Der Österreichische Rechnungshof hat Kritik an der Konsolidierungsstrategie des ORF am Wiener Küniglberg geäußert. Nach Aussagen der Prüfer seien die Entscheidungsgrundlagen für die Zusammenführung mehrerer Standorte des ORF am Wiener Küniglberg vor einigen Jahren nicht ausreichend gewesen. Zur Debatte standen damals auch ein Neubau an einem anderen Standort in Wien oder eine Weiterführung mehrerer Standorte. Die Entscheidung für die Konsolidierung am Küniglberg inklusive diverser Neubauten sei ohne umfassende Analyse der Vor- und Nachteile für einen Neubau an einem anderen Standort gefällt worden, so der Rechnungshof, der sich zudem für ein besseres Verkehrskonzept rund um die ORF-Zentrale ausspricht.  Außerdem wird kritisiert, dass es in den ersten Jahren des Bauprojekts keine stabile Projektorganisation gegeben habe. Positiv geäußert haben sich die Prüfer über das Nachhaltigkeitskonzept und und die Tatsache, dass es während der Bauarbeiten zu keinen Sendeausfällen gekommen ist. 

ORF© ORF
Der ORF selbst hat in einer Stellungnahme darauf verwiesen, dass man bereits 17 von 21 Empfehlungen des Rechnungshofes umgesetzt habe. Die Kritik, es habe keine umfangreichen Analysen der Alternativen gegeben, weist man zurück. "Der Entscheidung für die Konsolidierung am Standort Küniglberg gingen umfangreiche Analysen zahlreicher Experten zu sämtlichen Aspekten voraus. Der Neubau an einem anderen Standort hätte neben Vorteilen auch zahlreiche Risiken gehabt, die entsprechend bewertet wurden", heißt es vom ORF. Alle damals plausiblen Szenarien seien berücksichtigt worden. Konsolidierung und Neubau an einem anderen Standort seien wirtschaftlich nahezu gleichwertig gewesen, daher habe man auch auf die Akzeptanz von Öffentlichkeit, Mitarbeitern und Gremien geblickt. Derzeit ist das Medienstandortprojekt sowohl zeitlich als auch hinsichtlich des Budgets im Plan, kosten soll das Projekt etwas mehr als 300 Millionen Euro. 

Gerald Fleischmann© imago images / Eibner Europa
Gerald Fleischmann, unter Kanzler Sebastian Kurz Medienbeauftragter der Regierung, hat sich in einem Interview mit dem "Standard" noch einmal zu den umfangreichen Hilfsmaßnahmen für österreichische Medien geäußert und die verschiedenen Pakete gegen Kritik verteidigt. "Mein Eindruck ist: Niemand ist ganz zufrieden – aber alle profitieren, das ist das Wichtigste", sagt er. Fleischmann betont außerdem, dass die aktuelle Krise die Bedeutung des ORF zeige. "Viele, die früher Sender verkaufen wollten oder den ORF zerschlagen, denken um. Ich will mir kein Urteil anmaßen, aber der ORF trägt hier wesentlich staatspolitische Verantwortung." Der ORF sei seinem Informations- und Bildungsauftrag "umfassend nachgekommen". 


Simone Stribl© ORF/Thomas Ramstorfer
Journalistin Simone Stribl wird in diesem Jahr durch die ORF-"Sommergespräche" führen, das hat der Sender nun bestätigt. Ab dem 3. August wird Stribl wöchentlich die Parteichefs von Neos, Grünen, FPÖ, SPÖ und ÖVP in dieser Reihenfolge in ORF 2 interviewen. Die Moderation der "Sommergespräche" wechselt wöchentlich, im vergangenen Jahr stellte Tobias Pötzelsberger die Fragen an die Politiker. "Simone Stribl gehört zu jenen jungen Kräften, die gemeinsam mit den etablierten Kolleginnen und Kollegen die ORF-TV-Info zur unbestrittenen Hauptinfo-Quelle des Landes machen. Nicht nur in der 'Pressestunde', in 'ZiB-Spezial'-Sendungen oder am 'Runden Tisch' hat sie gezeigt, dass sie Interview kann, sie wird auch ‚Sommergespräche‘ können", sagt ORF-2-Chefredakteur Matthias Schrom

ORF TVthek© ORF
Der ORF hat in den vergangenen vier Wochen rund 224 Sondersendungen im Fernsehen gefahren und damit nach eigenen Angaben 93 Prozent der österreichischen TV-Bevölkerung erreicht. Etliche Sendungen erreichten mehr als zwei Millionen Zuschauer, was für den recht überschaubaren Markt sehr viel ist. Sogar der Rekord der meistgesehenen Sendung ist im März gefallen (DWDL.de berichtete). Corona sorgt aber nicht nur um TV für Rekorde, der ORF erzielte auch auf seiner News-Webseite orf.at und in der TVthek starke Werte. Die TVthek erreichte zwischen dem 15. März und 15. April etwa 20,2 Millionen Visits, das war etwa 2,4 Mal so viel wie an normalen Tagen im vergangenen Jahr. ORF.at kam im gleichen Zeitraum mit allen Berichten zum Coronavirus auf 240 Millionen Page-Impressions, hinzu kommen noch 42 Millionen Seitenaufrufe für die entsprechenden Meldungen der Landesstudios. 

Matthias Strolz© Parlamentsdirektion/Photo Simonis
Dass Puls 4 eine "Fuck Up Show" mit Ex-Politiker Matthias Strolz plant, war bereits bekannt. Nun hat der Sender angekündigt, dass die erste Ausgabe am 5. Mai zu sehen sein wird. Puls 4 zeigt die Sendung fortan immer am späten Dienstagabend gegen 22:25 Uhr. Inhaltlich trifft Strolz drei Persönlichkeiten, die über ihren Weg des Scheiterns sprechen - aber natürlich auch darüber, wie sie den Mut gefunden haben, weiter zu machen. Im Vorfeld des neuen Formats zeigt Puls 4 - thematisch irgendwie passend - seine Gründershow "2 Minuten 2 Millionen" - für einen guten Vorlauf dürfte also gesorgt sein. 

Österreich in Zahlen

Bares für Rares Österreich© ServusTV/Frank Hempel
"Bares für Rares Österreich" hat sich am Sonntag bei ServusTV gut zurückgemeldet. 193.000 Menschen sahen sich den Start in die neue Staffel zur besten Sendezeit an, der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag bei 5,1 Prozent und damit über dem Senderschnitt von ServusTV. Auch bei den 12- bis 49-Jährigen wurden die Normalwerte übertroffen, hier kam das Format auf 4,1 Prozent. 

Bundeswirtshausspiele© Puls 4
Sehr gut lief es für ServusTV außerdem am Montagabend, wo die Doku-Reihe "Bergwelten" auf 242.000 Zuschauer kam und damit unter anderem die "Bundeswirtshausspiele" bei Puls 4 deutlich hinter sich lassen konnte. Die Puls4-Show erreichte lediglich 110.000 Zuschauer. Während es ServusTV mit der Doku-Reihe auf sehr gute 6,2 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe brachte, erzielten die "Bundeswirtshausspiele" nur 5,1 Prozent. 

Kleiner ESC im ORF© ORF/Thomas Ramstorfer
ORF 1 hat in der vergangenen Woche einen kleinen ESC veranstaltet, bei dem Island gewonnen hat. Die Quoten der drei Shows waren allerdings recht überschaubar. So kamen die ersten beiden Shows am Dienstag und Donnerstag nur auf 292.000 und 224.000 Zuschauer, das entsprach acht und sechs Prozent Marktanteil. Das Finale am Samstag unterhielt immerhin 308.000 Zuschauer, damit waren neun Prozent drin. Höhepunkt war das Voting und die Bekanntgabe des Sieger: Hier sahen 335.000 Menschen zu und bescherten dem ORF immerhin zehn Prozent Marktanteil. 

Q1 Ein Hinweis ist falsch© ORF/Thomas Ramstorfer
Ein Profiteur der Corona-Krise ist das ORF1-Quiz "Q1 - Ein Hinweis ist falsch". Nachdem die Reichweiten vor der Krise teilweise unter die Marke von 100.000 Zuschauern gefallen waren, liegt das Format inzwischen oft darüber. In der vergangenen Woche waren in der Spitze 168.000 Zuschauer mit dabei, wenn Oliver Polzer seinen Kandidaten Fragen stellte. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag bei bis zu acht Prozent. Das ist nicht sonderlich viel, wichtiger sind für ORF 1 aber die Werte beim jungen Publikum. Die veröffentlicht der Sender nicht, sie liegen normalerweise aber ein gutes Stück über den Gesamtzahlen. 

Was noch zu sagen wäre…

Die Pressefreiheit in Österreich ist laut Reporter ohne Grenzen "ausreichend" (derStandard.at)