Nach dem jüngsten Bericht über angebliche Missstände bei der Deutschen Welle hat sich Intendant Peter Limbourg zu Wort gemeldet und die "Süddeutsche Zeitung" kritisiert. "Da wurde ein Thema wieder aufgegriffen, das wir schon vor eineinhalb Jahren angegangen sind", sagte Limbourg in einem Interview mit "Meedia". "Wir haben viele Anstrengungen und Maßnahmen ergriffen, um im Haus und insbesondere in der Arabisch-Redaktion eventuelle Missstände zu beheben. Dabei sind wir zum Schluss gekommen, dass sich in der Arabisch-Redaktion einiges strukturell ändern sollte, wir uns aber auch von einigen freien Mitarbeitern trennen müssen. Das haben wir getan und das hat die 'SZ' sehr einseitig berichtet."

Dass drei Mitarbeitende die Deutsche Welle verlassen mussten, weil sie Kritik an der Führung äußerten, wies der Intendant sogleich als falsch zurück. "Zwar haben diese Mitarbeiter Kritik geäußert, aber die Beschäftigungsverhältnisse sind nicht deswegen beendet worden", beteuerte Limbourg. "Es gab zum Schluss eine Reihe von Gründen. Aus der Redaktion hatten wir sehr viele Beschwerden über die Spaltung der Redaktion durch diese Kollegen bekommen. Das wurde in der bisherigen Berichterstattung nie erwähnt." Man sei "allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber in der Pflicht".

Nach Limbourgs Auffassung gehe die Berichterstattung "im Wesentlichen auf wenige Vorgänge in der Arabisch-Redaktion zurück, die inhaltlich und rechtlich abgeschlossen sind, aber die immer wieder medial aufgegriffen werden". Er bezeichnete es zudem aus "auffällig", dass einige Artikel zu dem Thema von demselben Autoren stammen, der "nach unseren Informationen eng verbunden" sei mit den drei Kollegen, deren Mitarbeiterschaft beendet wurde. Gegenüber "Meedia" bestritt der Autor der in der "SZ" und zuvor in der "Zeit" veröffentlichten Artikel jedoch, mit den freigestellten Mitarbeitern befreundet oder gar "eng verbunden" zu sein.

Im "Meedia"-Interview warf Peter Limbourg zudem einzelnen Vertretern der Gewerkschaft ver.di vor, die Konflikte bei der Deutschen Welle "mit angeheizt" zu haben, "um sie dann zu skandalisieren". "Wenn wir wirklich so ein gruseliges Unternehmen wären, dann wären doch die anderen Gewerkschaften und die Vertreter der Freien oder der Redakteursausschuss auch längst auf der Zinne und hätten sich empört", sagte Limbourg und betonte, man habe sich auch schon von Führungskräften getrennt, "wenn es tatsächlich inakzeptable Vorfälle gab". Und weiter: "Wir hätten da in der Vergangenheit vielleicht hier und da schneller handeln müssen. Aber das sind Vorfälle aus der Vergangenheit, mittlerweile sind wir viel besser geworden."

Mehr zum Thema