Nun ist es also passiert: Bastian Yotta hat die Sat.1-Show "Promis unter Palmen" gewonnen und ist um 100.000 Euro reicher. Das ist - nach allem, was man zuletzt sehen konnte und musste - ganz sicher nicht der beste Ausgang für den erfolgreichsten Show-Neustart des Senders seit Jahren, schließlich setzte sich ausgerechnet der durch, der zuletzt mit Mobbing an der Modeunternehmerin Claudia Obert sowie abseits der Sendung mit fragwürdigen Videoausschnitten auffiel, in der er Männern das Recht zugestand, Frauen "zu benutzen".

Sat.1 und die Produktionsfirma Endemol Shine sahen sich mit Blick auf die Mobbing-Aktion der Kritik ausgesetzt, während der Dreharbeiten nicht eingegriffen zu haben. Dazu kommt, dass Sat.1 die umstrittene Folge aus der Vorwoche inzwischen von seiner Video-Plattform Joyn genommen hat, nachdem die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) eine Überprüfung einleitete. Am Mittwoch wurden überdies Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Sat.1 und die Produktionsfirma bekannt - unter anderem wegen "Förderung und Ausstrahlung von massivsten menschenverachtenden Verhaltensweisen", berichtete "Bild".

Doch nicht nur Sat.1 hat, aller Freude über die starken Quoten der Realityshow zum Trotz, wegen des Umgangs mit Bastian Yotta Ärger am Hals. Auch Konkurrent RTL sieht sich neuerdings Kritik ausgesetzt - nicht zuletzt von ProSieben, das am Mittwoch genüsslich auf einen Tweet verwies, wonach der Kölner Sender in Anbetracht der Yotta-Videos versprach, dem Muskelprotz keine weitere Plattform mehr bieten zu wollen. Dass Yotta nun ausgerechnet in der Nachmittags-Talkshow "Marco Schreyl" zu Wort kam, will da nicht so recht ins Bild passen.

Bastian Yotta

"Versprochen gebrochen. Oder war das gar nicht der feine Herr Yotta gerade?", ätzte ProSieben in Richtung RTL, woraufhin sich die Kölner zu einer Rechtfertigung gezwungen sahen. "...jetzt lasst doch mal die Kirche im Dorf", antwortete RTL via Social Media. In dem Talk sollte Yotta demnach per Schalte zu seinen sexistischen und frauenverachtenden Videos Stellung nehmen. "Dazu stehen wir auch. Wir planen sicher keine Formate mit ihm", versicherte der Sender weiter.

Auf DWDL.de-Nachfrage verwies eine RTL-Sprecherin am Mittwochabend darauf, dass es bei "Marco Schreyl" um das Thema "Sexismus" gegangen sei. "Nach Gesprächen mit der Redaktion und Produktion und vor dem Hintergrund, dass das Thema momentan gerade durch diverse Äußerungen von Prominenten in der Gesellschaft diskutiert wird, ist es aus journalistischer Sicht fast unumgänglich, auch Personen wie Herrn Yotta zu diesem Thema zu Wort kommen zu lassen. Um eine faire und differenzierte Diskussion zu gewährleisten, wurde Herr Yotta daher durch eine Schalte in die Sendung miteinbezogen."

Und weiter: "Wir, als öffentliches Medium, sind aber auch dafür bekannt, dass wir Menschen, die bei uns in Formaten aufgetreten und dann in Kritik geraten sind, die Chance geben, sich zu erklären. Dies und nicht mehr haben wir ermöglicht", so die Sendersprecherin weiter. "Wir stehen weiterhin dazu, dass es ein eigenes Format oder eine Mitwirkung in anderen Reality-Formaten bei RTL nicht geben wird."


Bastian Yotta selbst nutzte den Auftritt bei Schreyl, um sich sich für seine Aussagen zu entschuldigen. "Das Video war eine Katastrophe. Es war in der Wut aufgenommen. Eines der größten Fehler meines Lebens", so der 43-Jährige, der sich gleichwohl darauf einstellen muss, künftig nicht mehr in Realityshows mitwirken zu können. Neben RTL hat auch Sat.1 angekündigt, nicht mehr mit Yotta zusammenarbeiten zu wollen. In der kurzfristig für kommenden Mittwoch angekündigten Aussprache der "Promis unter Palmen"-Kandidaten wird der Gewinner der Staffel jedenfalls nicht dabei sein.

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