Eines muss man RTL lassen: Der Kölner Sender ist in diesen Wochen immer wieder für Überraschungen gut. Das gilt für die Ankündigung, ein wöchentägliches Nachrichtenmagazin mit Jan Hofer zu starten, ebenso wie für die gerade erst bekannt gewordenen Pläne, eine zusätzliche Ausgabe von "RTL aktuell" um 16:45 Uhr ins Programm zu nehmen. Und auch wenn sich RTL zu den weiteren Plänen für sein Nachmittagsprogramm noch nicht offiziell geäußert hat, so zeigt der Schritt, dass auch hier wohl kaum ein Stein auf dem anderen bleiben wird.

Konkret spielen die Verantwortlichen in Köln derzeit mit dem Gedanken, "Punkt 12" um eine zusätzliche Stunde auf dann 180 Minuten zu verlängern. Das geht aus einem internen Schreiben vor, das dem Medienmagazin DWDL.de vorliegt. Demnach soll der Startschuss hierfür schon im Juli erfolgen, nachdem eine Testwoche für den Mai angedacht ist. Schon in der vergangenen Woche hatte RTL anlässlich des Todes von Prinz Philip die Sendezeit seines einst als Halbstünder gestarteten Mittagsjournals kurzerhand auf vier Stunden verdoppelt und damit prompt gute Quoten erzielt.

Explosiv © TVNOW
Darüber hinaus sehen die Planungen vor, dass RTL auf dem Sendeplatz um 17:00 Uhr eine zusätzliche Ausgabe seines Boulevardmagazins "Explosiv" an den Start bringt, auch wenn sich das endgültige Konzept dafür noch in der Entwicklung befindet. Denkbar ist etwa ein stärkerer Fokus auf Crime-Themen als das in der Hauptausgabe um 18:00 Uhr der Fall ist. Kommt es zu dem angedachten Schritt, dann würde RTL mehr Sendezeit denn je mit Magazin-Formaten füllen - viel zu tun also für die rund 700 Journalistinnen und Journalisten, die seit Beginn des Monats in der neuen RTL News GmbH gebündelt werden.

Auftragsproduzenten dürften die Entwicklung dagegen mit Sorge betrachten, schließlich sehen die Planspiele eine Reduzierung klassischer Daytime-Formate vor. Anstelle von dreieinhalb Stunden müsste man in Zukunft nur noch die Zeit zwischen 15 und 16:45 Uhr füllen - und ein erstes Opfer gibt es bereits. So hat sich RTL nach DWDL.de-Informationen überraschend dazu entschieden, das jüngst getestete Format "Wir lieben Tiere - Die Haustiershow" nicht fortzusetzen. Zwar hatte die von Fabiola produzierte Sendung über fünf Wochen hinweg noch keine überragenden Zuschauerzahlen erzielt, gleichwohl stand sie für eine freundliche Ansprache, die zum neuen Ton des Senders passte - weit entfernt von den schrillen Scripted Realitys, die lange das Nachmittagsprogramm von RTL prägten.

"Wir haben viele Ideen"

Auf DWDL.de-Nachfrage hält sich RTL mit Blick auf die künftige Gestaltung seiner Daytime noch bedeckt. "Wir schauen uns derzeit generell das gesamte RTL-Programm an und haben viele Ideen. Konkret können wir dazu für den Moment leider nichts sagen", erklärte Sendersprecher Claus Richter am Freitag. Tatsächlich dürften die Veränderungen weit über die Daytime-Schiene hinausgehen - mit einem klaren Fokus auf Investitionen in die Primetime und mehr Sendeplätze für Nachrichten- und Magazin-Formate.

Erst vor wenigen Wochen hatte RTL die Sendezeit seines bislang wenig erfolgreichen Frühmagazins "Guten Morgen Deutschland" um eine halbe Stunde verlängert, um parallel zu den Konkurrenz-Formaten von ARD, ZDF und Sat.1 starten zu können. Zusammen mit einer verlängerten News-Schiene am Nachmittag und dem neuen Nachrichtenmagazin am Abend hätte der Sender innerhalb kürzester Zeit seinen Info-Anteil im Programm um mehr als zwei Stunden pro Tag erhöht. Eine bemerkenswerte Entwicklung, mit der sich die Verantwortlichen der Mediengruppe auf künftigen Podiumsdiskussionen sicher gerne schmücken werden.

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