Für die beste Moderation wurde in diesem Jahr Sinah Donhauser vom Radio Hochstift ausgezeichnet, die dort die Morgensendung präsentiert. "Mit dieser Moderatorin steht man gerne auf. Nicht nur weil sie Lust auf den Tag macht, sondern weil sie hörbar ihre Hörer*innen mag und ernst nimmt. Spontan, direkt und kompetent. Sinah Donhauser kann das auch ohne vorgefertigtes Sendungskonzept, wenn ein Lockdown das Land lahmlegt", lautete die Begründung der Jury. Als Beste Newcomerin wurde Anh Tran vom Deutschlandfunk geehrt, die dort die Hörerinnen und Hörer mit in ihre Heimatstadt Dresden nimmt. "Die Reporterin sucht Antworten auf Fragen, die sie auch persönlich berühren: Wie steht es um die demokratische Kultur in der AfD-Hochburg? Was bedeutet es, 'Fidschi' genannt zu werden? Anh Tran ist in Dresden aufgewachsen, ihre Mutter kam aus Vietnam. Sie erzählt lebendig und authentisch, so gelingt eine Reise in die innere Verfassung einer Stadt, auf die blickt, wer die Entwicklung in Deutschland verstehen will."

Als "Beste Innovation am Morgen" sah die Jury den "Energy Hood Hop" an, den Vince Schuster und Dennis Strobel für Energy Stuttgart produzieren. "Im Mittelpunkt steht, was in zahlreichen Morgenshows geboten wird: Themen und Ereignisse mit Gesprächswert aus der Nachbarschaft. Doch in dieser Reihe werden sie ungewöhnlich präsentiert: künstlerisch, auf spielerische Art und Weise", so die Jury, die "Suchtgefahr wittert. Den Radiopreis für die beste Comedy erhielt Parshad Esmaeili von planet radio für "Frag Parshi", die von der Jury als "Comedy am Puls der Zeit" bezeichnet wird. In der Begründung der Jury heißt es weiter: "Dafür nimmt sie sich typischen Fragen aus dem Alltag ihrer jungen Hörer*innen an und geht ihnen mit sprachlicher Spielfreude, rasantem Schnitt, einem selbstbewussten weiblichen Blick und einer großen Portion Selbstironie auf den Grund. Daraus entsteht ein etwas anderer 'Lifestyle Ratgeber' – und der besticht durch Wortwitz und Situationskomik, durch Authentizität und absolute Augenhöhe mit ihrem Radio-Publikum. Von dieser Entertainment-Persönlichkeit – dessen ist sich die Jury sicher – werden wir noch viel hören."

Die Beste Programmaktion war aus Sicht der Jury "105'5 Spreeradio kämpft für Berliner Vereine", für die Yvonne Fricke und Nicole von Wagner verantwortlich zeichneten. "Viele Vereine sind durch die Corona-Krise in eine unverschuldete Existenznot geraten. Die Programmaktion setzt genau dort an und seit Jahren auf eine sich helfende Stadtcommunity. Dabei entsteht neben der Hilfe für Vereine und der Information über die vielfältige ehrenamtliche Arbeit in der Stadt, eine herausragende Interaktion zwischen Programmmacher*innen, Hörer*innen und Stadtpolitik. Das kann gar nicht hoch genug geschätzt werden." Der Radiopreis für die Beste Sendung ging unterdessen an Sandra Gern von egoFM für "Chelsea Hotel". Die Begründung der Jury: "Anlässlich des 30. Jahrestags des Mauerfalls öffnet das Musikmagazin Chelsea Hotel in dieser Ausgabe gleich mehrere Türen, hinter die wir sonst nur selten blicken: Zentrale Künstler der deutschen Indie-Rock/Pop-Szene berichten über die Musikszene der DDR, machen Geschichte greifbar, sind nah an den Zuhörenden. Das Chelsea Hotel in New York war Zufluchtsort für Kreative, ein Refugium für Künstler und Exoten. Beim Chelsea Hotel auf egoFM ist es ähnlich: Es ist ein Kleinod, das nicht nur für Unterhaltung sorgt, Chelsea Hotel weckt Lust auf ein Musikgenre, das im Radio eher selten zu hören ist. Sandra Gern zeigt zudem, dass Musikmoderation lässig und zugleich faktenbasiert sein kann."

Als Beste Reportage wurde "Der 9. November 1989 - Protokoll eines historischen Tages" von Kornelia Kirchner für MDR Aktuell ausgezeichnet. "Das Ergebnis ihrer tiefen Recherche, Archivarbeit und Experteninterviews ist eine fesselnde Biographie eines der denkwürdigsten Tage der deutschen Geschichte. Der Autorin gelingt es dabei, konsequent Distanz zu waren. Der Stoff ist ein Drama. Er muss nicht dramatisiert werden. Exzellente Recherche, die Form des Stundenprotokolls, die Mischung aus historischem Material und Einordnung des Geschehens machen die MDR-Reportage zu einer hörenswerten, preiswürdigen Produktion." Fürs Beste Interview wurde Philipp May vom Deutschlandfunk für sein Gespräch mit Jörg Meuthen am Tag nach dem Beschluss, Andreas Kalbitz aus der AfD auszuschließen, ausgezeichnet. "Er formuliert derart reaktionsschnell, präzise und auch locker, dass Meuthen sagt, was Hörerinnen und Hörer in dieser brisanten Sache wissen sollten. Es gelingt weit über dem erwartbaren Radiojournalismus ein erstklassiges, tagesaktuelles, politisches Interview", so die Jury. Der Preis fürs beste Nachrichten- und Informationsformat ging unterdessen an B5 aktuell und das von Barbara Kostolnik und Steffen Jenter verantwortete "Thema des Tages: Viele bunte Nullen". Der Beitrag schaffe es in unter acht Minuten die Haushaltswoche im Bundestag so unterhaltsam aufzubereiten, dass selbst viele Politik-Muffel unbedingt bis zum Ende zuhören wollen. Ihr Beitrag zeichnet sich durch viele Details aus: die Beschreibung der Livrees der Saaldiener*innen, die ostentantiv gelangweilten Schüler*innengruppen. Das macht ihn so gut. Die präzise Sprache, die immer einen leicht ironischen, fast frechen Unterton hat, und das Spielen mit dem Bild der 'Null' zeigen, dass Barbara Kostolnik ihr Handwerk und vor allem die Politik versteht."

Als Bester Podcast wurde "Hundertachtzig Grad - Geschichten gegen den Hass" von NDR Info ausgezeichnet. "Der Autor Bastian Berbner transportiert mit geschickt gestellten Fragen und ohne erhobenen Zeigefinger Lehrstücke in Sachen Menschlichkeit mit hohem Wiedererkennungswert. Emotional, berührend, mit einer gewissen Leichtigkeit trotz der schweren und komplexen Thematik. Ein Podcast, der das Prädikat 'Herausragend' verdient hat!" Und es gab noch einen zweiten Preis für einen Podcast von NDR Info: Mit einem Sonderpreis würdigte der Beirat des Deutschen Radiopreises Prof. Dr. Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Berliner Charité, der mit dem "Coronavirus-Update" zum bekanntesten Erklärer der Pandemie wurde.