Nach der Schweiz und Deutschland jetzt also auch Österreich: Der TV-Streamimgdienst Zattoo übt sich nach einigen Rückschlägen wieder in internationaler Expansion, die ihn in diesem Fall zum ersten Anbieter seiner Art macht, der in allen drei deutschsprachigen Märkten agiert. In Österreich sei Zattoo nach eigenen Angaben das erste Angebot, das den Fernsehempfang unabhängig vom Internetanbieter, ohne lange Vertragslaufzeiten und ohne den notwendigen Kauf neuer Endgeräte anbiete. Vermarktet wird der Eintritt in den österreichischen Markt zusammen mit der Website Krone.at, der Website der gleichnamigen Tageszeitung.

Aber warum jetzt? "Bei der Analyse der aktuellen Marktsituation in Österreich sind wir für uns zu dem Schluss gekommen, dass die Rahmenbedingungen für ein TV-Streaming-Angebot sehr günstig sind: Gute Breitbandversorgung, hohe Verbreitung von Connected- und Smart-TVs, hoher Anteil an Satelliten-TV-Haushalten, bereits hohe VOD-Nutzung – aber noch kein reiner TV-Streaming-Anbieter", erklärt Jörg Meyer, Chief Officer Content and Consumer bei Zattoo. "Unser Ziel ist es in Österreich TV-Streaming als echte Alternative zu Satelliten- und Kabelfernsehen zu entwickeln und uns über die nächsten Jahre als TV-Plattform zu etablieren."

Der Startpartner Krone.at zeichne sich dabei insbesondere für die Vermarktung und den Reichweiten-Aufbau des TV-Streamingdienstes gegenüber den Endkunden verantwortlich, während Zattoo in erster Linie den Betrieb und die laufende Weiterentwicklung der TV-Streaming-Plattform sicherstellt. Angeboten werden ein Premium-Abo für 11,99 Euro und ein Ultimate-Abo für 14,99 Euro. Das empfangbare Senderportfolio ist gleich, die Unterschiede liegen in der Bildqualität, Aufnahme-Feature und mehr gleichzeitigen Streams. Eine Besonderheit des teureren Pakets ist ein Feature, das Zattoo in der Schweiz schon lange und jetzt auch in Österreich, nicht aber in Deutschland anbieten kann: Die Gelegenheit das gesamte TV-Programm der vergangenen sieben Tage auf Abruf zu sehen, ohne vorherige Aufnahme.

Jörg Meyer © Zattoo Jörg Meyer, Zattoo
Doch warum kommt die Expansion nach Österreich erst 13 Jahre nachdem Zattoo den Sprung von der Schweiz nach Deutschland gemacht hat? "Bisher fehlte immer wieder ein Puzzlestück bei den Kernfragen 'Ist es der richtige Zeitpunkt für uns als Unternehmen, um in die geografische Expansion zu investieren?', 'Ermöglicht es die rechtliche Situation vor Ort einen reinen TV-Streaming Dienst anzubieten?' und 'Wie wollen wir Zattoo in einem neuen Land bekannt machen?'", sagt Meyer im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. Daher habe man sich auf die Schweiz und Deutschland fokussiert. "In beiden Ländern ist es uns über die letzten Jahre gelungen, uns nachhaltig als relevante TV-Plattform zu positionieren. Das dies keine selbstverständliche Entwicklung war, zeigen zwischenzeitliche Markt-Ein- und Austritte von grundsätzlich starken Wettbewerbern."

Jetzt aber hätten alle Puzzle-Teile zusammengepasst, sagt Meyer. Die jetzt damit erreichte Präsenz in der gesamten deutschsprachigen Region ist für Zattoo dabei mehr als nur ein PR-Effekt: Seit Jahren entwickelt der TV-Streaminganbieter gemeinsam mit Fernsehsendern Modelle zur Integration von Werbung, Stichwort Dynamic Ad Insertion. Als einziger TV-Streamingdienst, der in allen drei deutschsprachigen Ländern agiert, lassen sich jetzt über eine Plattform länderübergreifende Ideen bzw. Kampagnen im Deutschsprachigen realisieren.