Coronavirus Covid-19© Haris Mulaosmanovic / photocase.de
Während in Deutschland die Produktionsarbeiten auch an fiktionalen Projekten inzwischen Stück für Stück wieder aufgenommen werden, herrscht in den - von der Pandemie deutlich stärker betroffenen - USA in dieser Hinsicht noch völliger Stillstand. Doch nun haben Gewerkschaften und Produzentenverbände einen Plan vorgelegt, unter welchen Regeln man sich eine Wiederaufnahme der Dreharbeiten vorstellen könnte. Er umfasst im wesentlichen die üblichen Vorkehrungen zu den Themen wie Hygiene und Abstand, jede Produktion muss einen Zuständigen für die Corona-Sicherheit benennen. Einen besonderen Schwerpunkt legt man aber auf Corona-Tests. Vor der Wiederaufnahme von Dreharbeiten müsse das gesamte Team zunächst aufs Corona-Virus getestet werden, im weiteren Verlauf müsse es dann weiterhin regelmäßig Tests geben. Bei Schauspielern, die vor der Kamera nicht mit Mundschutz herumlaufen und die Regeln des Social-Distancing komplett befolgen können, müsse das sehr häufig geschehen, in anderen Berufsgruppen seltener. Dazu müsse aber auch das Set in unterschiedliche Zonen aufgeteilt werden - in manchen dürften dann dementsprechend nur jene Personen eintreten, die sehr häufig getestet werden. Der Plan wurde jetzt den Behörden vorgelegt, wann mit einer Rückkehr ans Set zu rechnen wäre, ist aber noch nicht klar.

Bill O'Reilly - No Spin News© The First
Das OTT-Network The First, das seine Inhalte über die eigene App, aber auch Pluto TV und YouTube verbreitet, nimmt Bill O'Reilly unter Vertrag. O'Reilly war mit seiner Show bei Fox News mal der erfolgreichste, aber vielleicht auch umstrittenste Moderator im US-Nachrichtenfernsehen, wurde dann nach Belästigungsvorwürfen aber gefeuert. Seither machte er mit den "No Spin News" auf seiner Website und auf YouTube in Eigenregie weiter, nun wird er also wieder bei einem anderen Anbieter eingebunden. The First wird die "No Spin News" werktäglich um 20 Uhr zeigen, also genau auf dem Sendeplatz, auf dem einst auch "The O'Reilly Factor" bei Fox News zu sehen war. "The First wird ehrliche, von Unternehmenseinflüssen freie Nachrichten und Kommentare senden, die in Amerika dringend benötig werden", sagt O'Reilly. Damit hat er zwar recht - dass derartiges von O'Reilly kommen wird, ist aber kaum zu erwarten.

Batwoman© The CW
Was tun, wenn eine Hauptdarstellerin zu einer Titel gebenden Figur einer Serie aussteigt? Man kann die Rolle mit einer anderen Schauspielerin neu besetzen und die Figur weitestgehend so belassen, oder aber eine neue Identität kreieren. Ruby Rose legte bekanntlich nach nur einer Staffel ihr "Batwoman"-Gewand ab und löste sich vom Charakter der Kathy Kane bei The CW. Nun folgt eine Neuausrichtung der Fledermausfrau. Aus einer Castingnotiz geht jetzt hervor, dass die neue Batwoman auf den Namen Ryan Wilder hören wird. Und wie das manchmal so ist, wenn man sich austauschen lässt: Ryan Wilder ist jünger als Kathy Kane. Die zweite Staffel soll die Transformation zu Batwoman zeigen. Ein anderer Darsteller einer Comicverfilmung, und zwar Tom Ellis, hat angeblich einen Vertrag für eine weitere Staffel bei Netflix unterschrieben – was etwas verwundert, denn eigentlich sollte "Lucifer" nach der fünften Staffel beim Streamingdienst enden. Dieses Zeichen deutet nun aber darauf hin, dass nach der aktuell unterbrochenen Produktion der fünften Staffel, eine weitere sechste Staffel ansteht, die dann aber den Schlussakkord setzen dürfte.

The Good Fight© CBS
"Tschüss" - jedoch mit einem kleinen Hauch "Auf Wiedersehen" - sagen zwei Schauspielerinnen, die im Rahmen zweier Serien etablierte Rollen inne hatten. Zum einen verabschiedete sich Maisie Richardson-Sellers im Finale zur fünften Staffel von "DC's Legends of Tomorrow" nach dem Auftritt mit ihrer Punkband "The Smell" als Charlie. Nicht ausgeschlossen ist jedoch, dass sie irgendwann zurückkehren könnte, denn das Universum ist durchaus offen dafür. Immerhin war sie bereits in der zweiten Staffel mit einer anderen Figur Teil des Ensembles. Zum anderen geht Cush Jumbo als Anwältin Lucca Quinn bei "The Good Fight" noch vor der fünften Staffel vom Set. Aufgrund der Stilllegung der Produktion war sie lediglich in drei Folgen der vierten Staffel bei der Serie von CBS All Access zu sehen. Nicht ausgeschlossen sei jedoch eine zeitlich limitierte Rückkehr, um zumindest den Handlungsbogen vernünftig zu Ende bringen zu können.

Eigentlich sollte Craig Gore als Co-Executive-Producer das neue Spin-Off von "Law & Order: Special Victims Unit" mit Christopher Meloni umsetzen. Doch dann hielt er es für angemessen, sich auf Facebook martialisch mit einer Waffe vor seinem Haus in Szene zu setzen mit der Anmerkung "Ausgangssperre". In den Kommentaren äußerte er sich dann noch ausführlicher und verwies auf Plünderungen, die im Zuge der Proteste nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd durch die Polizei in der Umgebung stattgefunden hätten. "You think I won't light motherfuckers up who are trying to fuck w/ my property I worked all my life for?" Produzent Dick Wolf hat Gore infolge dessen umgehend vor die Tür gesetzt, auch seine Agentur hat die Zusammenarbeit mit ihm beendet. Dick Wolf erklärte dazu: "Ich kann dieses Verhalten nicht tolerieren, vor allem nicht in einer Stunde nationaler Trauer. Ich werde Craig Gore mit sofortiger Wirkung entlassen." Generell sind die Proteste und Black Lives Matter natürlich auch in Hollywood derzeit das bestimmende Thema. Richard Schiff, einer der Darsteller von "The West Wing", kündigt an, dass man gerade an einer Reunion des einstigen Casts arbeitet und damit Black Lives Matter unterstützen wolle.

Patrick Dempsey© David Merrett (CC BY 2.0)
Der Spitzname "McDreamy" war neben "McSexy" einer, der sich weit über den "Grey's Anatomy"-Rand hinaus als Männerbeschreibung etabliert und verselbstständigt hat. Für Vollblut- oder Teilzeit-Fans der ABC-Serie ist er zudem direkt mit dem jeweiligen Schauspieler verknüpft. Jener McDreamy, auch bekannt unter seinem bürgerlichen Namen Patrick Dempsey, ist bei der Eigenproduktion von Sky Italia "Devils", einem Finanzthriller, im Dienst. Um das Herbstprogramm besser zu bestücken, füllt The CW weiteres Fremdmaterial hinzu und hat sich jetzt an der Serie bedient, die sich an der Finanzkrise 2008 orientiert.

HBO Max© WarnerMedia
Einen weiteren großen Streamingdeal kann das kürzlich gestartete HBO Max verbuchen. Alle 279 Folgen von "The Big Bang Theory" befinden sich bereits unter dem Dach des neuen Streamingdienstes von WarnerMedia und nun hat man sich dort auch die Rechte am Spinoff "Young Sheldon" gesichert. Damit ist die Marke in den USA bei HBO Max komplett in einer Hand. Das Tempo erhöht der Streamingdienst unterdessen bei der Ausstrahlung der Comedy-Serie "Love Life" mit Anna Kendrick. Diese wird nach den ersten drei Folgen nicht wöchentlich aufgestockt, sondern schneller. Erklärt wird dies mit der starken Nachfrage an der Serie.

Netflix© Netflix
Von Netflix selbst als "clevere und exzentrische Form der Sketch-Comedy-Kunst" beschrieben, geht der "Astronomy Club: The Sketch Show" nach nur einer Staffel nicht weiter. Hinter der Show steht "Black-ish"-Schöpfer Kenya Barris und das Improvisations- und Sketch-Comedy-Kollektiv "Upright Citizens Brigade", welches seinen Ursprung in Chicago hat und sich mehrheitlich aus afroamerikanischen Mitgliedern zusammensetzt. Thematisch reichte die Spanne von der überspitzten Darstellung popkultureller, oder sozialen Themen, hin zu Problemlagen der schwarzen Gemeinschaft. Nicht über die Premierenstaffel hinaus geht es auch für die Racheserie "Reprisal" bei Hulu. Die Serie über Abigail Spencer und ihren Kampf gegen ihren Bruder endet nach nur einer Staffel.

Quibi© Quibi
Jennifer Lopez sammelt weiter Produzentenpunkte. Bei Quibi gab es grünes Licht für eine zweite Staffel von "Thanks a Million". Der Kettenbrief war vorgestern, bei der prominent besetzten Show wird Geld herum gereicht. Das Prinzip wird also fortgeführt: eine Person des öffentlichen Lebens händigt einer ahnungslosen Person, die es sich durch gute Aktionen verdient hat, 100.000 US-Dollar aus. Diese reicht die Hälfte des Betrags an eine andere weiter, die wiederum so agiert und so wird die Geldkette immer weiter fortgesetzt. Bei Disney+ wird ebenfalls eine zweite Staffel notiert. Dort geht es für die Produktion von Gina Rodriguez "Diary of a Future President" weiter, worin die junge Elena den Traum hegt, die zukünftige Präsidentin der Vereinigten Staaten zu werden. Man darf ja mal träumen: wäre schön, wenn sie das bis zur nächsten Wahl im November realisieren könnte...

US-Quoten-Update

Haircut Night in America© CBS
Wer das Gefühl hat, in Deutschland bestünde das Fernsehen inzwischen doch vorwiegend aus Wiederholungen, der sollte mal einen Blick in die USA werfen. Die Networks bestreiten ihr Primetime-Programm derzeit vorwiegend aus einer Mischung aus Wiederholungen und Gameshows, in die sich nur noch wenige Serien mischen - und manchmal auch ganz skurrile Ideen. So wie bei CBS, das am Freitag vergangener Woche die "Haircut Night in America" ausgerufen hatte. Während hierzulande inzwischen wieder Friseure am Werk sind, ist das in vielen Teilen der USA nach wie vor nicht nötig. Also sehen sich immer mehr Leute genötigt, selbst Hand anzulegen. In der "Haircut Night" lieferte CBS die dazu passenden Anleitungen, sowohl für Zuschauer zu Hause, als auch für zugeschaltete Starts, die diese Tipps gleich umsetzen sollten - um danach das Ergebnis direkt dem Publikum zu präsentieren. Immerhin 3,3 Millionen Zuschauer ließen sich dadurch unterhalten - das waren beispielsweise über eine Million mehr als zugleich die Wrestling-Übertragungen bei Fox sehen wollten - und dafür zahlt Fox immerhin über 200 Millionen Dollar pro Jahr für die Rechte.

CNN© CNN
Doch meistgesehener Sender an diesem Freitagabend in der Zielgruppe war keines der Unterhaltungsprogramme, sondern CNN mit seinen Berichten über die landesweiten Proteste und Unruhen in den USA. Über dreieinhalb Millionen Zuschauer erreichte die Berichterstattung zwischen 20 und 23 Uhr im Schnitt, auch in der Zielgruppe war das Rating mit 0,8 Prozent höher als bei allen anderen Sendungen des Abends. Auch an den übrigen Tagen werden die Kabelfernseh-Quotencharts in diesen Tagen in der Regel von CNN-Sendungen angeführt, das sich in der Primetime in der Zielgruppe auch vor Fox News hält.