Die Coronakrise hat die vielen Freiberufler im Land schon sehr früh getroffen. Sie waren mit die ersten, die von Unternehmen eingespart wurden, bevor man auch Kurzarbeit bei den Festangestellten in Betracht ziehen musste. Auch freiberufliche Journalisten hatten es in den vergangenen Wochen nicht immer leicht. Der ARD-Freienrat hat sich nun in einem Offenen Brief an die Öffentlichkeit gewandt und darin auch bestimmte Sender kritisiert. 

"Leider erfüllen nicht alle Intendant*innen gleichermaßen ihre Fürsorgepflicht für die rund 18.000 Freien in ihren Häusern", heißt es in einem Brief des Freienrats. Die tariflichen Regelungen der Sender seien uneinheitlich und bisweilen auch mangelhaft, kritisiert die Vereinigung. Zwar habe jede Anstalt ein Hilfsprogramm für freie Mitarbeiter aufgelegt, damit ist man aber nicht überall gleichermaßen zufrieden. 

Während der ARD-Freienrat Radio Bremen ausdrücklich lobt, weil man dort den arbeitnehmerähnlichen Freien aktuell immerhin 80 Prozent der Durchschnittshonorare zahle und auch RBB und SR ähnliche Modelle hätten, sei die Situation etwa beim WDR ganz anders. "Ausgerechnet der WDR", heißt es vom Freienrat, der darauf hinweist, dass der WDR die größte ARD-Anstalt ist. Dort würden lediglich Ausfallhonorare für disponierte Dienste gezahlt, außerdem gibt es einen Härtefallfonds. Man habe sich bereits in einem Brief an WDR-Intendant Tom Buhrow, der derzeit auch ARD-Vorsitzender ist, gewandt und einheitliche Standards gefordert. "Er hat jedoch unsere Bitte abgelehnt", schreiben die Freien. 

Der ARD-Freienrat fordert daher nun auch von der Politik Nachbesserungen beim Soforthilfepaket für Selbstständige, dieses würde bei vielen abhängig Beschäftigten derzeit nicht greifen. Von den ARD-Anstalten fordert man Mindeststandards in den Hilfspaketen. Mindestens sollen diese Standards aber so hoch sein wie die von Radio Bremen jetzt. 

In ihrem Offenen Brief warnt die Interessensvertretung der Freien zudem, dass Journalisten zu den Verlierern der Krise gehören könnten, sollte sich an der Situation nicht bald etwas ändern. "Das Programm in Hörfunk und Fernsehen sowie online und auf Social Media-Kanälen wird weitgehend von Freien gestemmt. Indirekt laufen die Sender damit also auch Gefahr, ihrem Informations- und Bildungsauftrag nicht mehr gerecht werden zu können."