Während des vergangenen halben Jahres hat das Bahn-Magazin "DB mobil" mehrfach mit Markus Lanz gesprochen. Veröffentlicht wurden die Interview-Ausschnitte in der aktuellen Ausgabe. Lanz erzählt darin unter anderem, wie sich seine ZDF-Talkshow in Folge der Corona-Krise verändert hat. "Ich gebe zu, dass es mir am Anfang sehr gefehlt hat", sagt Lanz etwa mit Blick auf das Studio-Publikum, auf das bis heute verzichtet wird.

Das habe jedoch auch Vorteile. "Unsere Sendung ist eine andere geworden." Inzwischen sei sie eher wie ein Kammerspiel, so Lanz. "Ich habe das Gefühl, die Gäste sind noch konzentrierter, unaufgeregter. Und sie geraten nicht in Versuchung, den einen oder anderen populistischen Ausfallschritt zu machen. Denn da klatscht jetzt keiner mehr. Das heißt, das Bemühen um das gute Argument ist noch stärker geworden." Das sei auch der Eindruck vieler Zuschauer. "Die vermissen gar nichts", stellt der Moderator fest.

Verglichen mit anderen Talkshows sei seine Sendung zudem anders angelegt, betont Markus Lanz im Interview mit "DB mobil": "Eher als Folge intensiver Einzelgespräche. Das bedeutet intensives Zuhören und jederzeit bereit sein, die geplante Dramaturgie nicht nur komplett über den Haufen zu werfen, sondern im Zweifel gleich ganz zu vergessen. Was wir wollen, sind echte Gespräche."

"Mein Drang, um viertel nach acht die Showtreppe herunterzukommen, ist nicht besonders ausgeprägt."
Markus Lanz  

Während Lanz mit seiner Talkshow derzeit obenauf ist, erinnert er sich auch an den größten Tiefschlag seiner Karriere, das Scheitern mit "Wetten, dass..?". "Ich habe lange gebraucht, um das zu verwinden", räumt der Moderator ein. "In solchen Krisen zeigt sich, wer du wirklich bist. Man kann daran zerbrechen - oder sich durchbeißen und weitermachen. Und es ist eine Sache, das theoretisch zu wissen, aber es ist eine ganz andere Sache, da wirklich durchzugehen, über so lange Zeit. Ich wurde niedergeschrieben und niedergebrüllt. Man braucht da eine gewisse physische Widerstandsfähigkeit, Resilienz, wie der Fachmann sagt."

Im Nachhinein habe er gemerkt, dass die Moderation der Show die falsche Entscheidung gewesen sei. "Um ehrlich zu sein - mein Drang, um viertel nach acht die Showtreppe herunterzukommen, ist nicht besonders ausgeprägt. Ich habe mich da ein bisschen drängen lassen. Und vermutlich war ich auch eitel." Nun, viele Jahre danach, denkt Markus Lanz dagegen nicht ans Aufhören. "Meine Arbeit macht mir so viel Spaß wie nie. Also, meinetwegen kann das noch ewig so weitergehen."

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