Schitt's Creek © Pop
Jahre lang bei den Emmy-Awards verschmäht, verabschiedete sich die kanadische Serie "Schitt's Creek" mehr als eindrucksvoll mit dem Gewinn aller Comedy-Kategorien bei der 72. Verleihung endgültig vom Bildschirm. Ein Paukenschlag! Doch ist der Schlussakkord der Familie Rose wirklich schon gesetzt? Gegenüber Jimmy Kimmel hat Schöpfer Daniel Levy nun die Idee eines abschließenden Films erörtert. Voraussetzung für ihn wäre dabei, dass ihm eine "verdammt gute Idee", in den Sinn kommt. Eine Zusammenarbeit des Ensembles auf dieser Basis wäre dann aber denkbar ("I Hope We Do").

Michelle Obama iCarly © Nickelodoen
Wo bei "Schitt's Creek" eine nochmalige Reunion noch etwas in den Sternen steht, ist sie bei "The West Wing" bereits in trockenen Tüchern. Nach mehr als 17 Jahren treffen sich Martin Sheen, Rob Lowe, Dulé Hill, Allison Janney, Janel Moloney, Richard Schiff und Bradley Whitford wieder, um die Folge "Hartsfield's Landing" aus der dritten Staffel (2002) in einer abgeänderten Form nochmals zu inszenieren. Dies geschieht alles im Rahmen einer Wahl-Offensive "When We All Vote" von Michelle Obama. Gastauftritte für das am 15. Oktober bei HBO Max geplante Special unter der künstlerischen Leitung von Aaron Sorkin gibt es auch: neben Michelle Obama selbst tauchen Bill Clinton und Lin-Manual Miranda auf.

Ellen DeGeneres © Ellen
Mobbing, Kränkungen, Einschüchterung, harscher Ton, rassistische und sexistische Kommentare: diese Vorwürfe kursierten rund um die Showproduktion von Ellen DeGeneres in diesem Sommer. Publik wurde dies alles durch einen Artikel von "Buzzfeed", der sich des Blickes hinter die Kulissen der Talkshow annahm und aufwarf, dass dort eine toxische Arbeitsumgebung herrsche (DWDL.de berichtete). Es folgten Entlassungen im Bereich der Führungspositionen und eine Untersuchung durch WarnerMedia. DeGeneres selbst schwieg öffentlich vorerst – bis Montag. Ihre Sendung "The Ellen DeGeneres Show" kehrte da aus der Sommerpause zurück. Die Moderatorin ging in die Offensive, nahm Stellung dazu und entschuldigte sich. Es würde ein neues Kapitel beginnen und sie selbst wolle an sich arbeiten, denn auch sie war in die Schusslinie geraten. Sie wolle, dass "jeder Einzelne glücklich und stolz ist, hier zu arbeiten". Gleichzeitig geriet sie aber erneut in die Kritik, weil die Entschuldigung hier und da als zu halbherzig aufgefasst wurde.

The Kominsky Method © Netflix
Eine große Überraschung gibt es bei der dritten und finalen Staffel von "The Kominsky Method". Nachdem Michael Douglas über zwei Staffeln als Sandy Kominksy seinen von Alan Arkin gespielten Agenten und Freund Norman Newlander an seiner Seite wusste, wird dies im abschließenden Netflix-Kapitel nicht mehr der Fall sein. Die zweite tragende Säule der Chuck Lorre Produktion Arkin bricht weg und ist damit Netflix-Geschichte. Zunächst Goodbye sagt auch Liv Tyler bei der Fox-Serie "9-1-1: Lone Star". Aufgrund der Reisebeschränkungen durch die Pandemie und damit einhergehenden privat-familiären Herausforderungen zieht sie sich von ihrem Serienpartner Rob Lowe zurück. Ihre Position wird jedoch nicht neu besetzt, so dass eine Rückkehr ähnlich wie für Connie Britton bei der Mutterserie "9-1-1", prinzipiell möglich ist.

Apple © Apple
Im August stieg ein hauptsächlich von Demi Moore sprachlich begleiteter Erotikpodcast in die Top 10 bei Apple ein. In "Dirty Diana" - hat nichts mit dem Song von Michael Jackson zu tun - fungiert sie als Erzählerin einer Geschichte, die ihren Ursprung mit einem zerbrechlichen Moment einer Ehe nimmt. Geduld und Sex sollen es im Verlauf richten und die über Jahre gewachsene Verbindung wieder stärken. Die aus der weiblichen Sicht erzählte Story könnte nun zur TV-Serie werden. Für die Hauptrolle vorgesehen ist dabei Demi Moore. News gibt es unterdessen auch von der Besetzungscouch beim neuen Projekt "Anatomy Of A Scandal" von David E. Kelley ("Big Little Lies"): Sienna Miller, Michelle Dockery und Rupert Friend werden bei der Netflix-Serie die Hauptrollen übernehmen.

Peacock © NBC Universal
Apropos David E. Kelley: seine auf der gleichnamigen Romantrilogie von Stephen King basierende Thriller-Serie "Mr. Mercedes" war zwei Staffeln lang Teil von AT&T Audience. Am Montag, dem Geburtstag des Schriftstellers King, wurde nun die neue Heimat der Drama-Serie über den pensionierten Privatdetektiv Bill Hodges kommuniziert. Die beiden ersten Staffeln gibt es ab dem 15. Oktober exklusiv bei Peacock - das Datum der dritten Staffel beim zu NBC gehörenden Streamingdienst ist hingegen noch nicht bekannt. Den Beruf der Privatdetektivin will auch Patricia Arquette in der von Ben Stiller produzierten und jetzt von Apple TV+ erworbenen Comedy "High Desert" ergreifen. Der Hintergrund: nach dem Tod ihrer Mutter will die ehemals Sucht geplagte Peggy (Arquette) ihr Leben ändern und visiert daher einen Job als Detektivin an.

HBO Max © WarnerMedia
Beim Pay-TV-Sender HBO und seinem Dienst HBO Max ist man im Spinoff-Fieber. Bestellt wurde der Ableger "Peacemaker" zum in den Startlöchern stehenden Kinofilm "The Suicide Squad" aus dem Hause DC mit John Cena in der Hauptrolle des Antihelden Peacemaker. Mit der Schlagzeile "Neue Stadt. Neue Geheimnisse. Neue kleine Lügen" gesellt sich zudem ein weiteres Reboot zu HBO Max: "Pretty Little Liars: Original Sin" soll deutlich düsterer sein als das von 2010 bis 2017 bei Freeform ausgestrahlte "Pretty Little Liars". Hinter dem neuen Projekt steht "Riverdale"-Macher Roberto Aguirre-Sacasa. Und dann könnte noch eine Nachfolgeserie von Steven Soderberghs "The Knick" bei HBO oder HBO Max landen. Die Serie mit Clive Owen lief bis 2015 zwei Staffeln lang bei Cinemax, welches sich jedoch mittlerweile komplett aus dem Bereich der Eigenproduktionen zurückgezogen hat. Und dann wäre da noch der Filmklassiker "Rashomon" von Akira Kurosawa, der in abgewandelter Form zur Serie werden soll. Auch das Projekt ist bei HBO Max gelandet.

The Boys © Amazon
Auch wenn es keine unabhängigen öffentlichen Zahlen gibt, erklärt Amazon den Start der zweiten Staffel von "The Boys" über den Machtmissbrauch einiger Superhelden zum Welterfolg. Daher überrascht die Information wenig, dass das geplante, noch namenlose Spinoff von Craig Rosenberg nun auf die Überholspur gebracht wurde. Spielen soll dieses am einzigen und exklusiven College für Superhelden, welches jedoch von der zwielichtigen Organisation Vought International geleitet wird. Bei Syfy nimmt man sich eines ganz anderen Themas an: Weihnachten. Geordert wurde die Animationsserie "The Pole" über die Rettung des großen Festes. Um großes Abenteuer und die Entstehung einer Freundschaft wird es in der jetzt bestellten Puppen-Comedy "Brendar The Barbarian" von Mike Mitchell und Drew Massey gehen. Nickelodeon hat 13 Folgen davon in den Warenkorb gelegt.

Paramount Network © Viacom
Der Fernsehsender Paramount Network wird in Paramount Movie Network umbenannt, um den Schwerpunkt auf Fernsehfilme deutlicher werden zu lassen. Es ist die nächste Änderung bei ViacomCBS, nachdem das Unternehmen erst in der vorigen Woche angekündigt hatte, seinen neuen Streamingdienst mit dem Namen Paramount + zu versehen. Im Zuge der Umbenennung wurde angekündigt, dass der Sender künftig zahlreiche Doku-Formate streichen wird. So werden unter anderem "Ink Master", "Wife Swap" und "Battle of the Fittest Couple" gestrichen, andere Formate wie "Bar Rescue" oder "Lip Sync Battle" wiederum sollen zu anderen Sendern des Unternehmens geschoben werden. Chris McCarthy, der die Unterhaltung und Jugendmarken bei ViacomCBS verantwortet, sagte gegenüber "Variety", künftig 52 Spielfilme pro Jahr sowie vierteljährlich eine Miniserie beim Paramount Movie Network ausstrahlen zu wollen.

Abgesetzt oder verlängert?

Foto: FOX © FOX
"Bob's Burgers" & "Family Guy": Die "Simpsons" haben bei Fox zwar ordentlich Vorsprung, die beiden Animationsserien jagen der lang laufenden Serie allerdings weiter hinterher. Nachdem die Gelblinge bereits 2019 für die 31. und 32. Staffel verlängert wurden, gibt es nun auch für "Bob's Burgers" und "Family Guy" je zwei weitere Staffeln. Der sonntägliche "Animation Domination"-Block wird durch eine 19. und 20. Staffel "Family Guy" und eine 12. und 13. Staffel "Bob's Burgers" gestärkt.

"The Casagrandes": Noch vor dem Start der zweiten Staffel gab es grünes Licht für eine weitere Fortsetzung. Nickelodeon schickt das Spinoff zu "The Loud House" in die dritte Runde.

"Harley Quinn": Die von Kaley Cuoco gesprochene Ex des Jokers Harley Quinn bekommt eine dritte Staffel spendiert. Damit verbunden ist jedoch auch ein Umzug. Statt bei DC Universe geht es zu HBO Max, da der Dienst seinen Ausstieg in Bezug auf gescriptete Serien bekannt gab.

"Power Book II: Ghost": Die Premiere des ersten Spinoffs von "Power" brachte für Starz direkt einen Erfolg. Sie zählt mit 7.5 Millionen Aufrufe über alle Plattformen in der Debütwoche zur meistgesehenen Serie des Senders. Wenig überraschend, dass der von Curtis "50" Cent Jackson produzierte Ableger eine zweite Staffel erhält.

"Supergirl": "Arrow" ist bei The CW bereits Geschichte und nun setzt auch das Supergirl zu ihrem letzten Flug an. Nach sechs Staffeln ist im nächsten Jahr Schluss für die von Melissa Benoist gespielte Superheldin.

"The Dark Crystal: Age Of Resistance": Erst am Wochenende gab es einen Emmy für das beste Kinderprogramm und ein paar Stunden später gab es rotes Licht für die Serienadaption zum Film aus dem Jahr 1982. Die fantasievolle Abenteuerserie der Jim Henson Company "The Dark Crystal: Age Of Resistance" erhält keine zweite Staffel von Netflix.

US-Quoten-Update

Emmys 2020 © Television Academy
Die Verleihung der Emmys war in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie bekanntermaßen eine ganz besondere. Positiv auf das Interesse des Publikums hat sich das jedoch nicht ausgewirkt - im Gegenteil: Mit 6,4 Millionen Zuschauern markierte die von FOX ausgestrahlte Preisverleihung am Sonntagabend ein neues Allzeit-Tief. Bereits im vergangenen Jahr waren die Emmys erstmals unter die Marke von sieben Millionen Zuschauern gefallen. Haushoher Sonntags-Sieger wurde dagegen NBC, das mit der Live-Übertragung der NFL zeitweise weit mehr als 17 Millionen Zuschauer vor den Fernseher lockte und den Marktanteil des Senders auf über 20 Prozent beim jungen Publikum trieb.

The Masked Singer © FOX
Ähnlich wie ProSieben setzt auch der US-Sender FOX inzwischen auf zwei "Masked Singer"-Staffeln pro Jahr. Es ist ein Schritt, der die Abnutzungserscheinungen forcieren dürfte. Diese Vermutung legt nun auch der Blick auf die Quoten des Staffel-Auftakts vom Donnerstag nahe: Nur 5,91 Millionen Zuschauer zählte die erste Folge der Show - kein Vergleich zu den rund acht Millionen, die noch vor einem Jahr einschalteten. Während "The Masked Singer" aber zumindest bei den 18- bis 49-Jährigen in Führung lag, setzte sich beim Gesamtpublikum "America's Got Talent" durch: Der NBC-Klassiker zählte 6,57 Millionen Zuschauer. Im weiteren Verlauf des Abends hielt dann noch "I Can See Your Voice" zum Auftakt durchschnittlich rund viereinhalb Millionen Zuschauer bei FOX vor dem Fernseher. Mit diesem Ergebnis kann man durchaus zufrieden sein.