Vor einer Woche hat der NDR offiziell bestätigt, dass es in diesem Jahr keinen klassischen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest geben wird - stattdessen haben zwei unabhängige Jurys, eine sogenannte "Eurovisions-Jury" mit 100 ESC-Spürnasen und eine Experten-Jury mit 20 Musikprofis, bereits entschieden, wer im Mai für Deutschland auf der Bühne in Rotterdam stehen wird. Jetzt hat der NDR weitere Details zum Verfahren genannt, das bereits im April vergangenen Jahres angelaufen ist. Die Erläuterungen zeigen, dass der NDR eine wahre Wissenschaft aus der Ermittlung von Interpret und Song gemacht hat. 

Die Künstlerinnen und Künstler

Von April bis Juni 2019 suchte der NDR über YouTube, Facebook und Instagram vielversprechende Nachwuchskünstlerinnen und -künstler. Dazu kamen direkte Bewerbungen. Zudem wurden einige Künstler, die sich bereits in der Vergangenheit beworben hatten, angeregt, sich noch einmal zu bewerben. Am Ende konnten die Jurys auf diese Weise 607 Künstlerinnen und Künstler bewerten.

Die Songs

Etwa 100 nationale und internationale Songwriter sowie Produzenten wurden gebeten, ihre Titelvoschläge einzureichen. Dabei hatte der NDR gezielt ein Auge auf diejenigen, die in der Vergangenheit durch Erfolge beim ESC oder durch in den Charts aufgefallen sind. Mit ihren Songs sowie Einreichungen über die Seite mein-esc-lied.de kamen über 460 Songs zusammen In sogenannten Songwriting-Camps wurden zudem mit nationalen und internationalen Songwritern und Produzenten 84 individuelle Songs geschrieben, produziert und im Studio aufgenommen. Am Ende lagen den Jurys 568 Songs vor. 

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Der Auswahlprozess

Alle Künstlerinnen und Künstler sowie alle Songs wurden in mehreren Schritten bewertet: Im Juli erfolgte durch 30 Mitglieder der Eurovisions-Jury eine Vorbewertung aller Künstler. Die 100 besten von ihnen wurden anschließend der gesamten Eurovisions-Jury präsentiert, ehe eine Reduzierung auf 50 erfolgte. Diese wurden im August schließlich durch die Experten bewertet. Parallel dazu erfolgte die Bewertung der Songs, die bis Herbst auf zunächst 34 Titel reduziert wurden. Es folgte ein sogenanntes "Pairing", durch das die vermeintlich besten Kombinationen aus Künstlern und Songs ermittelt werden sollte. 

Die 20 stärksten Kombinationen - zehn Künstler und 17 Songs - wurden im November in einem Kölner Tonstudio in 20 Videos festgehalten. Dabei wurden einige Songs auch von mehreren Künstlern eingesungen. Jede Künstlerin und jeder Künstler hatte insgesamt drei Live-Durchläufe pro Song und konnte sich dann selbst für die beste Version entscheiden. Im November und Dezember erfolgte eine Bewertung durch beide Jurys. Seit dem 12. Dezember steht fest, welche Kombination aus Interpret und Song die meisten Stimmen erhielt - seither werden Choreografen und Styling-Experten angesprochen, um den Bühnenauftritt für Rotterdam zu entwickeln.

Die Vorstellung

Auch wenn schon seit zwei Monaten feststeht, wer Deutschland beim Eurovision Song Contest vertreten wird, will der NDR die Gewinnerin oder den Gewinner erst am 27. Februar bekanntgeben. An besagtem Tag zeigt der Spartensender One die Präsentation im Rahmen der Sendung "Unser Lied für Rotterdam", präsentiert von Barbara Schöneberger.

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