Schauspieler statt echter Protagonisten in Szenen, die so nie stattgefunden haben: Der im vergangenen Jahr noch mit dem Dokumentarfilmpreis ausgezeichnete, vom NDR mitproduzierte Film "Lovemobil" wurde vor einer Woche durch das ebenfalls vom NDR produzierte Funk-Format STRG_F als Fälschung enttarnt und sorgt seither für Diskussionen. Die Autorin des Films Elke Lehrenkrauss hat die nicht gekennzeichneten Inszenierungen eingeräumt und sich entschuldigt. Doch längst ist auch eine Debatte darüber entbrannt, ob neben den Fehlern von Lehrenkrauss nicht auch ein Fehler im System liegt.

Die Dokumentarfilmredaktion des NDR ist derzeit mit der Aufarbeitung des Falles beschäftigt, redaktionelle Abläufe würden auf Verbesserungsmöglichkeiten geprüft, wie es heißt. Dafür bilde man innerhalb des NDR eine Prüfgruppe. Mit den noch offenen Fragen rund um "Lovemobil" will der NDR sich aber auch on air beschäftigen. Dafür nimmt das NDR Fernsehen am kommenden Mittwoch, 31. März um 22 Uhr ein 45-minütiges "Zapp Spezial: Zu schön um wahr zu sein? Lehren aus 'Lovemobil'" ins Programm.

Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm und Filmemacherin Susanne Binninger, Autor und Produzent Stephan Lamby von ECO Media und die Leiterin Kultur und Dokumentationen im NDR, Anja Reschke, diskutieren darin mit "Zapp"-Redaktionsleiterin Annette Leiterer über Grenzen des Genres Dokumentarfilm und die laufende Aufklärungsarbeit zu "Lovemobil". Themen sollen etwa sein, was Filmemacherinnen und Filmemacher im Dokumentarfilm dürfen, zu welcher Transparenz sie verpflichtet sind, was Publikum, Sender und Produzentinnen und Prozenten aus den Erfahrungen lernen können und was das für die künftige Zusammenarbeit zwischen Redaktion und Filmemacherinnen und Filmemachern bedeute.

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