Dieter Nuhr steht mal wieder im Mittelpunkt einer kontroversen Diskussion. Ausgangspunkt ist ein Auftritt im Ersten, in dem er auch über das Buch "Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten" der Autorin Alice Hasters sprach. Oder besser: Über den Titel des Buches. Das komplette Werk hatte der Kabarettist nämlich gar nicht gelesen. Nach eigener Darstellung habe der den Titel des Buches lediglich kurz am Flughafen wahrgenommen - und ihn dann eben zum Thema in seiner Sendung gemacht. 

Nuhr erklärte in dem Format, der Titel des Buches sei nicht nur reißerisch, sondern "rassistisch". Außerdem behauptete Nuhr, das Buch sei in den USA ein großer Renner gewesen. Das Problem: Das Werk ist nie in den USA erschienen, ja nicht einmal ins Englische übersetzt worden. Bei Facebook räumte Nuhr den Fehler später halbherzig ein und behauptete, er wollte eigentlich sagen, dass solche Bücher derzeit ein großer Erfolg in den USA seien. 

Nun hat sich auch RBB-Intendantin Patricia Schlesinger in die Debatte eingeschaltet und sich bei Alice Hasters für den Fehler Nuhrs entschuldigt. Schlesinger hat an die InitiatorInnen eines Protestbriefs geschrieben, aus diesem Schreiben zitiert jetzt der "Tagesspiegel". Die RBB-Chefin sagt, der Fehler Nuhrs hätte nicht passieren dürfen. "Unsere Entschuldigung dafür richtet sich zuerst an Alice Hasters." Außerdem sagt Schlesinger, es sollte nicht über ein Buch gesprochen werden, das man gar nicht gelesen habe. Darüber sei sich der RBB inzwischen auch mit Dieter Nuhr einig. 

Darüber hinaus nimmt Schlesinger Nuhr aber in Schutz. Man schätze ihn, weil er "an die Grenzen" gehe, so die RBB-Intendantin. Nuhrs Aussagen über den Titel des Buches seien von der Kunstfreiheit gedeckt, so Schlesinger. Man werde aber ein Austausch- und Präsentationsformat entwickeln, um gemeinsam mit den InitiatorInnen des Protestbriefes darüber nachzudenken, wo man unter der Überschrift "Satire" genauer hinschauen müsse. Schlesinger: "Rassismus hat im RBB unter meiner Führung keinen Platz". Die UnterzeichnerInnen des Protestbriefs werfen Nuhr unter anderem vor, strukturellen Rassismus zu verharmlosen und Fehlinformationen "zur besten Sendezeit" zu verbreiten. 

Dieter Nuhr selbst hat sich bereits vor einigen Tagen in einem langen Facebook-Statement zu Wort gemeldet. An seiner Kritik am Titel des Buches hält er fest. Er sagt aber auch: "Ich will keinesfalls infrage stellen, dass es für Rassismus keine Rechtfertigung gibt! Rassismus halte ich für völlig intolerabel."