Wegen der angekündigten Sparmaßnahmen sieht sich der NDR in diesen Tagen massiver Kritik ausgesetzt. Einen Offenen Brief verfassten etwa die Literaturschaffenden, die sich an der geplanten Einstellung des "Bücherjournals" stören. In seiner Antwort machte NDR-Intendant Joachim Knuth klar, dass es nicht seine Absicht sei, den Stellenwert der Literatur im NDR zu mindern.

"Das Gegenteil ist der Fall", so Knuth. "Vielmehr geht es darum, finanzielle Mittel effektiver einzusetzen als bisher, dabei Inhalte zu sichern und möglichst noch mehr Menschen mit diesen Inhalten zu erreichen." Zur Wahrheit gehöre eben auch, dass das "Bücherjournal" als lineare Sendung "zu wenig Menschen erreicht, mit fallender Tendenz".

Nach Angaben des NDR hätten die Buchbesprechungen im "Bücherjournal" ohnehin fast ausschließlich aus Wiederholungen von Beiträgen bestanden. Zugleich versicherte der Intendant, dass es im NDR "keine Buchbesprechung weniger geben" wird als bisher.  Es werde im Gegenteil sogar mehr Bücherbesprechungen geben. So soll es künftig in der Vorabend-Sendung "Das!" einmal monatlich einen Buchtipp für Belletristik geben, in dem auch Bücher jenseits von Bestsellerlisten vorkommen. Außerdem soll einmal pro Woche ein Buch oder ein Autor in den Mittelpunkt der Sendung gestellt werden. 


In der von Julia Westlake moderierten Sendung "Kulturjournal" werde es darüber hinaus weiterhin auch um Bücher und Literatur gehen. Geplant ist daneben erstmals ein Büchertag in Hörfunk, Fernsehen und Online, zudem entwickelt der NDR in seinem Innovationslabor "Think Radio" derzeit einen neuen Bücher- und Literaturpodcast, der im Sommer an den Start gehen soll.

"Ich stehe seit vielen Jahren dafür, dass Kultur und Literatur einen wichtigen, festen und wahrnehmbaren Platz im NDR einnehmen", so Joachim Knuth in seinem Brief. "Daran wird sich künftig nichts ändern." Die Literaturschaffenden werden den Intendanten im Zweifel an seine Worte erinnern.

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