Horst Schättle ist tot. Der letzte Intendant des SFB ist nach Angaben seiner Familie in der Nacht zum Montag im Alter von 80 Jahren verstorben. In einer Mitteilung würdigte RBB-Intendantin Patricia Schlesinger Schättle als einen "entscheidenden Wegbereiter der Fusion des SFB und des Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg zum RBB". Schlesinger: "Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland hat Horst Schättle viel zu verdanken. [...] Journalistische Kompetenz und medienpolitische Weitsicht gingen bei ihm Hand in Hand, so konnte er zentrale programmliche und strukturelle Akzente setzen. Gleichzeitig trat er immer wieder für die Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ein. Wir trauern mit seiner Familie."

Schättle studierte Wirtschafts- und Politikwissenschaften und begann 1966 seine Karriere beim ZDF, zunächst als freier Journalist. Ab 1968 war er Hauptstadt-Korrespondent in Bonn. 1977 übernahm er schließlich die Leitung der Hauptabteilung Innenpolitik, bevor er 1983 als ZDF-Studioleiter nach Paris ging. 1988 kehrte Schättle als Leiter der Hauptredaktion Außenpolitik nach Mainz zurück.

1989 wechselte Schättle als Programmdirektor Fernsehen zum Sender Freies Berlin, in dieser Zeit baute er das regionale TV-Angebot des SFB (B1) zum Vollprogramm aus. 1998 übernahm er das Amt des Intendanten, das er bis zur Gründung des RBB am 1. Mai 2003 auch innehatte. Seine Amtszeit stand ganz im Zeichen der Zusammenarbeit und später des Zusammenschlusses mit dem ORB. Um den Sender zu konsolidieren, baute Schättle zunächst die Kooperation mit dem ORB weiter aus. Gemeinsam mit dem ORB-Intendanten Hansjürgen Rosenbauer bahnte er schließlich den Weg zur Fusion der beiden Sender zum heutigen RBB.

Update (18:55 Uhr): Auch ZDF-Intendant Thomas Bellut hat sich zum Tod Schättles geäußert. Er sagt: "Horst Schättle war ein sehr profilierter politischer Journalist, der das ZDF zu seiner Zeit in unterschiedlichen Leitungsfunktionen mit geprägt hat. Wir trauern um einen versierten Kollegen und konzeptionellen Vordenker des öffentlich-rechtlichen Rundfunks".