version von HBO Max trifft sich die sechsköpfige Familie mit mexikanischen Wurzeln für drei Monate in einem Luxusareal zum gemeinsamen Urlauben. Alle sechs ursprünglichen Familienmitglieder kehren dabei in ihre alten Rollen zurück.

Bei Podcasts Inspiration für eine Serienentwicklung zu finden ist nicht selten. Im Falle der neuesten Amazon-Bestellung passierte genau das mal wieder. Brian Cox ("Succession") und Richard Madden ("Game of Thrones") liefern seit Dezember 2020 den in den Apple-Charts sehr gut platzierten Sci-Fi-Podcast "From Now" von Rys Wakefield und William Day Frank ab. Und genau der wird nun von Cox und Madden als ausführende Produzenten bei Amazon über die reine Audiospur hinaus auf den Bildschirm gebracht. Und worum geht’s? Zwei eineiige Zwillinge treffen sich dort nach 35 Jahren wieder. Die Besonderheit daran ist, dass einer der beiden ursprünglich als Astronaut in einem Raumschiff als verschollen galt und unerwartet zurückkehrt. Noch viel kurioser dabei ist, dass sich dieser im Vergleich zu seinem Bruder optisch überhaupt nicht verändert hat. Ob Cox und Madden auch noch vor der Kamera zu sehen sein werden, ist jedoch nicht bekannt. Klar ist hingegen nun, wer die weibliche Hauptrolle im neuen "NCIS"-Ableger mit dem Untertitel Hawaii übernehmen wird: Vanessa Lachey wurde gefunden und wird ein Auge auf Pearl Harbor haben.

Abgesetzt oder verlängert

Lilly Singh © NBC
"A Little Late With Lilly Singh": Die Late-Night-Schiene bei den Networks ist seit jeher eine Männerdomäne. Lilly Singh bekam jedoch ab September 2019 eine Spielfläche nachts um halb zwei und brachte damit zumindest minimalst Diversity in diesen Bereich. Doch das endet nach zwei Staffeln schon wieder, denn NBC will für den sehr späten Zeitslot fortan nicht mehr frisch produzieren. Lilly Singh hingegen hat bereits andere Projekte. So ist unter anderem eine Netflix-Comedy mit Kenya Barris in der Mache.

"Big Sky": In 24 Stunden hat ABC zwei Serienbestellungen ausgegeben. Neben einer beliebten Arztserie – siehe weiter unten – geht es auch für die Produktion "Big Sky" von David E. Kelley weiter. Die auf dem Roman "The Highway" von C. J. Box basierende Serie erhält eine zweite Staffel.

"Kenan": Letzten Monat durfte sich "Mr. Mayor" über eine zweite Staffel freuen, nun zieht auch "Kenan" nach. Die Geschichte über den verwitweten, alleinerziehenden und gleichnamigen Moderator einer Morningshow wird mit einer zweiten Staffel fortgesetzt.

"Kung Fu": In eine zweite Staffel geht es für die Kampfkunst-Serie bei The CW, bei der es sich um ein Reboot aus den 1970er Jahren handelt. Darin versucht die junge Nicky Chen (Olivia Liang) die Mörderin ihres Mentors zur Rechenschaft zu ziehen. Gleichzeitig ist sie aber selbst in Gefahr und könnte ein weiteres Opfer der Gejagten werden.

Mayans M.C. © FX
"Mayans M.C.": Am 11. Mai Motor rädert sich das "Sons of Anarchy"-Spinoff mit dem Finale der dritten Staffel erst mal ins Ziel. Allerdings geht es unter der Leitung von Elgin James weiter, der den Posten von Kurt Sutter nach dessen Rauswurf übernommen hat. 2022 wird dann eine vierte Staffel bei FX zu sehen sein.

"Sanditon": Eine Rolle rückwärts wird im Falle des Historiendramas "Sanditon" vollzogen. Obwohl ITV die Serie 2019 nach nur einer Staffel für beendet erklärte, bestellt PBS zusammen mit BritBox, dem Streamingdienst von ITV und BBC, nach einem Erfolg auf dem US-Markt nun Nachschub. Und diese ist angesichts der Ablehnung von vor ein paar Jahrein eine Art Statement: es wurden direkt zwei neue Staffeln und damit Nummer zwei und drei geordert.

"Stargirl": Der gleichnamige Comic aus dem Hause DC dient als gezeichnete Vorlage für die CW-Serie. Fokussiert wird das Vorhaben, das Vermächtnis der Justice Society wieder zu korrigieren und das unter der Leitung von Stargirl, welches bürgerlich Courtney Whitmore heißt. Die von einer Frauenfigur gelenkte Serie geht zudem weiter, denn der Sender hat eine dritte Staffel in den Warenkorb gelegt.

The Good Doctor © MG RTL D
"The Good Doctor": Den seriellen Ärztereigen wird der von Freddie Highmore gespielte, hochtalentierte Dr. Shaun Murphy vorerst nicht verlassen. Der junge Überflieger im Fachlichen mit Schwächen im Sozialen darf weiter bei ABC praktizieren. Auch wenn mit "Grey's Anatomy" die Krankenhausserie des Senders noch in weiter Ferne ist, nähert sich "The Good Doctor" mit einer jetzt bestellten fünften Staffel zumindest leicht an.

"The Last Kingdom": Als "brutal, rau, düster" klassifiziert Netflix die Historienserie mit Alexander Dreamon, Emily Cox und David Dawson, die vor sechs Jahren bei der BBC Two an den Start ging und 2018 zum Streamingdienst kam. Die auf der Romanreihe "Die Uhtred-Saga", beziehungsweise "The Saxon Stories" von Bernard Cornwell fußende Serie erhält eine fünfte Staffel. Allerdings wird damit auch das Ende besiegelt und es handelt sich dabei um die Abschluss-Staffel.

"Young Rock": Wer noch nie von der Serie gehört hat, müsste an die Wrestlingwelt denken und dann nur eins und eins zusammenzählen, um auf den Inhalt zu kommen. Konkret geht es in "Young Rock" nämlich um Dwayne "The Rock" Johnson und seine jungen Jahren. Nach einem erfolgreichen Debüt wird es bei NBC damit weitergehen: bestellt wurde eine zweite Staffel.

US-Quoten-Update

MacGyver © CBS Broadcasting/Jace Downs
Nach fünf Staffeln ging die Neuauflage von "MacGyver" bei CBS am Freitag vergangener Woche zu Ende - mit einem aus Quotensicht reichlich unspektakulären Finale. Rund viereinhalb Millionen Zuschauer sahen die letzte Episode, damit lag man nah an den Allzeit-Tiefs der Serie, in der klassischen Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen kam "MacGyver" nicht über ein 0,5-Prozent-Rating hinaus. Wie fast alle Serien im linearen TV war auch bei "MacGyver" in dieser Saison ein deutlicher Zuschauerrückgang festzustellen: In der Vorsaison hatten im Schnitt noch über sechs Millionen Zuschauer eingeschaltet, die erste Staffel lag im Schnitt noch bei knapp unter acht Millionen Zuschauern. Auch die anziehende zeitversetzte Nutzung konnte diesen Rückgang der Live-Nutzung nicht ausgleichen.

Freeform © Freeform
Beim zu Disney gehörenden Kabelsender Freeform freut man sich unterdessen, dass "Cruel Summer" das nach Senderangaben meistgesehene Serien-Debüt in der Sendergeschichte hinlegte - was vor allem am starken Anteil der Nutzung auf Abruf über verschiedene Plattformen lag. Innerhalb von sieben Tagen nach der Premiere kam die zweistündige Auftaktfolge so jedenfalls auf 3,81 Millionen Zuschauer. Zum Vergleich: Die lineare Premiere sahen nur knapp 250.000 Zuschauer. "Cruel Summer" hat damit den bisherigen Rekordhalter "Shadowhunters" abgelöst, der zum Serien-Auftakt über alle Plattformen hinweg rund 3,7 Millionen Zuschauer innerhalb einer Woche erreicht hat.