Neben der allgegenwärtigen Corona-Krise war der November aus Nachrichtensicht vor allem auch durch die US-Wahl und ihre Nachwehen geprägt. In diesem starken Nachrichtenumfeld konnten etliche große Nachrichtenangebote ihre Reichweite nochmal deutlich steigern. So legte "Der Spiegel" um satte 16,6 Prozent im Vergleich zum Oktober zu und konnte sich damit auch wieder an ntv.de vorbei schieben, das mit einem Plus von 12,0 Prozent aber ebenfalls zu den großen Gewinnern gehört - und mit einem Zuwachs um 137 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf längere Sicht ohnehin stärker zulegen kann als die Konkurrenz. Auch Nachrichtensender-Konkurrent "Welt" lag diesmal aber deutlich mit 15,5 Prozent im Vergleich zum Oktober im Plus und schob sich damit am ebenfalls von Springer betriebenen Upday vorbei, das einen überraschend starken Visits-Rückgang verzeichnete.

Uneinholbar an der Spitze liegt aus Reichweitensicht zwar weiterhin "Bild.de", das über eine halbe Milliarde Visits im November verbuchen konnte - der Zuwachs im Vergleich zum Vormonat fiel mit 5,1 Prozent aber nicht so hoch aus wie anderswo. Das prozentual stärkste Wachstum verzeichnete Merkur.de, auch "Zeit Online" (+15,2 Prozent) und der "Tagesspiegel" (+13,2 Prozent) lagen signifikant im Plus. Der "Tagesspiegel" kehrte mit seinem Online-Angebot somit in unsere Top15 zurück und verdrängte stern.de, das zwar auch leicht zulegen konnte, aber hinter die Berliner zurückfiel.

Es ist aber nicht so, dass alle Angebote zulegen konnten. RND, DuMont Newsnet und Funke Medien NRW, die viele lokale Angebote der Verlage bündeln, gaben im Vergleich zum Oktober leicht ab - sind aber in Sachen US-Wahl wohl auch nicht gerade die gefragtesten Nachrichtenquellen. Leichte Verluste verzeichnete auch RTL.de.

  Visits
Nov '20
+/-
zum Okt
 +/-
zum Nov '19
Bild.de
520.995.074 + 5,1 %
+ 15,3 %
Der Spiegel
353.479.703 + 16,6 %
+ 37,9 %
ntv.de
340.358.438 + 12,0 %
+ 137,2 %
Focus Online
237.274.132 + 6,3 %
+ 23,9 %
Welt 196.382.810
+ 15,5 %
+ 54,4 %
Upday 158.576.278
- 20,6 %
+ 16,9 %
Merkur.de
134.939.627
+ 19,5 %
+ 101,4 %
Zeit Online
119.957.137
+ 15,2 %
+ 68,4 %
RTL.de
109.157.290
- 3,2 %
 + 56,2 %
FAZ.net
107.966.437 + 0,5 %
 + 74,6 %
Süddeutsche.de
96.833.309 + 4,7 %
+ 44,3 %
RND
86.256.883 - 3,2 %
- 0,6 %
Funke Medien NRW
82.350.131
- 3,0 %
- 3,6 %
DuMont Newsnet
77.180.605
- 4,4 %
+ 1,6 %
Tagesspiegel
70.560.304
+ 13,6 %
+ 148,4 %

Quelle: IVW / Berechnungen: DWDL

Nicht in unserer Liste tauchen derzeit T-Online, GMX und Web.de auf, weil dort ein beträchtlicher Teil der Visits auf die E-Mail-Funktionen entfällt. Doch betrachtet man allein die Visit-Kategorie "Nachrichten", dann kommt T-Online auf rund 223 Millionen Visits, Web.de auf 121 Millionen, GMX auf 107 Millionen - es handelt sich also auch im Bereich redaktioneller Inhalte um Reichweiten-Schwergewichte.

TVNow setzte Sinkflug nach starkem September weiter fort

Noch ein Blick auf die großen deutschen Streamingdienste (für Netflix und Co. liegen keine Zugriffszahlen vor): Nachdem TVNow im September unter anderem dank eines "Love-Island"-Boosts um 50 Prozent nach oben geschossen war, ging's im Oktober leicht runter, im November setzte sich diese Entwicklung mit einem erneuten Minus von 8 Prozent weiter fort. Die Zahl der Visits sank auf eta 34,8 Millionen. Im Vergleich zum Vorjahr gab's weiterhin Wachstum, es fiel mit 15,6 Prozent aber bei Weitem nicht mehr so groß aus wie zuletzt. Joyn konnte den Rückstand im Vergleich zum Oktober wieder ein bisschen verringern und legte um 3,9 Prozent zu. Trotzdem lag man noch immer mehr als zehn Millionen Visits hinter dem Kölner Konkurrenten.

  Visits
Nov '20
+/-
zum Okt
 +/-
zum Nov '19
TVNow
34.771.469 - 8,0 %
+ 15,6 %
Joyn
24.469.987 + 3,9 %
+ 76,6 %

Quelle: IVW / Berechnungen: DWDL