Am 22. Februar wird ein neuer Intendant oder eine neue Intendantin des Saarländischen Rundfunks (SR) gewählt. Nötig wird dies, weil der eigentlich bis 2023 gewählte Amtsinhaber Thomas Kleist, vorzeitig aufhört. So weit die Fakten. Wer nun künftig das Sagen beim SR haben wird ist, anders als bei so mancher ARD-Wahl, aber noch absolut offen. Die Rede ist von einem Dutzend Bewerbern. Die "taz" bringt in dieser Woche einen recht prominenten Namen ins Spiel: Rainald Becker, zuletzt ARD-Chefredakteur. Becker wird in dem Bericht als eine Art "König ohne Land" bezeichnet, weil er bei der ARD inzwischen von Oliver Köhr abgelöst wurde und 2021 hauptsächlich Koordinierungsaufgaben zur Bundestagswahl übernehmen soll.

Selbst äußern will sich Becker über mögliche Ambitionen auf den Posten des SR-Chefs auf DWDL.de-Nachfrage nicht. Und auch das Gremienbüro in Saarbrücken schweigt bislang, angesprochen auf mögliche Bewerberinnen und Bewerber. Der Wahlvorschlag müsse jedoch gemäß der Geschäftsordnung mit der Einladung zur Sitzung, in der die Wahl stattfindet, bekanntgegeben werden, heißt es. Besagte Einladung soll spätestens am 15. Februar erfolgen - bis dahin hüllen sich die Gremien also noch in Schweigen, aus "Rücksicht auf die Kandidatinnen und Kandidaten".

Und so wird also voerst spekuliert. Im Rennen um den Intendantenstuhl befindet sich offenbar auch Martin Grasmück, aktuell Hörfunkchef und stellvertretender SR-Programmdirektor und SR-Chefredakteurin Armgard Müller-Adams. Dieser wird nachgesagt, sie sei zumindest Kleists Favoritin auf seine Nachfolge. Genau dieser Umstand aber habe laut "taz" bereits für Gegenwind gesorgt. Ein Bericht der "Saarbrücker Zeitung" nahm Müller-Adams jedenfalls schon mal besonders kritisch ins Auge, er stellte ihr kein allzu gutes Zeugnis aus.

Die Wahl des SR-Intendanten ist in jedem Fall eine Richtungsentscheidung, denn die ARD-Anstalt steht vor herausfordernden Zeiten. Im Januar schüttelte SWR-Intendant Kai Gniffke den SR mit einem DWDL.de-Interview, in dem er anregte, SWR und SR durch Kooperationen weitgehend zu vereinen. Thomas Kleist ließ umgehend mitteilen, dass er von diesen Ideen recht wenig halte. Und dann ist da auch noch die derzeit in Frage stehende, aber zur Deckung aller Kosten eigentlich nötige Erhöhung des Rundfunkbeitrags.

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