Hollywood© DWDL.de
Schon Anfang Juni haben Gewerkschaften und Produzentenverbände einen Plan vorgelegt, wie man wieder ans Set zurückkehren will - doch passiert ist das bislang noch nicht. Und die Chancen, dass die Serien- und Filmproduktion schon im Sommer wieder großflächig anlaufen kann, sinken zumindest für Los Angeles derzeit rapide. Nachdem Kalifornien im Frühjahr noch vergleichsweise glimpflich davon gekommen war, erreichen die Corona-Ansteckungen nach den Öffnungen der letzten Wochen dort derzeit nämlich fast täglich neue Rekorde - und zwar insbesondere im Großraum L.A., wo zuletzt pro Tag regelmäßig über 4.000 neue Fälle registriert wurden. Zuletzt wurden nicht nur zahlreiche Lockerungen wieder zurückgenommen - Fitnessstudios, Friseure, Indoor-Restaurants etc. mussten wieder schließen - auch ein erneuter kompletter Lockdown ist nicht mehr ausgeschlossen. Doch selbst wenn der ausbleibt, ist eine umfassende Rückkehr ans Set schon unter den jetzigen Bedingungen schwer vorstellbar. Kernpunkt des Rückkehr-Plans sind nämlich vor allem regelmäßige und umfangreiche Tests - und die werden angesichts des Anstiegs der Fallzahlen gerade knapp. In Kalifornien wurden daher neue Regeln eingeführt, wer mit welcher Priorität auf Tests Zugriff hat - und die TV-Produktion fällt dort nur in Gruppe 3 oder 4 von 4 - was im Zweifel bedeutet, dass man lange auf ein Ergebnis warten muss - was die Pläne nur noch schwer umsetzbar erscheinen lässt. Und so bleibt es derzeit noch eher bei Versuchsballons im kleinen Stil. Netflix etwa hat nach eigenen Angaben ein paar Drehtage in L.A. in dieser Woche umgesetzt - nannte allerdings keine Details. Auch die Arbeiten an einzelnen Filmen gehen mit umfangreichen Quarantäne-Maßnahmen im Vorfeld wieder los. Doch fürs Gros der Produktionen steht eine Rückkehr noch in den Sternen.

The Tonight Show starring Jimmy Fallon© NBC
Nicht nur fiktionale Produktionen haben mit Verzögerungen zu kämpfen, auch im non-fiktionalen Bereich gibt's weiter Probleme. CBS hat nun angekündigt, die 41. Staffel seiner Reality-Show "Survivor" doch nicht im Herbst zu zeigen, weil man noch immer kein Datum hat, zu dem man die Dreharbeiten auf den Fidschi-Inseln wieder aufnehmen kann. Ersatzweise will man nun die Serie "SWAT", die eigentlich erst 2021 wieder auf den Bildschirm zurückkehren sollte, schon im Herbst zeigen - auch dort ist aber noch unklar, wann überhaupt neue Folgen zur Verfügung stehen werden. Einen Schritt zurück in Richtung Normalität wagt unterdessen Jimmy Fallon: Er sendet - nach 4 Wochen "At home"-Editions - seit dieser Woche wieder aus seinem Studio in 30 Rock. Allerdings ohne Studio-Publikum, auch Gäste sind in der Regel nur zugeschaltet. Im Studio befindet sich neben Fallon auch die Band, die anwesende Crew trägt Masken, ein Großteil der Mitarbeiter verbleibt im Home Office. In New York, das zunächst besonders stark von der Pandemie betroffen war, sind die Fallzahlen inzwischen massiv zurückgegangen.

CBS© CBS
CBS will nun mit festen Quoten dafür sorgen, dass das Programm die Vielfalt der Gesellschaft besser abbildet und BIPOC (Black, Indigenous, People of Color) besser repräsentiert werden - sowohl vor, als insbesondere auch hinter der Kamera. Ab der kommenden Saison werden 25 Prozent des Entwicklungs-Budgets für Projekte von BIPOC-Autoren, Produzenten und Creators reserviert, in Writers' Rooms müssen BIPOC künftig mindestens 40 Prozent der Mitarbeiter ausmachen, ab 2022/23 dann mindestens die Hälfte. Die Black-Lives-Matter-Proteste scheinen damit diesmal wirklich etwas zu bewegen, auch in Hollywood. CBS ist das erste Network, das sich nun solche quantifizierbaren Ziele gegeben hat. Vor drei Jahren hat eine Studie noch ergeben, dass CBS und The CW noch den geringsten Anteil an Schwarzen unter seinen Autorinnen und Autoren hatte. "Obwohl in den letzten Jahren sowohl vor als auch hinter der Kamera stetige Fortschritte erzielt wurden, muss der Wandel schneller vonstatten gehen, insbesondere bei den Creators und den Führungspositionen", sagte George Cheeks, Präsident und Chief Executive Officer der CBS Entertainment Group.

Apple TV+© Apple
Dass aus Israel adaptionsfähige Stoffe kommen, ist hinlänglich bekannt. Nun blickt auch Apple dorthin und lässt Mark Boal eine amerikanische Version zu "When Heroes Fly", was wiederum eine Adaption zum gleichnamigen Buch von Amir Gutfreund ist, erstellen. Zehn Folgen von "Echo 3" wurden vom Apfelkonzern in Auftrag gegeben. Und darum geht’s: Eine junge Wissenschaftlerin gilt an der Grenze zwischen Kolumbien und Venezuela als vermisst. Ihr Vater und Ehemann versuchen sie mithilfe ihrer militärischen Erfahrung zwischen kriegerischen nationalen Auseinandersetzungen zu finden. Stoffe für Apple TV+ produzieren wird in Zukunft auch "Luther"- Darsteller Idris Elba zusammen mit seiner Produktionsfirma Green Door Pictures. Davon abgedeckt sind Serien, oder Stoffe anderer Art. "Modern Family"-Ensemblemitglied Ty Burrell hat sich mit seiner neu gegründeten Produktionsfirma Desert Whale Productions unterdessen über zwei Jahre an 20th Century Fox TV gebunden. In der Entwicklung befindet sich für den ihm bestens bekannten Sender ABC bereits die Comedy-Serie namens "Yours, Mine & Paul's" über ein schwules Paar, das in einer Freundin ihre Leihmutter findet. Das Problem: nur einer der beiden pflegt ein freundschaftliches Verhältnis zu ihr.

Disney+© Walt Disney
Disney+ klopfte erneut bei Lucasfilm an und hat den Wunsch nach einer neuen Animationsserie aus dem "Star Wars"-Universum zum Ausdruck gebracht. Diesem wurde wenig überraschend stattgegeben, so dass 2021 die Serie "Star Wars: The Bad Batch" zum Abruf bereits stehen soll. Fans dürfte nach dem Ende von "Star Wars: The Clone Wars" ein Stein vom Herzen fallen, denn die Serie soll inhaltlich ungefähr dort ansetzen, wo die Geschichten über die Klonkriege endeten und die Bad-Batch-Mitglieder fokussieren. Diese Klone besitzen außerordentliche Fähigkeiten, die sie zu effektiven Soldaten machen. Auf ihrer eigenen Söldnermission geht es ums Überleben und um die Suche nach ihrer eigenen Bestimmung. Eine temporär neue Bestimmung wollte auch Milo Ventimiglia in der Mini-Serie über den berühmten Motorradstuntman mit dem Spitznamen Evel Knievel "Evel" bei USA Network finden. Allerdings ließ COVID-19 einen Start der Produktion im März nicht zu. Da die Beteiligten inklusive Ventimiglia zeitlich in Bedrängnis kamen, hat sich der Sender von dem Projekt verabschiedet.

ABC© ABC
Die Heidi Klum des amerikanischen Fernsehens, Tyra Banks, hat mal wieder einen neuen Job. Das ehemalige Supermodel, welches "America's Next Top Model" erdachte, produzierte und über zehn Jahre vor der Kamera begleitete, der Show "America's Got Talent" auch mal als Moderatorin ihr Gesicht lieh und in der Vergangenheit am Nachmittag in der "The Tyra Banks Show" talkte, wird zur neuen Moderatorin der ABC-Tanzshow "Dancing With The Stars" (in Deutschland "Let's Dance"). Dabei wird die 46-Jährige nicht nur als Moderatorin fungieren, sondern auch als Produzentin, womit ein kreatives Update vollzogen werden soll. All das passiert dann mit der 29. Staffel der Wettbewerbsshow. Moderator Tom Bergeron empfing zuvor 28 Staffeln lang und damit von Anfang die tanzwilligen Prominenten auf dem Parkett. Unterstützung erhielt er zuletzt von seiner Co-Moderatorin Erin Andrews. Der Abschied ging nach 15 Jahren von ABC aus, wo der Wunsch nach einem ganzheitlichen Refresh wohl zu groß war, um ihn mit Bergeron zu gehen.

Nick Cannon© imago images / ZUMA Wire
ViacomCBS löst die seit den 1990er Jahren bestehende Verbindung mit Moderator und Schauspieler Nick Cannon ("Wild 'N Out"). Der Hintergrund: der Host der Fox-Musikshow "The Masked Singer" sprach am 30. Juni in seinem Podcast "Cannon's Class" bei YouTube mit dem Musiker Professor Griff ("Public Enemy"). Darin bezeichnete er Schwarze als die "wahren Hebräer" und besprach dort Verschwörungstheorien, die die Familie Rothschild betreffen. Er führte aus: "Wir können gar nicht antisemitisch sein, denn wir sind die wahren Semiten". Und meinte weiter: "Wir sind die Leute, die sie sein wollen. Das ist unser Geburtsrecht". Der Konzern zog die Konsequenzen, trennte sich von Cannon und gab bekannt: "Wir sind gegen jegliche Form von Antisemitismus und Bigotterie". Cannon selbst verweigerte zunächst eine Entschuldigung, nutzte am Mittwoch jedoch Twitter um das in mehreren Tweets nachzuholen. Dabei sprach er von "verletzenden" und "spaltenden" antisemitischen Kommentaren. Er habe Belege zitiert, die er für wahr hielt. Allerdings hätte er damit unabsichtlich hasserfüllte Propaganda verbreitet, die einer Community Schmerzen zufügten. Fox wiederum akzeptierte seine Entschuldigung, so dass die Zusammenarbeit bei "The Masked Singer" nicht endet.

Abgesetzt oder verlängert

"Hanna": Erst vor wenigen Tagen startete die zweite Staffel von "Hanna" bei Amazon. Nun ist klar, dass die Geschichte über das Mädchen aus den osteuropäischen Wäldern mit den besonderen Fährigkeiten weitererzählt wird: der Streamingdienst hat eine dritte Staffel der actionreichen Serie geordert.

"Kidding": Jim Carrey muss Abschied nehmen von seiner Rolle als Jeff aka Mr. Pickles. Seine Aufgabe war es dabei, andere Menschen zum Lachen zu bringen und das obwohl er seins selbst längst verloren hatte. Nach zwei Staffel ist jedoch Schluss mit der Dramedy, denn Showtime erklärt die Serie als beendet.

"The Moodys": Die auf der australischen Serie "A Moody Christmas" basierende Fox-Serie "The Moodys" erhält einen weiteren Durchlauf. Nachdem die Comedyserie über Patriarch Sean Moody, seine Frau und die erwachsenen Sprösslinge im letzten Jahr mit sechs Folgen an Weihnachten zu sehen war, folgt eine Fortsetzung. Weihnachten wird die Familie wieder zusammenführen - und angesichts der toxischen Beziehungen auch trennen.

"Run": Mit einem Cliffhanger am Ende der Premierenstaffel schickt HBO die Serie "Run" für immer in die Kabine. Der Sender hat sich dazu entschlossen, die Serie über die nach wahrer Liebe suchende und Neuerfindung ihres Lebens zielende Ruby (Merritt Wever) nicht zu verlängern.

US-Quoten-Update

Snowpiercer© TNT
Nachdem "Snowpiercer" vor rund drei Monaten schon den stärksten Serien-Start seit "The Alienist" 2018 hingelegt hatte, kann man nun auch nach Ende der ersten Staffel eine sehr zufriedene Bilanz ziehen. 3,2 Millionen Zuschauer sahen das zweistündige Staffelfinale am Sonntag, annähernd so viele wie beim Serienstart - fast alle Zuschauer konnten also über die Staffel gehalten werden. Betrachtet man nur den klassischen, linearen Weg, dann lag die Reichweite bei rund 1,3 Millionen Zuschauern. Noch deutlich mehr Zuschauer erreichte am gleichen Abend unterdessen wieder Paramount mit der Serie "Yellowstone", die schon auf dem klassischen linearen Weg über dreieinhalb Millionen Zuschauer anlocken konnte.

United we fall© ABC
Unterdessen startete auch auf einem der großen Networks zur Abwechslung mal wieder eine neue fiktionale Serie - ansonsten behilft man sich dort derzeit mit Wiederholungen und non-fiktionalen Programmen. Am Mittwoch ging bei ABC nun aber die achtteilige Sitcom "United we fall" an den Start, die ursprünglich mal fürs Frühjahr angekündigt war, dann mit Blick auf Corona in den Herbst verschoben wurde - um nun plötzlich doch im Sommer zu starten. Das ist nicht unbedingt ein Vertrauensbeweis für die Produktion. Gemessen daran und angesichts der Tatsache, dass man ohne große Bewerbung mitten im Sommer an den Start ging, sind die erreichten 4,2 Millionen Zuschauer zum Start durchaus ordentlich, die zweite Folge hielt davon noch 3,6 Millionen am Bildschirm. In der Zielgruppe lagen die Ratings bei 0,6 und 0,5 Prozent. Bleibt "United we fall" auf diesem Quotenniveau, kann man bei ABC zufrieden sein - zumal man damit Marktführer sowohl in der Zielgruppe als auch beim Gesamtpublikum zwischen 20 und 21 Uhr war.