Der Journalist und Moderator Geert Müller-Gerbes ist tot. Wie seine Söhne gegenüber der Nachrichtenagentur dpa bestätigten, starb er am Sonntag im Alter 83 Jahren im Kreis der Familie in Bonn. Große Beliebtheit erlangte Müller-Gerbes in den 90er Jahren als Moderator der Verbaucher-Comedyshow "Wie bitte?!", von der mehr als 200 Folgen ausgestrahlt wurden.

Geboren in Jena, zog Geert Müller-Gerbes später mit seinen Eltern nach Aalen und machte schließlich ein Volontariat bei der "Heidenheimer Zeitung". Der Grundstein für seine journalistische Karriere war damit gelegt. Über die Jahre hinweg war er etwa für den "Tagesspiegel", den RIAS und den Sender Freies Berlin tätig. Allerdings lernte er als Pressereferent des Bundespräsidenten Gustav Heinemann und als Sprecher des Familien- und Gesundheitsministeriums zeitweise auch die andere Seite kennen.

1976 führte ihn der Weg zu Radio Luxemburg, später folgten erste Einsätze für den jungen Privatsender RTLplus, für den Müller-Geerbes die Talkshows "Bonnfetti" und "Die Woche - Menschen im Gespräch" moderierte. Seinen größten TV-Erfolg feierte er ab 1992 mit "Wie bitte?!". Teils mehr als vier Millionen Zuschauer verfolgten die RtL-Show, die auf wechselnden Sendeplätzen zu sehen war - und so manchen Werbekunden verärgerte.

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Ab 1999 war Geert Müller-Gerbes dann noch einmal eine Zeit lang als Co-Moderator der "WDR-Talkshow" zu sehen, ehe er sich ins Privatleben zurückzog. Vor rund zehn Jahren hatte er eine schwere Krebserkrankung überstanden. Verheiratet war er seit 1962 mit einer Anwältin, mit der er vier Söhne hatte.

"Prägende journalistische Persönlichkeit"

"RTL trauert um einen Mann, der die Kindheit und Jugend des Senders maßgeblich mitgeprägt und dabei auch das journalistische Profil und Image deutlich geschärft hat", sagt der heutige RTL-Geschäftsführer Jörg Graf. "Unser Mitgefühl gilt seiner Frau, den Kindern und Angehörigen sowie allen, die diesen wertvollen Menschen geliebt haben." 

Und auch RTL-Chefmoderator Peter Kloeppel meldet sich zu Wort: "Ich habe Geert Müller-Gerbes als prägende journalistische Persönlichkeit erlebt", erzählt er. "Schon bei Radio Luxemburg war er eine feste Größe, wenn es um die politische Berichterstattung aus Bonn ging - gut informiert, kritisch in seiner Bewertung der Polit-Akteure,  aber immer auch mit einem Schuss Humor in seiner Berichterstattung. Als Moderator unserer damaligen RTLplus-Haupt-Nachrichtensendung '7 vor 7' prägte er das fröhlich-kollegiale Miteinander im Studio, ohne das journalistische Handwerk zu vernachlässigen. Und mit seinen Talks war er Wegbereiter einer politischen Gesprächsform, die mittlerweile fester Bestandteil im deutschen Fernsehen geworden ist. Wir jungen Kolleginnen und Kollegen haben viel von ihm gelernt."