Rolle rückwärts bei den Planungen für das Nachmittagsprogramm von RTL. Erst Ende letzter Woche hatte der Sender angekündigt, dass am 16. November das neue Format "Im Einsatz - Jede Sekunde zählt" das neue Daytime-Lineup um 16 Uhr komplettieren soll. Nun hat RTL die Änderung wieder zurückgezogen. Bis auf Weiteres bleibt es somit dabei, dass die "Superhändler" ab 16 Uhr 90 Minuten Zeit füllen.

Ziel der jüngsten Reform war es eigentlich, aus dem bunten Sammelsurium an Formaten unterschiedlicher Genres wieder eine einheitlichere Sendestrecke zu formen, die das einmal gewonnene Publikum länger am Bildschirm halten soll. So werden seit Anfang vergangener Woche um 14 Uhr wahre Geschichten der Polizei und um 15 Uhr der Justiz erzählt. Um 16 Uhr sollten dann Feuerwehrmänner, Rettungssanitäter und Notärzte an der Reihe sein - doch das dritte Format war wegen corona-bedingter Verzögerungen schlicht nicht rechtzeitig fertig. Die aktuelle Variante mit den "Superhändlern" um 16 und 17 Uhr ist also eigentlich nur ein Hilfskonstrukt - das bis auf Weiteres aber nun zur Dauereinrichtung wird.

Eine RTL-Sprecherin erklärt auf DWDL.de-Anfrage dazu: "Da wir bislang mit der Entwicklung der 'Superhändler' zufrieden sind, werden wir am aktuellen Line-up festhalten." Man halte sich aber alle Optionen offen, auch "Im Einsatz" doch kurzfristig ins Programm zu nehmen. So stark wie diese Aussagen suggerieren, schlagen sich die "Superhändler" auf dem neuen Sendeplatz allerdings bislang eigentlich nicht: Im Schnitt erzielten sie auf dem neuen Sendeplatz jedenfalls nur einstellige Marktanteile - deutlich weniger als zuvor um 14 Uhr, wo sie ja eigentlich noch der einzige ordentliche Erfolg des Senders im Nachmittagsprogramm der letzten Jahre waren.

Um den plötzlichen Sinneswandel zu verstehen, muss man sich also auch die Entwicklung der beiden neuen Formate ansehen. "110 - Echte Fälle der Polizei" kam um 14 Uhr bislang auf im Schnitt 10,7 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen und 690.000 Zuschauer, "Tatort Deutschland - Aus den Akten der Justiz" sahen im Anschluss bei den ersten sieben Folgen im Schnitt 100.000 Zuschauer weniger, der Marktanteil lag im Schnitt nur knapp unter 8 Prozent. Die Hoffnung, die Zuschauer länger am Bildschirm halten zu können, erwies sich damit zumindest bislang als trügerisch. Geht dieser Plan schon um 15 Uhr nicht auf, gilt es aber um 16 Uhr um so mehr, neues Publikum dazuzugewinnen - und das gelang den "Superhändlern" bislang immerhin ganz ok. Zudem stünde zu befürchten, dass ein auf 30 Minuten zusammengeschrumpftes Format kaum die nötige Zeit hätte, sein Publikum einzusammeln.

Doch wer weiß, ob sich diese Einschätzung nicht doch noch bald ändert: Kommuniziert wurde die Entscheidung, "Im Einsatz" nun erstmal doch nicht zum Einsatz zu bringen, am Dienstagabend. Da konnte man bei RTL natürlich nicht wissen, dass "Tatort Deutschland" just an diesem Tag mit 10,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen seinen bisherigen Bestwert aufstellen würde. Je nachdem wie sich die Quoten hier in den nächsten Tagen und Wochen entwickeln, könnte "Im Einsatz" dann womöglich schneller als gedacht doch noch zum Einsatz kommen.