Foto: SWRIm Rahmen vom SWR veranstalten Islam-Woche unter dem Motto "Islam - so nah, so fremd", forderte SWR-Intendant Peter Voß eine stärkere Präsenz des Islam in der deutschen Medienlandschaft. So halte Voß islamisch geprägte religiöse Sendungen in deutscher Sprache für "dringend erforderlich", wie er in der SWR1-Sendung "Leute" sagte.

Zudem sollte die in Deutschland lebende islamische Minderheit auch in den Aufsichtsgremien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks "angemessen vertreten" sein. Zwar räumte Voß ein, dass bei beiden Vorhaben noch erhebliche Hindernisse zu überwinden seien, jedoch müsse diese Aufgabe jetzt in Angriff genommen werden. "Der Islam gehört ins Programm - und in die Gremien", so Voß.


Als falschen Weg sieht der SWR-Intendant jedoch muttersprachliche Nischenprogramme für Migranten an. Dieser Weg sei im Gegenteil sogar kontraproduktiv für die Integration. Die öffentlich-rechtlichen Angebote in Hörfunk, Fernsehen und Internet könnten seiner Ansicht nach jedoch "Schrittmacher sein, ohne dass die damit verbundenen Probleme verschwiegen oder verniedlicht werden". Deshalb gehöre
dieses Thema "in die Mitte des Programms." Als gutes Beispiel nannte er den Fernsehfilm "Wut", der nach heftiger Diskussion allerdings erst nach 22 Uhr ausgestrahlt wurde. Voß räumte in diesem Zusammenhang ein, dass die ARD "wohl auch ein bisschen aus Angst vor der eigenen Courage" damit nicht sehr souverän umgegangen sei.

In Bezug auf die Präsenz in den Gremien räumte Voß ein, dass es problematisch sei, dass es keine übergreifend repräsentative muslimische Dachorganisation mit dem Status einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft gebe. "Wir können aber nicht warten, bis sich eine solche Organisation gebildet hat, wir müssen selbst einen Anfang wagen", meinte Voß. "Nach den Erkenntnissen und erfolgversprechenden Ansätzen, die die Berliner Islamkonferenz im September gezeitigt hat, müssen wir jetzt auch im Rundfunk über den eigenen Schatten springen, und die dialogbereiten Muslime müssen es auch."